Menzer verteidigt Titel gegen Alcanter

SID
Ina Menzer ist Weltmeisterin der Verbände WIBF- und WBC
© sid

Ina Menzer steigt heute gegen Franchesca Alcanter in den Ring. Die ungeschlagene WIBF- und WBC-Weltmeisterin im Federgewicht will gegen die US-Amerikanerin nichts anbrennen lassen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Das "ZDF" beginnt mit der Live-Übertragung heute um 23.00 Uhr - nach der Fußball-Bundesliga. Bestes Zeichen dafür, dass Ina Menzer noch nicht am Ziel ihrer Wünsche angelangt ist.

Die ungeschlagene WIBF- und WBC-Weltmeisterin im Federgewicht verteidigt in Bremen ihre Titel gegen die Amerikanerin Franchesca Alcanter, sie ist auf einem guten Weg, den verwaisten Platz als First Lady im deutschen Berufsboxen einzunehmen - aber ganz hat sie es eben noch nicht geschafft: Für eine Regina Halmich wurden die Kicker Richtung TV-Geisterstunde nach hinten geschoben.

Die Karlsruherin, die bis zu ihrem Karriereende 2007 über zehn Jahre Weltmeisterin war, versammelte am Ende rund acht Millionen Zuschauer vor den TV-Geräten. Menzer, die seit einem Jahr als Hauptkämpferin promotet wird, liegt bei der Hälfte.

Veranstalter Universum Box-Promotion ist damit zurzeit zufrieden: "Auf vier Millionen kann Ina stolz sein", sagt Universums Mediendirektor Georg Nolte.

Menzer: "Die Woche vor einem Kampf ist immer die schlimmste"

Die 28-Jährige lässt sich seit einiger Zeit auch privat professionell vermarkten. So tauchte sie vor dem Kampf in Bremen mit einem großen Interview in einem großen Promi-Glamour-Magazin auf, wurde in einer Hamburger Stadt-Illustrierten vorgestellt, saß in Bremen im Regionalfernsehen im Studio. "Die Woche vor einem Kampf ist immer die schlimmste", sagte sie. Und das nicht nur wegen der letzten Fastenkur, um auf das Kampfgewicht von 57 Kilogramm zu kommen: "Am liebsten hätte ich meine Ruhe, aber ich muss so viele Medientermine machen."

Das zieht sie alles mit eiserner Disziplin durch. Die gebürtige Kasachin ist ihren Weg zielstrebig gegangen. 2004 absolvierte sie ihren ersten Profikampf, als Amateurin war sie zuvor deutsche Meisterin. "Ich habe hart auf meine WM-Gürtel hingearbeitet, weiter kann man in meinem Sport nicht kommen", sagt sie: "Es ist klar, dass einem nichts geschenkt wird."

Mit Trainer Michael Timm arbeitet Menzer im Hamburger Gym konzentriert an ihrer Weiterentwicklung. Sie verbessert sich noch immer. "Ihr letzter Kampf im Januar gegen Esther Schouten war ihr bester, das war eine echte Meisterleistung", sagt der Erfolgstrainer: "Wenn sie ihre Tagesform bringt, dürfte am Samstag gegen Alcanter eigentlich nichts anbrennen."

"Nur in Deutschland ist Frauen-Boxen wirklich populär"

Die 37 Jahre alte Amerikanerin hat nur 18 ihrer 26 Kämpfe gewonnen, verlor drei der letzten sechs Fights. Der WM-Gürtel sollte da wirklich nicht in Gefahr geraten. "Es ist nicht einfach, Gegnerinnen zu finden", begründet Menzer die Auswahl der Herausforderin: "Nur in Deutschland ist Frauen-Boxen wirklich populär."

Das liegt ohne Frage an Regina Halmich, die es geschafft hat, sportliche Leistungen mit regelmäßiger Medienpräsenz zu verbinden und sich auch nicht scheute, mit Nacktfotos auf sich aufmerksam zu machen.

Dazu allerdings wäre die verheiratete Ina Menzer nie bereit: "Ich finde, es sollte endlich mal jemand für Vernunft und Ordnung eintreten", sagte sie der "Sport-Bild": "Sex, Drogen und Alkohol - in meinen Augen ist das falsch."