Käpt'n Huck: "Habe Angst vor Ulli Wegner"

Von Bärbel Mees
Marco Huck (r.) verteidigte seinen Titel gegen Ola Afolabi
© Getty

Marco Huck zittern die Knie, wenn ihn Ulli Wegner anschreit, Nikolai Walujew beschäftigt sich mit allem außer Boxen, Jermain Taylor hat schlechte Erinnerungen an Weihnachten und Stürmchen lästert über König Arthur. Es hat sich wieder einiges in der Boxwelt getan, aber wir bringen Sie wie gewohnt auf den neuesten Stand. Also, Ring frei für die Boxer-Shorts.

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König Arthur erneut gekrönt

Am Ende des Jahres wimmelt es von Ehrungen und Auszeichnungen. Wilfried Sauerland wurde in die International Boxing Hall of Fame berufen, Ulli Wegner erhielt die Ehrung zum Trainer des Jahres und König Arthur wurde zum vierten Mal zum Boxer des Jahres gekrönt.

"Es freut mich, dass sich die deutschen Boxfans erneut für mich entschieden haben. Der Erfolg ist das Ergebnis einer guten Teamarbeit. Denn ohne die Erfahrung meines Trainers und all der Leute, die mich unterstützen, wäre das nicht möglich", strahlte Arthur Abraham. In 31 Profikämpfen ist er nach wie vor ungeschlagen.

Huck mit Alpträumen

Was Ulli Wegner Marco Huck bei dessem Kampf gegen Ola Afolabi in den Ringpausen entgegen brüllte, haben wir ja bereits gebührend erwähnt. Aber was sagt eigentlich Käpt'n Huck selbst dazu? "Ich hatte mehr Angst vor meinem Trainer als vor dem Gegner. In den Pausen zitterten mir die Knie", gestand er auf "bild.de". Und gibt zu: "Ich bin froh, dass ich jetzt den Trainer ein paar Tage nicht sehe ..."

Den muss jetzt wieder seine Frau Margret aushalten, die ebenfalls froh ist, dass der Kampf vorbei ist: "Vor den Kämpfen ist mein Ulli ungenießbar. Da brüllt er sogar mich an."

Und was kann Ulli Wegner zu seiner Verteidigung anbringen? "Die Sprüche kommen aus dem Bauch. Ich will immer das Letzte aus einem Boxer rauskitzeln", sagt der Trainer des Jahres. Das hat er auf jeden Fall geschafft, auch wenn Mamakind Marco Huck die Nächte nach dem Kampf vermutlich noch von Alpträumen geplagt wurde.

Walujew baut auf die Jugend

Nikolai Walujew hat jede Menge zu tun. Nicht nur Schnitzel klopfen, nein, er hat noch ganz andere Pläne: "Zunächst widme ich mich wieder der Sozialarbeit. Das ist heutzutage sehr wichtig, schließlich geht es um die Zukunft. Eines Tages werden die heutigen Jugendlichen  Verantwortung übernehmen müssen für die Welt. Ansonsten möchte ich noch eine weitere Boxschule in St. Petersburg eröffnen, um noch mehr Jugendliche von der Straße zu holen", erzählt er auf seiner Homepage.

Alles sehr ehrenwert, aber was ist mit dem Boxen? "Wann ich wieder in den Ring steige, kann ich im Moment noch nicht sagen." Eins steht zumindest fest: Ende dieses Jahres läuft sein Vertrag mit dem Sauerland-Boxstall aus. Aber im Notfall hat er ja immer noch seine Schnitzel.

Merry Christmas

Weihnachten naht - aber nicht für alle ist das eine glückliche Zeit. Jermain Taylor zum Beispiel erinnert sich ungern an die Bescherung, die er als Kind erlebt bzw. eher nicht erlebt hat: "Weihnachten war hart. Einige Male haben wir gar keine Weihnachten gefeiert. Wenn ich mir anschaue, woher ich komme, und ich euch ein Bild zeigen könnte, dann würde euch das die Tränen in die Augen treiben - so arm waren wir."

Als er fünf Jahre alt war, verließ sein Vater die Familie. Und Taylor musste auf seine drei kleine Schwestern aufpassen, während seine Mutter arbeitete. Mit 13 flüchtete er sich ins Boxen - die richtige Entscheidung.

Aber: Es setzt sich fort, dass er an Weihnachten enttäuscht wird, denn nun lässt ihn auch noch sein Promoter Lou DiBella im Stich. Aufgrund von drei K.o.'s in den letzen fünf Kämpfen hegt DiBella Bedenken, was die weitere Karriere von Taylor betrifft. "Jermains Karriere war außergewöhnlich und es war eine Freude und Ehre, ihn zu promoten. Aber ich glaube, dass eine Weiterführung von Jermains Karriere ein unnötiges Risiko beinhaltet", sagt DiBella auf "espn.com".

The Ghost gegen den Godzilla

The Ghost ist wieder zurück. Am Wochenende verteidigte Kelly Pavlik seine zwei WM-Titel gegen Miguel Espino. Das war nicht allzu schwer, denn Espino wurde in der fünften Runde von seinem Trainer aus dem Kampf genommen.

Aber eigentlich ist es Pavlik ja egal, gegen wen er in den Ring steigt, denn er würde sogar gegen Filmmonster antreten: "Wenn mir gesagt werden würde, ich müsste gegen Godzilla kämpfen - dann würde ich mich zwar beschweren, aber ich würde nach Hause gehen und es tun." Diese Einstellung ist doch lobenswert. Dennoch hoffen wir, dass es so weit nicht kommt.

The Scorpion

Bei der Boxnacht in Schwerin lief es rund für die Deutschen. Jürgen Brähmer gewann gegen Dimitri Sukhotsky. Hintenraus wurde es aber noch einmal eng, denn der Champ wackelte in der zehnten Runde gehörig und musste ordentlich einstecken: 46 Schläge in 30 Sekunden.

Aber Brähmer ist hart im Nehmen und ließ in der "Bild" verlauten: "Das ist eben Boxen und kein Rudern." Recht hat er. Außerdem darf er seinen Weltmeister-Titel behalten. Dafür nimmt man die paar Schläge doch gern mal in Kauf.

Auch für Sebastian Zbik ging alles gut. Er gewann nach Punkten gegen Emmanuele della Rosa. Zwar waren danach alle erstaunt, welchen Fight der mexikanische Punktrichter Collazo verfolgte, denn er sah unverständlicherweise Gegner Della Rosa vorne, aber am Ende hieß der Sieger zu Recht Zbik.

Und auch Jack Culcay darf sich freuen: Sein Debüt bei den Profis ist gelungen. Trainer Michael Timm war nach dem Kampf voll des Lobes für seinen Schützling: "Er war so beweglich und giftig wie der tätowierte Skorpion auf seiner rechten Brust." Da liegt doch nahe, welchen Spitznamen Culcay bald tragen wird: "The Scorpion".

Die Box-Highlights im Überblick