Unter 200.000 Dollar läuft bei Bolt nichts

SID
Kein anderer Leichtathlet lässt sich seine Auftritte derart vergolden wie Sprintstar Usain Bolt
© Getty

Wenn Usain Bolt oder Jelena Issinbajewa zu Meetings eingeladen werden, muss der Rubel rollen. Der Sprintstar und die Stabhochspringerin sind die teuersten Leichtathleten der Welt.

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Unter 200.000 Dollar läuft bei Usain Bolt gar nichts. An diesem Limit hat sein irischer Manager Ricky Simms einen Pflock eingeschlagen.

Doch mancher Meeting-Chef legt auch 250.000 auf den Tisch, um den Dreifach-Olympiasieger für ein Rennen zu verpflichten. "Ich will der Erste sein, der in der Leichtathletik zehn Millionen verdient", sagt Jamaikas Weltrekordler, zusammen mit Stabhochsprung-Queen Jelena Issinbajewa Großverdiener der Szene und WM-Star in Berlin (15. bis 23. August).

Die zweimalige Olympiasiegerin und Weltmeisterin erhält zwar höchstens ein Viertel der Startgage von Bolt. Doch sie schloss im Januar den bestdotierten Vertrag der Leichtathletik-Geschichte mit dem chinesischen Sportartikelhersteller Li Ning, dem Unternehmen des Turn-Olympiasiegers von Los Angeles 1984.

Er beschert der einzigen 5-m-Stabhochspringerin der Welt über fünf Jahre jeweils 1,5 Millionen Dollar. "Einen solchen Vertrag hatten nicht Carl Lewis, nicht Michael Johnson und nicht Usain Bolt", sagt ihr schwedischer Manager Daniel Wessfeldt.

Simms: "Unsere Vorbilder sind David Beckham und Tiger Woods"

Usain Bolts Ausrüstervertrag mit dem deutschen Hersteller Puma ist zwar ähnlich hoch, doch nicht über fünf Jahre abgeschlossen. Hinzu kommen beim 22-Jährigen einige Sponsorenverträge und die Startgelder. "Unsere Vorbilder sind David Beckham und Tiger Woods", sagte Manager Simms der "New York Times".

Ex-Stars wie Lewis, Johnson oder dem früheren 100-m-Olympiasieger Maurice Greene mit damaligem Jahresverdienst von rund 7,5 Million kann Bolt sicherlich den Rang ablaufen. Aber in dreistellige Millionen-Dimensionen wird der Jamaika-Star kaum kommen.

Klammert man die besonderen Verhältnisse im Marathon einmal aus, ist Tyson Gay, Jahres-Weltbester in 9,77 über 100 und 19,58 Sekunden über 200 m, hinsichtlich der Startgagen der am besten bezahlte Athlet hinter Bolt. Der US-Star erhält pro Rennen 80.000 bis 100.000 Dollar.

Sprinter erhalten die höchsten Gagen

Niemand sonst verdient derzeit mehr als 50.000. Diese Kategorie erreicht neben Issinbajewa, die auch mal für kleineres Geld antritt, noch Äthiopiens Langstrecken-Star Kenenisa Bekele.

Nur noch 40.000 Dollar zahlen die Veranstalter für Asafa Powell, Jamaikas früheren Weltrekordsprinter. 30.000 muss ein Meeting-Chef locker machen, wenn er Kubas Hürden-Olympiasieger und Weltrekordler Dayron Robles oder Äthiopiens Laufsternchen Tirunesh Dibaba verpflichten will.

Rund zwei Dutzend Athleten verdienen ansonsten mehr als 10.000 Dollar pro Start. Grundsätzlich gilt: Die Sprinter erhalten die höchsten Gagen, die Springer kommen nur als Ausnahmeathleten vom Stile einer Issinbajewa in diese Dimension.

Werfer verdienen selten fünfstellig, derzeit nur die Speer-Olympiasieger Andreas Thorkildsen (Norwegen) und Barbora Spotakova (Tschechien), zugleich Weltrekordlerin.

Friedrich bestbezahlte deutsche Athletin

Bestbezahlte deutsche Athleten sind mit mittleren vierstelligen Gagen die Hochsprung-Weltranglisten-Erste Ariane Friedrich sowie die Werfer-Weltmeisterinnen Betty Heidler und Franka Dietzsch sowie auch schon mal Sebastian Bayer, der seinem Hallen-Europarekord von 8,71 m im Freien 8,49 m folgen ließ. Andere Dimensionen erreichen die Marathonläufer.

Hohe sechsstellige Antrittsgelder haben die Weltrekordler Haile Gebrselassie (Äthiopien) und Paula Radcliffe (Großbritannien) kassiert. Immerhin 80.000 - und Sieggeld in gleicher Höhe - gab es für Irina Mikitenko in London. Für die Wattenscheiderin sind außerdem wie im Vorjahr 500.000 Dollar aus dem Jackpot der World Marathon Majors zum Greifen nahe.

Vielleicht verdient sie sich ja in Berlin noch 60.000 Dollar WM-Siegprämie. An den 100.000-Dollar-Weltrekord-Bonus muss sie angesichts der Radcliffe-Fabelzeit von 2:15.25 Stunden nicht denken.

Schumann läuft nicht mehr