Schöne Aussichten für deutsche Leichtathleten

SID
Die Damen-Sprint-Staffel und der nicht ganz heimliche WM-Star: Maskottchen Berlino
© Getty

Die WM-Ergebnisse der deutschen Leichtathleten machen Hoffnung auf eine erfolgreiche Europameisterschaft im kommenden Jahr in Barcelona.

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Deutschlands Leichtathleten dürfen sich nach der erfolgreichen Berliner Weltmeisterschaft auf eine Medaillenflut bei der EM 2010 in Barcelona freuen.

Wenn Berlin der Maßstab wäre, würde der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) statt neun im kommenden Jahr 16 Medaillen und statt zwei dann fünf Titel gewinnen. Verena Sailer, die im Olympiastadion Bronze mit der 4x100-m-Staffel holte, wäre dann nicht nur mit der Staffel, sondern auch über 100m Nummer eins auf dem Kontinent.

Prokop: "Rückenwind, Mut und Selbstvertrauen"

"Die WM hat uns Rückenwind, Mut und Selbstvertrauen für die Zukunft gegeben. Wir haben den Generationswechsel endlich geschafft und eine gute Perspektive für die EM im nächsten Jahr", sagt Clemens Prokop, der am 31. Oktober beim DLV-Verbandstag in Berlin mit hoher Sicherheit erneut als DLV-Präsident antreten wird.

Prokop, der die Idee der WM zusammen mit DLV-Generalsekretär Frank Hensel entwickelt und umgesetzt hatte, fühlt sich bestätigt, dass Berlin ein Gewinn war ("wirtschaftlich nicht, aber ideell") und er weiß, dass ein solches Projekt angesichts des hohen Finanzbedarfs (Berlin-Etat 44 Millionen) nicht mehr so schnell wiederholbar sein wird.

Großereignisse wichtig für die Sportart

"Wir brauchen solche Großereignisse im eigenen Land, um unsere Sportart nach vorn zu bringen", sagt Prokop, doch gerade in diesem Punkt scheint in seiner nächsten Amtszeit wenig möglich - es sei denn eine WM oder EM in der Halle. Hier bietet derzeit nur Leipzig die notwendigen sechs Rundbahnen.

Das Rennen um die Freiluft-EM 2012 (soll nach derzeitiger Planung eine Woche lang mit der Fußball-EM kollidieren) ist fast schon zu Gunsten von Helsinki und gegen Nürnberg entschieden, für 2014 ist Zürich hoher Favorit. Prokop: "Realistisch wäre erst wieder eine EM 2018 in Deutschland. Neben Nürnberg kämen vom Stadion her nur München oder Berlin in Frage."

Gute Leistungen der deutschen Athleten

Doch 2010 steht erstmal das Olympiastadion von Barcelona im Blickpunkt. Rechnet man die WM-Resultate von Berlin (2-3-4) auf europäische Verhältnisse um, würden fünf Gold-, vier Silber- und sieben Bronzemedaillen unter dem Strich stehen.

Bei Wegfall der Übersee-Konkurrenz gäbe es neben dem Gold für Sailer (100m) viermal Bronze: für Silke Spiegelburg (Leverkusen/WM-Vierte) im Stabhochsprung, Nadine Müller (Halle/6.) im Diskuswurf, Carolin Nytra (Bremen) nach der drittbesten Zeit einer Europäerin im Halbfinale über 100m Hürden und die 4x400-m-Staffel der Frauen.

Drei andere Resultate wären gemessen am Europa-Standard besser als bei der Berliner WM: Neben der Staffel mit Sailer (von 3 auf 1) würde im Kugelstoßen Nadine Kleinert (Magdeburg/2) auf Platz eins rücken, Europameister Ralf Bartels (Neubrandenburg) von drei auf zwei.

Viele Athleten mit Perspektive

Während Weltmeisterin Steffi Nerius (Leverkusen/Speer) als einzige Medaillengewinnerin aufhört, befinden sich im Berliner Team rund zwei Dutzend Athleten im Alter von höchstens 25 Jahren mit großer Perspektive.

Aus dem Kreis der Medaillengewinner sind dies neben Diskus-Weltmeister Robert Harting (Berlin), die WM-Zweiten Betty Heidler (Frankfurt/Hammer) und Jennifer Oeser (Leverkusen/Siebenkampf) sowie die Hochsprung-Dritten Ariane Friedrich (Frankfurt) und Raul Spank (Dresden).

Neben bereits erwähnten Athleten kommen Hindernis-Finalistin Antje Möldner (Potsdam), Sprinter Robert Hering (Jena), im Kugelstoßen das große Talent David Storl (Chemnitz) und die verletzte Hallen-Europameisterin Petra Lammert (Neubrandenburg), hoffnungsvoller Nachwuchs im Stabhochsprung, Diskus-, Hammer- und Speerwurf sowie Mehrkampf inklusive des verletzten Michael Schrader (Uerdingen) hinzu. Nicht zu vergessen Weitspringer Sebastian Bayer (Bremen), der den verletzten Fuß operieren lässt.

Berlin hat alle begeistert