DLV nominiert vorläufig 74 Athleten

SID
Anwärterin auf Gold bei der Heim-WM in Berlin: Hochspringerin Ariane Friedrich
© Getty

Mit einem vorläufigen Kader von 74 Athleten plant der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) für die Heim-WM in Berlin im August. 15 Disziplinen sind allerdings noch unbesetzt.

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Die Gesichter der Goldkandidatinnen Ariane Friedrich, Christina Obergföll und Irina Mikitenko prägen das Bild des deutschen Leichtathletik-Nationalteams für die Heim-WM in Berlin (15. bis 23. August). 39 Tage vor dem ersten Startschuss nominierte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am Dienstag ein 74-köpfiges Aufgebot, das bis zum Meldeschluss am 2. August auf 85 bis 90 Athleten anwachsen könnte.

"Das WM-Fieber steigt. Jetzt hat das deutsche Team ein Gesicht", sagte DLV-Generalsekretär und WM-OK-Chef Frank Hensel in Berlin.

"Mannschaft mit Medaillenpotenzial"

Sportdirektor Jürgen Mallow sprach von einer "Mannschaft mit Medaillenpotenzial" und rechnete vor, dass aktuell sechs seiner Asse unter den Top-Drei der Weltrangliste stehen. Hochspringerin Friedrich (Frankfurt/Main), Speerwerferin Obergföll (Offenburg) und Marathonläuferin Mikitenko (Wattenscheid) führen sie an. Insgesamt gibt es rund zehn deutsche Medaillenkandidaten, darunter nach seinem 8,49-m-Satz vom Wochenende auch Weitspringer Sebastian Bayer (Bremen) und Zehnkampf-Shootingstar Michael Schrader (Uerdingen).

Die Krise von Olympia, als es nur einmal Bronze durch Obergföll gab, ist überwunden. "Das Publikum kann sich auf starke deutsche Athleten freuen", sagte der Sportdirektor, nach dessen Zählung 25 deutsche Einzelstarter sowie alle vier bereits nominierten Staffeln derzeit zu den Top-Acht der Welt zählen.

Mallow: "Sind nachhaltig aus dem Tief raus"

Ein Ergebnis wie 2007 in Osaka mit sieben Medaillen, darunter zwei Goldenen durch Diskuswerferin Franka Dietzsch (Neubrandenburg) und Hammerwerferin Betty Heidler (Frankfurt/Main), ist möglich. "Wir sind nachhaltig aus dem Tief raus, das wir 2004 in Athen hatten", sagte Mallow.

Allerdings hat der DLV auch noch Sorgen. So sucht Titelverteidigerin Dietzsch weiter ihre Form. Die 41 Jahre alte "Grand Dame" ist Deutschlands älteste Starterin und steht vor ihrer zehnten WM-Teilnahme. Das ist weltweit einmalig. Jüngster im DLV-Tross ist 400-m-Läufer Thomas Schneider (Potsdam) mit 20 Jahren.

Streitfall Stabhochsprung

Eine Überraschung gab es im Stabhochsprung, wo 5,80-m-Springer Malte Mohr (Leverkusen) trotz seines 10. Platzes bei der DM in Ulm dem DM-Dritten Björn Otto (Dormagen) vorgezogen wurde. "Malte Mohr ist 2009 schon 5,80m gesprungen und mit 5,75m Zweiter der Team-EM geworden. Es wäre unklug, ihn zu Hause zu lassen", begründete Mallow.

Unter den Medaillenkandidaten ist auch der Lokalmatador und Diskus-WM-Zweite Robert Harting. "Olympiasieger Gerd Kanter steht über allen Dingen, er ist noch zu stark. Dahinter ist alles möglich", sagte der Berliner.

15 Disziplinen noch unbesetzt

Das bisherige Team besteht aus 37 Frauen und 37 Männern. 15 der 47 WM-Disziplinen sind noch unbesetzt. Laut Mallow wird sich diese Zahl auf rund zehn Disziplinen reduzieren. Einen Freifahrtschein für alle deutschen Meister, wie sie der WM-Gastgeber ausstellen dürfte, schloss der Sportdirektor jedoch aus.

Athleten mit B-Norm oder nicht kompletter A-Norm wie Diskuswerfer Markus Münch (Wedel/Pinneberg) oder Hürdensprinterin Carolin Nytra (Bremen) könnten schon in die WM-Vorbereitung starten. Sie werden auf jeden Fall nominiert. Allerdings könnte es bei Formschwäche auch wieder Streichungen geben.

Athleten präsentieren sich in WM-Form