Schweizer Syndikat will America's Cup verteidigen

SID
Der Zweikampf zwischen Alinghi (r.) und BMW Oracle (l.) findet nicht nur auf dem Meer statt
© Getty

Auch in der 33. Ausführung des America's Cup kann es nur einen Sieger geben. Nach mehr als zwei Jahren Rechtsstreit kämpfen Alinghi und BMW Oracle um die begehrte Silberkanne.

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In einem Punkt haben der Schweizer Titelverteidiger Alinghi und Herausforderer BMW Oracle aus den USA ganz sicher gegen die in der Stiftungsurkunde festgelegten Regeln des America's Cup verstoßen: Der Cup solle ein Symbol für den "freundschaftlichen Wettbewerb" zwischen Nationen sein, wurde 1852 im sogenannten Deed of Gift festgelegt. Was im Vorfeld der 33. Auflage geschah, hatte mit diesen Vorgaben jedoch wenig zu tun.

Es wurden wahre Heerscharen von Juristen beschäftigt, Klagen angestrengt, Berufungen eingelegt. Nach einem rund zweieinhalb Jahre andauernden Rechtsstreit geht es ab kommendem Montag nun endlich zum Duell aufs Wasser.

Zwei hochgezüchtete Rennyachten werden sich vor Valencia gegenüberstehen. Geld scheint kaum eine Rolle zu spielen, Hightech bestimmt das Bild. Dies war nicht immer so. Erstmals wurde 1851 um den Cup gesegelt. Damit ist er die älteste Sporttrophäe der Welt.

"Es gibt keinen Zweiten, Mylady"

Damals forderte der US-Reeder John Cox Stevens mit seiner Yacht America 14 britische Boote zu einem Rennen um die südenglische Isle of Wright heraus.

Es ging um 100 Guinea und den Hundred Guinea Cup. Unter den Augen von Queen Victoria düpierten die Amerikaner die gesamte einheimische Konkurrenz. Die Königin fragte dennoch nach dem Zweitplatzierten und erhielt als Antwort jenen Satz, der bis heute das Markenzeichen des America's Cup ist: "Es gibt keinen Zweiten, Mylady."

Stevens nahm die erbeutete Silberkanne mit über den Atlantik und in seinen Heimatverein, den New York Yacht Club (NYYC). In der Stiftungsurkunde legten die Amerikaner fest, dass der NYYC von jedem anderen Klub der Welt zu Rennen um den Pokal herausgefordert werden darf.

In Anlehnung an das siegreiche Boot benannte man die Trophäe kurzerhand in America's Cup um.

USA wartet seit 1995 auf Sieg

Bis 1983 blieb die Silberkanne im Besitz des NYCC, der sie 24 Mal verteidigte. Ausgerechnet beim 25. Versuch, den Cup in New York zu halten, machten die Australier den Amerikanern dann aber einen Strich durch die Rechnung.

Dennis Conner, der die Veranstaltung viermal gewann, musste sich mit der Stars&Stripes der Australia II geschlagen geben und den Pokal nach Down Under verabschieden. Vier Jahre später holte Conner den Cup jedoch zurück.

Zweimal konnten die USA die begehrte Trophäe danach noch verteidigen, seit 1995 war sie aber nicht mehr in ihrem Besitz.

Damals nahmen die Neuseeländer den Amerikanern den Cup ab und ließen ihn sich auch fünf Jahre später gegen die italienische Luna Rossa nicht wieder entreißen.

Valencia als perfekter Schauplatz

2003 gelang es jedoch der Schweizer Alinghi mit dem dreimaligen Olympiasieger Jochen Schümann aus Penzberg, Segelgeschichte zu schreiben.

Als erste europäische Mannschaft gewannen sie gegen das Team New Zealand auf beeindruckende Art und Weise den Cup und brachten ihn 152 Jahre nach seiner Entführung durch die Amerikaner wieder auf den Alten Kontinent zurück.

Da die Schweizer als Binnenland über kein geeignetes Gewässer zur Ausrichtung der 32. Cup-Auflage 2007 verfügten, wählten sie das spanische Valencia als Schauplatz.

Im Team Germany meldete nach zahlreichen gescheiterten Versuchen auch erstmals ein deutsches Syndikat für die Wettfahrten um die Silberkanne.

Alles andere als ein "freundschaftlicher Wettbewerb"

Doch die Mannschaft um den dänischen Skipper Jesper Bank kam bei den Ausscheidungsrennen nur auf den vorletzten Rang.

Der Sieg ging an Alinghi, das dem Team New Zealand erneut keine Chance ließen. Im Anschluss folgte der langwierige Rechtsstreit zwischen den Schweizern und BMW Oracle, in dessen Verlauf auch die deutschen Bemühungen um eine zweite Cup-Kampagne auf der Strecke blieben.

Alinghi-Verhandlung erst ab 25. Februar