Kalte Ohren, böse Flüche

Von SPOX
Stanislaw Angelow ist bulgarischer Nationalspieler und spielt seit 2007 für Energie Cottbus
© Imago

Manchmal kann Sport grausam sein. Besonders, wenn einem die Seuche so richtig an den Händen oder Füßen klebt. SPOX stellt jeden Monat Sportler vor, die in den vergangenen vier Wochen durch ungewöhnliches Pech oder kuriose Missgeschicke aufgefallen sind. Die User wählen dann den Pechvogel des Monats. Ausgabe 3: Januar.

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Wer wird der erste "Preisträger" des neuen Jahres? Bei den ersten beiden Ausgaben der Pechvögel setzten sich kurioserweise zwei Fußball-Torhüter durch. Herthas Sascha Burchert gewann im Oktober, Jürgen Sierens, Keeper vom belgischen Klub Roselaere, im November. Beide hatten sich durch tatkräftige Unterstützung des jeweiligen Gegners hervorgetan.

Diesmal sind keine Torhüter in der Verlosung, sondern hauptsächlich Athleten, denen das Verletzungspech übel mitgespielt hat. Und dann ist da noch eine bulgarische Biathletin, bei der man nicht genau weiß, ob das alles nur mit Pech zu tun hat...

VotingWer ist Euer Pechvogel? Stimmt im Voting auf der rechten Seite ab!

Also: Wer hatte Eurer Meinung nach das größte Pech oder hat sich am dümmsten angestellt? Die Wahl läuft bis einschließlich kommenden Sonntag. Danach gibt es die Auswertung mit dem Vergleich zum Voting der SPOX-Redaktion.

Kandidat 1: Stanislav Angelow (Mittelfeldspieler, Energie Cottbus)

Fußballer fallen wegen aller möglichen Sachen aus: Gern genommen sind Adduktorenprobleme, Zerrungen, Muskelfaserrisse oder Ähnliches. Von Spielunfähigkeit wegen Erfrierungen an den Ohren hört man eher selten oder gar nicht. Stanislav Angelow musste aber genau wegen dieses Leidens am 20. Spieltag der 2. Bundesliga passen und stand seinen Kollegen damit beim Spiel in Fürth nicht zur Verfügung. Zugezogen hatte sich der Bulgare die Malaise beim 0:1 gegen Duisburg in der Woche zuvor. Wegen anhaltender Schmerzen bekam er Medikamente und wurde mehrere Tage krank geschrieben. Ein Fan schlug in einem Kommentar Ohrenklappen vor. Dagegen hätte die DFL sicher nichts. Arjen Robbens Strumpfhosen und ausladende Rollkragen bei Torhüterpullis sind schließlich auch zugelassen.

Kandidat 2: Blake Griffin (Los Angeles Clippers, Basketball)

Fast scheint es so, als läge ein Fluch auf dem Draft-Pick mit der Nummer eins. Da kann man sich gerne bei Portlands Greg Oden erkundigen, dem Klassenbesten von 2007. Mindestens genauso bitter ergeht es Blake Griffin. Der 20-Jährige ging von großen Erwartungen begleitet in seine erste Profisaison, um dann mit Kniescheibenbruch noch vor dem ersten Saisonspiel auszufallen. Der Heilungsprozess verlief gut, doch dann die Schocknachricht am 13. Januar: Das Knie schafft es doch nicht allein, eine Operation soll den Schaden reparieren. Die Konsequenz: Griffin verpasst sein erstes NBA-Jahr komplett.

VIDEO: Blake Griffin zaubert am College

Kandidat 3: Darja Domrachewa (Biathlon)

Wo wir gerade bei Flüchen waren... Ein Fluch scheint über der Biathlon-Anlage von Oberhof zu liegen. So oder so ähnlich dürfte das wohl Darja Domrachewa sehen. Ziemlich genau vor einem Jahr machte sich die Weißrussin bis weit über die Grenzen des kleinen Örtchens in Thüringen hinaus zum Gespött, weil sie Liegend- mit Stehendschießen verwechselte. In diesem Jahr patzte sie unfassbarer Weise schon wieder. Diesmal feuerte sie auf die falsche Scheibe. Übrigens lag sie zum Zeitpunkt des Malheurs wie im Vorjahr auch an der Spitze des Klassements. Nach drei Schüssen roch sie, dass etwas faul war, doch da war das Rennen schon versaut. Wollen wir hoffen, dass sie Oberhof im kommenden Jahr einfach auslässt. Nicht dass sie sich noch selbst ins Knie schießt.

