Per sofort: Sdunek tritt bei Universum zurück

SID
Fritz Sduneks Schützling Witali Klitschko verteidigte im Dezember 2009 seinen WBC-Titel
© Getty

Boxtrainer Fritz Sdunek hat den Universum-Boxstall verlassen. Der 63-Jährige will kürzer treten und in Zukunft nur noch Schwergewichts-Champion Witali Klitschko betreuen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Erfolgstrainer Fritz Sdunek steigt nach 16 Jahren beim Hamburger Universum-Boxstall aus und will bis auf weiteres nur noch Schwergewichts-Champion Witali Klitschko betreuen. Der 62-Jährige reagierte mit diesem Entschluss auf seine angeschlagene Gesundheit.

"Aufgrund meines Gesundheitszustandes möchte ich meine Arbeit als Profi-Trainer reduzieren und vorerst nur noch Witali Klitschko betreuen. Ich habe meine Hüft-Operation im Januar gut überstanden. Aber es muss auch noch die andere Hüfte operiert werden. Darum möchte ich die Zusammenarbeit mit Universum vorerst beenden", sagte Sdunek, der neben Witali Klitschko unter anderem auch dessen Bruder Wladimir oder Dariusz Michalczewski zu Weltmeistern formte.

Seine Entscheidung teilte Sdunek am Donnerstag in einem Gespräch Universum-Chef Klaus-Peter Kohl mit, der Verständnis zeigte.

Kohl reagiert mit Verständnis

"Fritz Sdunek hat mir gesagt, dass er nicht mehr die nötige Energie aufwenden kann, sich um mehrere Boxer zu kümmern. Das akzeptieren wir natürlich, obwohl das ein großer Verlust für uns wird", sagte Kohl: "Ich bin sehr froh, dass Fritz den Warnzeichen der Ärzte, dass er sich mehr schonen soll, nun endlich auch folgt."

Eine spätere Rückkehr zu Universum schloss Sdunek, der allein 13 der insgesamt 37 Weltmeister des Boxstalls trainierte, nicht aus.

Weiter beratend tätig

"Wenn alles überstanden ist und der Bedarf da ist, können wir gern über eine weitere Zusammenarbeit sprechen. Nach 16 erfolgreichen Jahren ist es mir nicht leicht gefallen, diese Entscheidung zu treffen", meinte der gebürtige Mecklenburger, der allerdings den Boxern und seinen Trainerkollegen weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen will.

Schon im Dezember hatte sich Sdunek auf Anraten seiner Ärzte eigentlich schonen sollen. Doch der an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in der ehemaligen DDR ausgebildete Diplom-Sportlehrer wollte erst noch die Vorbereitung von Witali Klitschko auf den Kampf gegen Kevin Johnson (USA) in Bern durchziehen.

Schon damals hatte er die "Auszeit", unter anderem im eigenen Apartment auf Grand Canaria, allerdings angekündigt. "Die Warnung der Ärzte und meine angegriffene Gesundheit muss ich sehr ernst nehmen. Nach den besonders intensiven Kampfvorbereitungen im Sommer und Herbst habe ich die Quittung für diese harten körperlichen Belastungen bekommen", sagte Sdunek.

Volltreffer sorgte für Krebsdiagnose

Vor 20 Monaten hatten Ärzte einen Krebstumor an seiner Lippe entdeckt. Zufällig, weil sein Schützling Denis Boitzow im Training einen blutigen Volltreffer gelandet hatte.

"Ich muss Denis also dankbar sein", sagte Sdunek mit seinem trockenen Humor. Nach erfolgreicher Therapie kamen Herzprobleme hinzu. Die häufigen Rückenschmerzen sind da fast eine Lappalie.

Ganz auf seinen geliebten Box-Sport zu verzichten, das kommt für Sdunek allerdings nicht in Frage: "Das kann ich gar nicht, dann falle ich sofort tot um."

Allan Green ersetzt Taylor beim Super Six