Fahrig: "Kein dritter Rausschmiss"

SID
Matthias Fahrig gewann Doppel-Gold und Silber in Birmingham
© Getty

Schluss mit fahrig bei Matthias Fahrig - nach zwei Gold- und einer Silbermedaille bei den Europameisterschaften in Birmingham schwor sich der neue deutsche Turnstar, seinen Weg an die Weltspitze konsequent und vor allem diszipliniert fortzusetzen.

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"Einen dritten Rausschmiss wird es nicht geben", sagte der Hallenser entschlossen, jedes einzelne Wort betonend. Die Begründung klang einleuchtend: "Bester EM-Turner, das hört sich richtig, richtig gut an."

Richtig, richtig schlecht benommen hatte sich der 24-Jährige in der Vergangenheit gleich mehrfach.Wegen wiederholter Disziplinlosigkeit flog Fahrig zweimal binnen zwei Jahren aus dem Turn-Team Deutschland und verpasste zwischen 2006 und 2008 zwei Welt- und zwei Europameisterschaften sowie Olympia in Peking.

Gelernt hat er in dieser Auszeit, "dass es auch ohne mich geht und dass mir die großen Wettkämpfe gefehlt haben". Turnte der neue Mannschafts- und Boden-Europameister im vergangenen Jahr quasi noch auf Bewährung, nimmt man ihm beim Deutschen Turner-Bund so langsam seine Läuterung ab.

"Die Entwicklung ist positiv"

"Die Entwicklung von Matthias ist positiv. Er hat sich dafür entschieden, Leistung zu produzieren. Zu seiner Vergangenheit sage ich nur noch: Junge Leute halt", meinte Bundestrainer Andreas Hirsch, der für den Halb-Kubaner Fahrig mittlerweile "eine absolute Respektperson" ist.

Um den Chefcoach weiterhin von seiner neuen Ernsthaftigkeit zu überzeugen, kämpft der sprunggewaltige Spezialist mittlerweile auch am Seitpferd, an den Ringen, am Barren und am Reck um sportliche Fortschritte, die der deutschen Riege weiterhelfen sollen.

Denn auf Dauer wird Fahrig bei Hirsch nur als vollwertiger Teamplayer punkten können. So wie es seit Jahren Fahrigs Mannschafts-Kollege Fabian Hambüchen tut, der in der National Indoor Arena von Birmingham über den Team-Titel hinaus mit einer Bronzemedaille am Reck zufrieden sein musste.

Kein kompletter Wandel

Fahrig ist aber ehrlich genug zuzugeben, dass er Hambüchens asketische Disziplin niemals erreichen kann und auch nicht will: "Ein total anderer Mensch werde ich nicht mehr, dafür bin ich schon zu alt. Nur Sport, da würde ich ja bekloppt werden."

Aber mittlerweile beherrscht er nicht nur den Spagat auf der Bodenfläche, sondern auch den zwischen Hochleistungssport und Disco. Zwar rastete Fahrig mit seinen Kollegen beim EM-Abschlussabend nach eigenen Worten "so richtig aus", aber es wurden keine Grenzen überschritten.

Sogar um den "Rocket Club", ein Strip-Lokal gegenüber dem Mannschaftshotel, machte der Lockenkopf einen großen Bogen. Früher schwer vorstellbar.

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