VIDEO: Stehend statt liegend (Oberhof 2009)

VIDEO: Falsche Scheibe! (Oberhof 2010)

Kandidat 4: Christoph Preuß (Ex-Profi, Eintracht Frankfurt)

Das verflixte Knie. Dieser so wundersame wie fragile Mechanismus des menschlichen Körpers macht, was er will und wird die Mediziner wohl auch noch im 22. Jahrhundert vor unlösbare Probleme stellen. Viermal musste sich Christoph Preuß einem Eingriff am rechten Knie unterziehen. Nach seiner letzten OP war er fast zwei Jahre von der Bildfläche verschwunden, ehe er Ende des vergangenen Jahres sein Comeback bei der Eintracht gab. Doch das war nicht von langer Dauer. Am 26. Januar verspürte er wieder Schmerzen - und die Diagnose folgte prompt: Meniskusanriss. Zwei Tage später verkündete er sein Karriereende mit 28 Jahren. Er sei enttäuscht, aber nicht traurig, meinte Preuß erstaunlich gefasst: "Mir war klar, dass ich das Ganze beenden werde, wenn nochmal eine Operation droht. Unter den gegebenen Umständen ist es das Beste für das Knie und meine Gesundheit."

Kandidat 5: Nadia Fanchini (Ski Alpin)

Olympia steht vor der Tür und es ist ja nicht so, dass Nadia Fanchini das Glück bislang permanent hinterhergelaufen wäre. Umso bitterer ist also, was der Italienerin am Sonntag im Super-G beim Weltcup in St. Moritz passierte. Sie geriet bei hohem Tempo aus dem Gleichgewicht, kollidierte mit einem Tor und zog sich beim anschließenden Sturz Kreuzbandrisse in beiden Knien zu. Wie eingangs angedeutet: Es war nicht das erste Mal, dass die 23-Jährige großes Pech hatte. Ein weiterer Kreuzbandriss, Herzrhythmusstörungen und ein Bruch des Handgelenks zwangen sie schon vorher in ihrer Karriere immer wieder zu Pausen.

VIDEO: Fanchinis Unglück in St. Moritz

Kandidat 6: Nick Heidfeld (Formel 1)

Es sieht gar nicht gut aus um die sportliche Zukunft von Quick Nick. Nicht wenige gehen von einem sportlichen Abstieg aus: DTM statt Königsklasse. Es ist aber auch dumm gelaufen für den 32-Jährigen. Erst pokert er monatelang um das Cockpit bei Mercedes. Dann ein Silberstreif am Horizont: Weltmeister Jenson Button geht. Doch der Weg ist keineswegs frei, denn plötzlich taucht aus dem Nichts bzw. dem Ruhestand Michael Schumacher auf. In der Zwischenzeit haben ihm alle anderen Teams die Tür zugeschlagen und sich "Megatalente" wie de la Rosa oder Petrow geangelt. Als Krönung wird er dann als Testfahrer bei Mercedes ausgerufen, was sein Management aber umgehend wieder dementiert. Alles sehr unglücklich, Ausgang ungewiss.

Außer Konkurrenz: Christian Bernhard (SPOX-Redakteur, Badminton)

Die diesjährigen italienischen Badminton-Meisterschaften in Mailand sollten sein Turnier werden. Im Einzel und gemischten Doppel rechnete sich der 28-jährige Südtiroler große Chancen aus. Die Qualifikation fürs Hauptfeld lief wie geschmiert.

Sergio Mazzeo und Alessio Manni bekamen eine Lektion erteilt, in der Mixed-Konkurrenz spazierte Bernhard an der Seite von Silene Zoia ins Viertelfinale. Doch dann kamen die erste Hauptrunde im Einzel und ein fataler Rückhandschlag. Bernhard hatte seinen Gegner Giacomo Battaglino im Griff, führte 15:13 im ersten Satz und verletzte sich. "Die Schulter hat sich in der Pfanne bewegt", analysierte Bernhard lakonisch in einer SMS an die Redaktionskollegen. Aus und vorbei.

Die Helden und Antihelden des Jahres 2009