Werth: "Verband hat mich fallen gelassen"

SID
Isabell Werth erhebt Vorwürfe
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Isabell Werth hat den deutschen Reit-Verband FN heftig kritisiert. "Der Verband hat mich sofort fallen gelassen. Dieser Stachel sitzt tief", sagt die Dressur-Olympiasiegerin.

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Die fünfmalige Dressur-Olympiasiegerin Isabell Werth hat schwere Vorwürfe gegen den deutschen Reit-Verband FN erhoben.

Nach Bekanntwerden ihres Dopingfalles habe sie sich von der FN fallen gelassen gefühlt und die schwierigste Phase ihrer Laufbahn durchlebt.

Das habe ihr der Selbstmord von Fußball-Nationaltorhüter Robert Enke vor Augen geführt.

"Da ist es mir kalt den Rücken heruntergelaufen", sagte Werth der "Stuttgarter Zeitung".

"Fall Enke" zeige Oberflächlichkeit

"Damit kein Missverständnis entsteht: Ich habe keine Depressionen, und ich bin auch nicht suizidgefährdet", betonte Werth.

Es könne einen jedoch jeder Zeit erwischen. Sie wisse nur zu gut, wie hoch die Erwartungshaltung an Spitzensportler sei.

"Der Fall Robert Enke hat alle erschreckt, und er zeigt, wie oberflächlich man über vieles hinweggeht", sagte die 40-Jährige, die bis zum 22. Dezember gesperrt ist.

Nachdem bei ihrem Pferd Whisper beim Pfingstturnier in Wiesbaden das Dopingmittel Fluphenazin nachgewiesen worden war, hätte sie sich gewünscht, dass der Verband hinter ihr stehen würde.

Schließlich habe auch die FN von ihren Erfolgen der vergangenen 20 Jahren profitiert.

"Der Verband hat mich fallen gelassen"

Es kam jedoch anders. "Der Verband hat mich sofort fallen gelassen. Dieser Stachel sitzt bei mir tief", sagte Werth.

Mittlerweile habe sie den Kontakt zur Reiterlichen Vereinigung abgebrochen.

Die Vertrauensbasis sei zerstört. Trotzdem wolle sie weiter für Deutschland reiten. Mit Vertretern des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Sportpolitik habe sie gute Gespräche geführt.

Ihr Ziel sei es, in die Weltspitze zurückzukehren und bei den Weltmeisterschaften in Kentucky/USA im September wieder um Medaillen mitzureiten.

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