Geburtstagskind Boll wird Rekordmeister

SID
Timo Boll feierte an seinem 28. Geburtstag seinen neunten Meistertitel
© Getty

Geburtstagskind Timo Boll hat sich trotz eines steifen Halses in beeindruckender Manier zum deutschen Rekordmeister gekrönt. Bei den 77. deutschen Meisterschaften in Bielefeld ließ der 28-Jährige seinem Doppelpartner Christian Süß beim 4:1 im Finale keine Chance und jubelte an seinem Ehrentag mit hoch gereckten Fäusten über seinen neunten nationalen Titel.

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Der Europameister schloss mit dem Triumph zu den Rekordchampions Eberhard Schöler und Conny Freundorfer auf. Dabei hatte sein 28. Geburtstag für Boll zunächst mit einer Schrecksekunde begonnen.

"Ich bin mit einem steifen Hals aufgewacht. Ich darf nicht nach rechts oben schauen", sagte der Linkshänder von Borussia Düsseldorf. Das Frühstück habe ihm Ehefrau Rodelia deswegen ans Bett gebracht.

Schmerzen waren Boll nicht anzumerken

Von den Schmerzen war allerdings im Halbfinale gegen Bastian Steger wenig zu sehen. Bolls Nationalmannschaftskollege hatte sich viel vorgenommen, kapitulierte jedoch vor dem schnellen Spiel des Champions und musste sich mit 0:4 geschlagen geben.

Boll bereitete seine Angriffe kontrolliert vor und vollstreckte schließlich eiskalt mit seinem Vorhand-Topspin. In fünf Turnier-Spielen verlor er lediglich drei Sätze.

Doppel-Europameister Süß präsentierte sich bei den DM in hervorragender Verfassung. Bis zum Endspiel gab er lediglich einen Satz ab, in der Vorschlussrunde demontierte der Rotschopf seinen Düsseldorfer Vereinskollegen Dimitrij Ovtcharov mit 4:0.

Dem neuen Meister Boll fehlt zum alleinigen Rekord nur noch ein Titel. Momentan teilt er sich diesen mit Freundorfer (Meister von 1953 bis 1961) sowie Schöler (1962 bis 1969 sowie 1971).

Roßkopf trat nicht im Einzel an

Der achtmalige Meister Jörg Roßkopf trat bei seinen letzten nationalen Titelkämpfen nicht im Einzel an. Roßkopfs überraschendes Doppel-Comeback mit Steffen Fetzner war bereits am Samstag nach nur zwei Spielen beendet.

Die Weltmeister von 1989 unterlagen Alexander Flemming und Jörg Schlichter (Saarbrücken) 0:4. Die Sätze waren knapp, doch letztlich gingen Rossi und Speedy als verdiente Verlierer vom Platz.

Die Fans verabschiedete die Olympiazweiten von 1992 mit großem Applaus in den Ruhestand. "Unsere Zeit ist vorbei. Wir haben hier nichts mehr zu suchen", sagte Roßkopf. Das erste Spiel, das mit 3:2 knapp gewonnen wurde, habe zuviel Kraft gekostet.

Glücksbringer in der Tasche vergessen

Zudem vergaß das Duo ihren Glücksbringer in der Sporttasche: DTTB-Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb hatte den in einer Mini-Vitrine eingefassten Spielball des WM-Finales von 1989 zur Verfügung gestellt.

Im Männer-Doppel siegten stattdessen Schlichter/Flemming durch ein 4:1 über Ruwen Filus/Steffen Mengel (Gönnern) 4:2, bei den Frauen bezwangen Zhenqi Barthel/Kristin Silbereisen (Holsterhausen/Busenbach) Irene Ivancan/Svenja Obst (Tostedt) 4:1.

Zudem holte Elke Schall (Busenbach) nach vier vergeblichen Versuchen durch ein 4:3 gegen Ivancan ihren ersten Einzeltitel.