Olympiasieger Matthias Steiner ist am Freitagmorgen zu seinem ersten internationalen Heber-Wettkampf seit seinem Triumph 2008 in Peking aufgebrochen. Der Superschwergewichtler, seit dem 14. März Vater eines Sohnes, startete in den frühen Morgenstunden von seinem Wohnort Heidelberg in Richtung Minsk. In der weißrussischen Hauptstadt finden am Sonntag (ab 15 Uhr) die Europameisterschaften statt. Am Montagvormittag wird Steiner in Deutschland zurückerwartet.
Wegen einer Leisten-Operation hatte der 27-Jährige nach dem emotionalen Triumph in Peking im vergangenen Jahr sowohl die EM als auch die WM verpasst. Nach zuletzt ansteigender Form entschied sich Bundestrainer Frank Mantek für eine EM-Teilnahme seines Schützlings und Freundes, "von dem er eine Medaille, aber keinen Sieg" erwartet.
EM als "Standortbestimmung"
Steiner sieht die kontinentalen Wettkämpfe als "Standortbestimmung. Ein Podestplatz wäre schön", sagte der gebürtige Österreicher, der in Minsk auch auf den russischen Olympiazweiten Jewgeni Tschigischew trifft.
Seit jenem denkwürdigen 19. August 2008 in Peking hat Steiner wegen seines Leistenbruchs nur einige Bundesliga-Wettkämpfe mitgemacht.
Im Oktober bestritt er bei den deutschen Meisterschaften im nordbadischen Ladenburg seinen einzigen bedeutsamen Wettkampf nach der Verletzungspause und gewann mit einer Zweikampfleistung von 430kg erstmals den Titel. Bei Olympia hatte Steiner noch 461kg bewältigt.
Der zweite deutsche Starter im Superschwergewicht ist Almir Velagic. Der Vize-Europameister aus dem Vorjahr möchte in Minsk seine Bestleistung von 420kg steigern. "Eine Medaille wäre die Krönung", sagt Velagic.