Käpt'n Huck grüßt Oma und Opa

Von Bärbel Mees
Das Dream-Team: Trainer Ulli Wegner und er alte und neue Weltmeister Marco Huck
© Getty

Robert Stieglitz muss sich in Geduld üben, Ulli Wegner beleidigt Nikolai Walujew und Kryptonite wirkt vielleicht gegen Superman, aber nicht gegen Käpt'n Huck. Es hat sich wieder einiges in der Boxwelt getan, aber wir bringen Sie wie gewohnt auf den neuesten Stand. Also, Ring frei für die Boxer-Shorts.

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Käpt'n Huck gegen Kryptonite

Ein schöner Kampf war es am Samstag ja nicht von Marco Huck gegen Ola Afolabi. Aber immerhin, er hat gewonnen. Und das vor allem mithilfe der Standpauken eines Ulli Wegners, der mit einem knallroten Kopf in der Ringecke auf den Putz haute: "Hau rinn, Junge. Menschenskind, willst du dir das nehmen lassen?"

Nach dem Kampf dachte Huck zuerst an seine Familie: "Schöne Grüße an meinen Opa und meine Oma, die zuhause vor dem Fernseher mitgefiebert haben." Was die Familie angeht, ist Afolabi übrigens einzigartig: Er hat mehr als 60 Geschwister. Zumindest in dieser Hinsicht dürfte er in der Boxwelt ungeschlagen sein. Was ist also das Fazit nach dem Kampf? Kryptonite kann vielleicht Superman gefährlich werden, aber nicht Käpt'n Huck.

Stieglitz gegen den Pantera

Im August sorgte Robert Stieglitz für Furore, weil er dem klaren Favoriten Karoly Balzsay den WBO-Titel abluchste. Jetzt ist seine erste Titelverteidigung in trockenen Tüchern. "Mein Traum ist wahr geworden. Es war mein Traum und mein größter Wunsch, dass ich meine erste Titelverteidigung  in meiner Heimatstadt machen kann", strahlt der 28-Jährige.

Sein Gegner:  Der Pantera - Edison Miranda. "Ich weiß bereits, wie ich gegen ihn boxen werde. Ich bin bereits in Topform, habe bereits mein Kampfgewicht und könnte sofort in den Ring steigen." Ein bisschen gedulden muss er sich aber noch, denn der Kampf steigt erst am 9. Januar. Und unterschätzen sollte er den Kolumbianer nicht, denn der will endlich seine Niederlage gegen Arthur Abraham in Deutschland vergessen machen und seinen ersten WM-Titel holen. Ob das klappt, werden wir bald sehen.

Brähmer lernt von Erdei

Jürgen Brähmers Kampf rückt näher. Also der im Ring, nicht der im Gerichtssaal. Am 19. Dezember geht es gegen den Russen Dimitri Sukhotsky. Begeistert war Brähmer übrigens von Zsolt Erdeis Fight.

"Weltklasse, wie sich Zsolt nach den starken vier Anfangs-Runden und dem anschließenden Fragomeni-Konter wieder gefangen hat. Seine Körperhaken, seine Taktik - feines Lehrmaterial", schwärmt er in der "Bild". Ob er sich was abschauen konnte, wird sich demnächst zeigen.

Bambi für die Klitschkos

Neues von den Klitschko-Brüdern. Sie haben zum zweiten Mal den Bambi bekommen. "Eine vergleichbare Begeisterung für den Boxsport konnte vor ihnen nur Muhammad Ali entfesseln. Ihre Ästhetik im Kampf, ihre Fairness und ihr Charisma machen das Brüderpaar zu den wenigen echten Champions des Boxsports", so die Begründung der Jury.

Und Laudator Edwin Moses lobte: "Die Klitschko-Brüder stehen für einen eleganten Boxstil, der ihren Sport salonfähig machte. Es wurde chic, zu ihren Kämpfen zu gehen. Sie agieren überlegt und überlegen und besiegen ihre Gegner im Ring mit Athletik und gewaltiger Schlagkraft. Dank technischer Brillanz und taktischer Disziplin müssen sie selten bedrohliche Treffer nehmen und sahen nach vielen Kämpfen aus, als kämen sie von einem Spaziergang." Soviel Lob... Wehe, die beiden verlieren ihren nächsten Kampf.

Stürmchen trainiert beim Master

Felix Sturm will hoch hinaus. Vom Boxstall Universum hat er sich getrennt und vermarktet sich inzwischen selbst. Bisher klappt es ganz gut, denn er hat sich die Trainerlegende Freddie Roach geangelt, der unter anderem auch Manny Pacquiao trainiert.

"Ich bin davon überzeugt, dass ich durch die Zusammenarbeit mit Freddie Roach ein noch besserer Boxer werde. Mit ihm kann ich ein noch höheres Level erreichen, und das gibt mir auch noch einmal zusätzliche Motivation", verkündet Stürmchen auf seiner Homepage.

Der Master soll ihn auf seinen nächsten Kampf im Mai oder Juni 2010 vorbereiten und wird rechtzeitig in Deutschland zum Training vorbeischauen. Alles also unter Dach und Fach. Es fehlt nur noch der Gegner.

Hurrikan will den Titel

Sebastian Sylvester muss zu seiner ersten Titelverteidigung ran. Am 30. Januar wird es ernst für den Mittelgewichtler. Dann muss er seinen IBF-Titel verteidigen, den er sich im September geschnappt hat.

"Als der Ringrichter damals meinen Arm hob und mich zum Sieger erklärte, war das ein unglaubliches Glücksgefühl. Ich kann das gar nicht mit Worten beschreiben. Mehr ging in diesem Moment einfach nicht. Doch ich wusste, endlich war ich am Ziel meiner Träume", sagte Sylvester auf "boxen.de" und fügte an: "Jetzt will ich natürlich Weltmeister bleiben, den IBF-Titel verteidigen." Gegen wen der Hurrikan durch den Ring fegt, ist noch nicht bekannt.

Britsch begeistert Schwaben

Der Samstag war ein guter Tag für Ulli Wegner. Auch Dominik Britsch, der schwäbische Junge, hat gewonnen. Sein Gegner Cleber Argente Alves wurde in der fünften Runde vom Ringrichter aus dem Kampf genommen. Britsch war hinterher völlig begeistert von der Stimmung in der Halle.

"Vor so vielen eigenen Zuschauern zu kämpfen und zu gewinnen, das ist etwas Besonderes. Ich denke, dass schon so 1000 Zuschauer allein wegen meines Kampfes gekommen sind", sagte er auf "stimme.de". Eigentlich kann er nicht wirklich überrascht sein, denn er hatte vor dem Kampf bereits 500 Karten für seine Entourage reservieren lassen.

Wegner beleidigt Walujew

Und da wir schon einmal bei Ulli Wegner sind: Sein italienischer Schützling Francesco Pianeta machte einen guten Job gegen den Russen Evgeny Orlov und siegte völlig ungefährdet.

Vielleicht aber auch, weil Ulli Wegner es in den Ringpausen verstand zu motivieren: "Der Orlov ist langsamer als Walujew. Und das ist schon eine Kunst." Das wird Nikolai Walujew gar nicht gerne hören, aber der Russen-Riese ist ja momentan mit Schnitzeln beschäftigt.

Marco Huck verteidigt WBO-Titel