"The Rocket" ist eben kein Kämpfer...

Von Florian Regelmann
Mark Selby hat nach seinem Sieg gegen Ronnie O'Sullivan gute Chancen auf den WM-Titel
© Getty

Ronnie O'Sullivan verspielt gegen Mark Selby eine klare Führung und gibt am Schluss einfach auf. Oldie Steve Davis holt sich im Viertelfinale eine vernichtende Niederlage ab.

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Mark Selby - Ronnie O'Sullivan 13-11

"The Rocket" ist draußen! Nachdem beide Spieler eine schwache erste Session gespielt hatten (4-4), zeigten sie in der zweiten Snooker vom Feinsten. In jedem einzelnen Frame gab es einen Break über 50 - vor allem O'Sullivan war jetzt on fire und legte fünf hohe Scores in Folge hin.

O'Sullivan erspielte sich so eine 9-5-Führung, aber dann wurde Selby seinem Ruf als Kämpfer vollauf gerecht. Er verkürzte noch vor der finalen Session auf 7-9. Beim Stand von 9-10 verschoss er eine einfache Schwarze und geriet dadurch wieder mit zwei Frames in Rückstand (9-11), aber auch davon ließ er sich nicht beirren.

"The Jester from Leicester", der in diesem Jahr schon beim Wembley Masters einen Comeback-Sieg (10-9 nach 6-9) gegen O'Sullivan gefeiert hatte, holte sich mit einem 46er Break im 23. Frame zum ersten Mal die Führung (12-11).

O'Sullivan begann den 24. Frame mit einem 36er Break solide, stand sich dann aber mal wieder selbst im Weg und machte einfach zu viele Fehler. Nach einem kurzen Safety-Kampf nützte Selby seine Chance und lochte Braun zur Vorentscheidung.

Selby schrie seinen Jubel heraus, O'Sullivan benötigte jetzt Snooker. Aber statt zu kämpfen, stand "The Rocket" einfach auf und schüttelte Selby die Hand. Match over.

Nach dem Match deutete O'Sullivan das Ende seiner Karriere an, nur um dann doch wieder zu betonen, dass er im nächsten Jahr wieder dabei sein wird.

"Ich werde immer im Snooker-Geschäft involviert sein, weil es mir im Blut liegt, aber ich brauche es nicht. Aber es ist wie eine Droge und ich weiß, dass ich es vermissen würde", sagte O'Sullivan. Auf die Frage, ob er nächste Saison spielen wird, antwortete er: "Natürlich. Das hoffe ich." Typisch Ronnie eben!

Steve Davis - Neil Robertson 5-13

Der magische Lauf von Steve Davis hat im Viertelfinale ein jähes Ende genommen. Nach seinem sensationellen Sieg gegen Titelverteidiger John Higgins war beim 52-Jährigen im Match gegen Neil Robertson irgendwie die Luft raus.

"The Nugget" erwischte einen katastrophalen Start und lag ganz schnell mit 0-4 in Rückstand, nach der ersten Session war die Partie beim Stand von 1-7 praktisch schon gelaufen.

In der zweiten Session geriet Davis aussichtslos mit 2-12 ins Hintertreffen, es schien so, als ob es überhaupt keine letzte Session mehr geben würde. Doch Davis fightete mit dem Herz eines sechsmaligen Champions noch einmal zurück und gewann zwei Frames in Folge.

Die Fans im Crucible Theatre hatten vor der dritten Session noch einmal die Gelegenheit, Davis beim Einmarsch abzufeiern. Urkomisch wurde es dann, als Rob Walker, der Master of Ceremonies, einen Blackout hatte und Davis fälschlicherweise als Dennis Taylor ankündigte.

Davis nahm es mit Humor und war in der Folge drauf und dran, ein Comeback zu starten. Er verkürzte mit einem coolen 59er Break auf 5-12 und lag auch im nächsten Frame in Führung, ehe Robertson mit einem starken 107er Break das Match entschied. Der 28-jährige Australier steht damit zum zweiten Mal in Folge im Halbfinale.

"Manchmal werden Matches sehr früh entschieden. Ich hatte eine miserable erste Session, in der ich das Match verloren habe", sagte Davis, der nichtsdestotrotz ein fantastisches Turnier spielte.

Allister Carter - Shaun Murphy 13-12

Ein unglaubliches Match mit einem unglaublichen Ende. Shaun Murphy sah mehrmals wie der sichere Sieger aus, scheiterte aber am Ende an den Nerven. Murphy erarbeitete sich zwischenzeitlich einen komfortablen 8-4-Vorsprung, gab diesen aber vor der finalen Session wieder ab (8-8).

Nachdem Carter zum ersten Mal in Führung gegangen war (9-8), schlug Murphy zurück und stand beim Stand von 12-11 kurz vor dem Halbfinal-Einzug. Ein 59er Break von Carter sorgte dafür, dass er sich in einen entscheidenden 25. Frame retten konnte, dort war er aber eigentlich schon am Ende.

Murphy zog mit einem 40er Break davon und hatte exzellente Chancen, den Tisch abzuräumen, aber dann verschoss er eine billige Pinke und schenkte den Sieg damit her.

Graeme Dott - Mark Allen 13-12

Auch das war eine echte Schlacht. Dott, die Nummer 28 der Welt und der Weltmeister von 2006, verlor die ersten vier Frames, kämpfte sich aber bis zum Start der letzten Session ins Match zurück (8-8) - und holte sich dann mit einem 65er und einem 54er Break sogar die Führung (10-8).

Allen gab sich aber nicht geschlagen. Er gewann einen irren 20. Frame und wendete das Blatt mit vier gewonnenen Frames in Folge komplett (12-10).

Dott stand vor dem Aus, legte dann aber drei absolut perfekte Frames hin und ging so doch noch als Sieger vom Tisch.

Drama, baby, Drama: Die Zusammenfassung der 2. Runde