"Business-Flug ist mal was anderes"

Von Interview: Jonas Wäckerle
Margareta Kozuch hat sich in Italien im Starensemble von Novara durchgesetzt
© Imago
Cookie-Einstellungen

SPOX: Auch für Sie persönlich war 2009 ein sehr erfolgreiches Jahr: Mit Ihrem Verein Novara gewannen Sie den CEV-Cup und wurden italienischer Vizemeister. Das Nationalteam holte vor der EM schon Platz drei beim Grand Prix und sie wurden als beste Punktesammlerin der EM ausgezeichnet. Hat das Jahr 2009 auch Ihre eigenen Erwartungen übertroffen?

Kozuch: Ich hatte keine großen Erwartungen. Das entspricht nicht meinem Naturell. Natürlich hat man Wunschvorstellungen, aber eigentlich bin ich eher der Typ, der Schritt für Schritt vorankommen will. Und da stand dieses Jahr eben als erstes die WM-Quali an, die wir unbedingt schaffen wollten. Die Zukunft kann man eh nicht kontrollieren, man muss immer im Hier und Jetzt trainieren und auf die nächste Aufgabe schauen. Im Nachhinein kann ich aber sagen, dass ich alle Ziele erreicht habe. Das war in den letzten Jahren nicht so.

SPOX: Sie spielen mit erst 22 Jahren bei Novara in der Nähe Mailands. Fühlen Sie sich wohl in Italien und wie klappte die Eingewöhnung mit 20 bei ihrer ersten Italien-Station in Sassuolo?

Kozuch: Das war ein Aufsteiger, der an mir interessiert war. Das erste Jahr ist immer etwas schwierig, vor allem wenn man die Sprache nicht beherrscht. Ich hatte auch keinen Sprachkurs und habe am Anfang viel Englisch gesprochen. Einige Spielerinnen in meiner Mannschaft konnten jedoch kein Englisch und so mussten wir zu Beginn mit Händen und Füßen kommunizieren, was natürlich für einen Mannschaftssport schwierig ist und anfangs Probleme bereitete. Aber es war auf jeden Fall die Erfahrung wert und ich habe nach ein paar Monaten angefangen, meine ersten Sätze zu bilden und Gespräche auf Italienisch zu führen.

SPOX: Ab dann waren Sie voll integriert?

Kozuch: Es wurde immer einfacher. Aber ich war nach einem Jahr trotzdem sehr froh, mal wieder durch meine Heimatstadt Hamburg zu laufen. Erst dann wurde mir eigentlich wieder bewusst, wie sehr man die Heimat vermisst. Es war das erste Jahr, in dem ich weg von zuhause war, das kannte ich vorher nicht. Nach dem Jahr war dann Novara an mir interessiert, worüber ich im Nachhinein sehr glücklich bin. Wir haben mit dieser Mannschaft sehr viel und gut trainiert und waren auch in der Saison super erfolgreich.

SPOX: Was vermissen Sie an Ihrer Heimatstadt Hamburg?

Kozuch: (lacht) Franzbrötchen. Hamburg ist eine sehr schöne Stadt, aber ich vermisse nichts Spezielles, sondern Hamburg als meine Heimat. Egal wo man ist, es zieht einen immer wieder nach Hause zurück.

SPOX: Worin besteht für Sie der große Unterschied zwischen der deutschen und der italienischen Liga?

Kozuch: Zunächst einmal gehen viel mehr Leute in Italien zum Volleyball. Dann ist die italienische Liga die stärkste der Welt. Beispielsweise spielt fast die ganze italienische Nationalmannschaft in einem Verein. Für den Titel hat es trotzdem nicht gereicht. Man muss hier für jeden einzelnen Punkt alles geben. Daran kann man wachsen.

SPOX: Gibt es denn eine Liga, in der Sie irgendwann gerne spielen würden? Es gab ja schon während der EM einige Gerüchte zum Thema Japan...

Kozuch: Es gab auch Angebote aus Asien, auch schon letztes Jahr. Ich bin eigentlich offen für alles. Man kann überall Erfahrungen sammeln - und nicht nur sportliche. Ich würde nichts ausschließen. Es wäre auf jeden Fall schön - nicht unbedingt jetzt, aber vielleicht in ein paar Jahren - wenn ich mal in Polen spielen könnte. Es wäre schön für mich, mal da zu spielen, wo ich eigentlich herkomme.

SPOX: Auf Ihrer Homepage heißt es: "Viele Möglichkeiten, Maggi mal nicht lachen zu sehen, gibt es wohl nicht..." Verraten Sie uns, wann Ihnen gar nicht zum Lachen zumute ist?

Kozuch: Das Wichtigste für mich ist die Gesundheit. Nicht nur meine, auch die meiner Familie und der Menschen um mich herum. Und wenn da was passiert, bin ich natürlich ernst. Ansonsten gibt es natürlich Stresssituationen im Alltag, aber meistens ist das Lachen schon da. Und wenn es mal nicht da ist, dann gibt es meistens auch einen triftigen Grund.

Schattenmänner: Radprofi Andre Greipel im Interview