Abspeck-Weltmeisterin fordert Ina Menzer

SID
In ihrem 26. Profikampf verteidigt Ina Menzer (l.) ihre Titel gegen Ramona Kühne
© Imago

Boxen macht schlank, das ist kein Geheimnis. Die Gyms sind neben ambitionierten Kämpfern deshalb auch voll mit Hobbysportlern, die überschüssige Pfunde verlieren wollen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Genau so fing es auch bei Ramona Kühne an. Am Samstag fordert die 29-Jährige Titelverteidigerin Ina Menzer im Kampf um die WM-Kronen der WIBF, WBC und WBO im Federgewicht heraus. Und egal, wie es in Magdeburg im Ring ausgeht, Weltmeisterin im Abnehmen ist die Berlinerin bereits.

Kühne ist ein Phänomen. Gegen die in 25 Kämpfen ungeschlagene Box-Lady aus Mönchengladbach bestreitet die gelernte Schwimmmeisterin bereits einen WM-Kampf in der vierten Gewichtsklasse. Die 29-Jährige wuchs dabei nicht wie üblich von den niedrigeren in die höheren Gewichtsklassen, sondern schrumpfte nach unten.

"Sie ist die einzige Boxerin der Welt, die sich von Halbwelter- über Leichtgewicht und Superfedergewicht ins Federgewicht abgespeckt hat", sagt ihr Promoter Ulf Steinforth. In den drei höheren Gewichtsklassen war sie bereits Weltmeisterin, in 15 Profikämpfen ist sie ungeschlagen.

1993 schwerer Verkehrsunfall

Als sie 2004 ihren Trainer und jetzigen Lebensgefährten Stefan Böstfleich kennenlernte, wog sie immerhin noch 83 Kilogramm. Zwei Jahre später bestritt sie ihren ersten Profikampf im Halbweltergewicht bis 63,5 Kilo. Mit dem regelmäßigen Training schmolzen die Pfunde weiter. Jetzt tritt sie in der Klasse bis 57,153 Kilo an.

Kühne hatte 1993 mit 13 Jahren einen schweren Verkehrsunfall, lag auf der Intensivstation im künstlichen Koma. Beide Knie waren kaputt. Als Teenager nahm sie zu und bekam den Speck nicht mehr weg.

"Ich konnte machen, was ich wollte. Ich blieb dick. Obwohl ich immer viel geschwommen bin, brachte mir erst das Boxen die Gewichtsabnahme", sagt sie, "jetzt bin ich auch viel schneller geworden, das erhöht meine Siegchancen."

Menzer "muss höllisch aufpassen"

Ina Menzer nimmt ihre disziplinierte Gegnerin deshalb sehr ernst. "Bei Ramona werde ich natürlich besonders vorsichtig sein, ich muss höllisch aufpassen. Schließlich hat sie als Weltmeisterin in drei verschiedenen Klassen schon Beeindruckendes geleistet", sagt die gebürtige Kasachin: "Die zehn Kämnpfe mehr sind aber mein Vorteil, Erfahrung kann man nicht kaufen."

Eine neue Erfahrung muss anschließend Robert Stieglitz machen. Der Überraschungsweltmeister (WBO) im Super-Mittelgewicht verteidigt erstmals seinen Titel gegen den Argentinier Ruben Eduardo Acosta.

Knochenbrecher Miranda erkrankt

Eigentlich war ja Edison Miranda als Gegner für den Magdeburger vorgesehen. Doch der als Knochenbrecher aus dem Kampf gegen Arthur Abraham bekannt gewordene Kolumbianer ist erkrankt.

"Ich musste mich schnell umstellen", sagte der 28-Jährige. Für Trainer Torsten Schmitz ist das aber kein Problem: "Wir haben uns intensiv auf diese WM vorbereitet. Da ist letztlich der Gegner egal."

Stieglitz im Interview: "Mein Ruhm steigt mit jedem Kampf"