Hockey-Bund wird 100 Jahre alt

SID
DHB-Präsident Abel sieht den Verband in gesunder "Balance zwischen Tradition und Moderne"
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Der Hockey-Bund feiert heute sein 100-jähriges Bestehen. Doch auch trotz des verpassten Titel-Hattricks des Herren-Teams bei der WM bläst beim DHB-Jubiläum niemand Trübsal.

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Zum Jubiläumsgeschenk durch die Herren-Mannschaft hat es nicht ganz gereicht, "nur" Silber brachte das Team letzte Woche von der Weltmeisterschaft in Indien mit. Der Gewinn des historischen Titel-Hattricks wäre natürlich das i-Tüpfelchen auf das 100-jährige Bestehen des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) gewesen, das heute begangen wird.

Enttäuscht ist beim DHB aber niemand, dass dies nicht geklappt hat. Die Feierlichkeiten zum Gründungs-Jahrestag des Verbandes mit einem festlichen Empfang im Grossen Festsaal des Hamburger Rathauses bringen auch so einen angemessenen und würdigen Rahmen.

Abel: "Balance zwischen Tradition und Moderne"

Längst ist der DHB als erfolgreichster deutscher Ballsportverband anerkannt. Da ist es kein Wunder, dass der für Sport zuständige Bundesinnenminister Thomas de Maiziere ebenso eine Rede hält wie Thomas Bach, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Auch Leandro Negre, der Präsident des Hockey-Weltverbandes, und DHB-Präsident Stephan Abel werden zu den rund 300 eingeladenen Gästen sprechen.

"Wir haben die Balance zwischen Tradition und Moderne gefunden", sagt Abel, "das Wort von der Hockeyfamilie ist keine Floskel, sondern wir stehen auch für eine Wertewelt, in der Familiensinn und Teamgeist etwas bedeuten. Hockey ist ein sauberer Sport ohne Skandale."´

Die Olympiasiege der Männer 1972, 1992 und 2008, der Frauen 2004 sowie die WM-Titel der Männer 2002, 2006 und Frauen 1976 und 1981 ragen aus den unzähligen Titelgewinnen deutscher Hockey-Nationalmannschaften noch heraus. "Diese Titel unterstreichen die Leistungskraft des DHB", erklärt Thomas Bach, "auf die herausragenden sportlichen Erfolge der Nationalmannschaften bauen wir auch in Zukunft."

Vertreter von fünf deutschen Hockey-Klubs haben, möglicherweise aus einer Sektlaune heraus, am Silvestertag 1909 im Rahmen eines Turniers in Bonn den DHB gegründet. Ostern 1910, am 26. März genau, wurde dann in Hamburg der 1. Ordentliche Bundestag des DHB abgehalten und der Berliner Kurt Doerry zum ersten Präsidenten gewählt.

Bach lobt DHB

Kurioserweise nahm allerdings bereits 1908 in London eine deutsche Mannschaft an den Olympischen Spielen teil. Der UHC Hamburg, das mit Abstand beste Team damals, vertrat das ganze Kaiserreich. Seitdem ist nicht nur die Monarchie abgeschafft, sondern auch das Spiel und die Verbandsstrukturen haben sich dramatisch geändert.

"Der DHB ist auch im 100. Jahr seines Bestehens jung geblieben", lobt Bach. Die hauptamtliche Führungsstruktur des Verbandes, der seinen Sitz mittlerweile im eigenen Hockeypark in Mönchengladbach hat, gilt als vorbildlich. Noch mehr allerdings die stets moderne und fortschrittliche Trainingsmethodik und Nachwuchsförderung, die inzwischen auch in anderen Sportarten wie Fußball Nachahmer gefunden hat.

"Bei etwa 73.000 Mitgliedern sind wir darauf angewiesen, dass uns keine Talente entgehen", erklärt Abel. Die Nationalspieler durchlaufen in der Regel alle Jugendklassen. Spielsysteme und Ausbildung sind vereinheitlicht, der Sprung zu den "Großen" wird dadurch erleichtert.

"Es hat sich außerdem sehr oft gezeigt, dass Amateurspieler, die so intensiv für sportlichen Erfolge arbeiten, später auch im Beruf erfolgreich sind", sagt Abel nicht ohne Stolz auf "seinen" Verband.

Deutschland verpasst WM-Hattrick