Finale ohne deutsche Volleyballerinnen

SID
Margareta Kozuch und ihren Teamkolleginnen streckten sich gegen Italien wieder vergeblich
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Der Traum vom EM-Titel ist für die deutschen Volleyballerinnen zerplatzt. Das Team von Giovanni Guidetti unterlag im Halbfinale Italien 1:3 und spielt nun gegen Polen um Bronze.

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Deutschlands Volleyballerinnen haben das EM-Finale verpasst und kämpfen am Sonntag im Bronzematch gegen Gastgeber Polen um ihre erste Medaille seit sechs Jahren.

Das Team von Bundestrainer Giovanni Guidetti unterlag im Halbfinale Titelverteidiger Italien mit 1:3 (10:25, 25:22, 12:25, 22:25). Im ersten Semifinale hatte zuvor Erzrivale Niederlande vor 13.500 enttäuschten Zuschauern in Lodz mit einem 3:1 die polnischen Goldhoffnungen beendet.

Guidetti: "Jetzt holen wir Bronze"

"Wir haben gegen eine überragende Mannschaft verloren und müssen nicht traurig sein. Jetzt holen wir Bronze", sagte Bundestrainer Giovanni Guidetti.

Maren Brinker fügte nach der Niederlage nach 95 Minuten hinzu: "Wenn wir gegen Italien gewinnen wollen, müssen wir alle am Limit spielen. Aber das war heute leider nicht der Fall. Jetzt tun wir alles für die Medaille. Diese Riesenkulisse spornt auch an."

Obwohl das deutsche Team zum EM-Auftakt mit dem 0:3 gegen Italien seine einzige Niederlage in Polen kassiert hatte, ging die Mannschaft nach fünf Siegen in Serie voller Selbstbewusstsein (Guidetti: "Wenn wir unsere Topleistung bringen, können wir die Sensation schaffen") in das Semifinale.

Deutsche wirkten im ersten Satz ängstlich

Allerdings wurden die "jungen Wilden" von den grandios aufspieleneden Italienerinnen zunächst auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Unter den Augen der extra angereisten Verbands-Führungsriege mit Präsident Werner von Moltke und Sportdirektor Günter Hamel wurden die ängstlich wirkenden Schmetterlinge im ersten Satz regelrecht vorgeführt.

Bei den Aufschlägen gab es zu viele Fehler, die bislang beste Punktesammlerin Margareta Kozuch brachte kaum einen Ball auf den Boden und der deutsche Block war vom schnellen Spiel der Azzurri überfordert. Nach nur 20 Minuten hatte das deutsche Team den ersten Satz mit 10:25 verloren - eine Blamage.

Steigerung um zweiten Durchgang und Satzausgleich

In der Gänsehaut-Atmosphäre der ganz in Rot-Weiß getauchten Atlas-Arena kämpften sich Spielführerin Christiane Fürst und Co wie schon so oft in diesem Turnier jedoch ins Match zurück.

Die deutschen Aufschläge zeigten plötzlich Wirkung und zwangen den schier übermächtigen Gegner zu Fehlern. Die Feldabwehr holte selbst unmögliche Bälle, Hauptangreiferin Kozuch punktete und Italien kassierte den zweiten Satzverlust im ganzen Turnier.

Der Hoffnungsfunken auf die Sensation glomm jedoch nur kurz. Im dritten Satz schlichen sich wieder Fehler in Annahme und Angriff ins deutsche Spiel ein, der Champion von 2007 schaltete mit der überragenden Simona Gioli einen Gang hoch und war am Ende der erwartete Sieger.

Duell mit Polen wird zur Frage der Nerven

Die deutschen Volleyballerinnen hoffen in Polen auf ihre zehnte EM-Medaille und das erste Edelmetall seit sechs Jahren. 2003 hatte Deutschland überraschend Bronze gewonnen. Dazu soll es auch diesmal reichen, allerdings wird das "kleine Finale" eine Frage der Nerven.

Polen ist zwar kein unbezwingbarer Gegner, aber das Publikum steht wie eine Wand hinter seinem Team. Guidetti glaubt aber trotzdem an ein Happyend: "Diese unglaubliche Mannschaft hat sich diese Medaille verdient."

Schon jetzt sicher ist die Qualifikation für die Weltserie 2010 sowie die EM 2011 in Italien und Serbien.

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