"Erhebliche Finanzlücke" bei den Ice Tigers

SID
Adler Mannheim, Nürnberg Ice Tigers
© Getty

Nach dem völlig überraschenden Ausstieg des Namenssponsors gibt es nur noch eine "sehr geringe Restchance" auf die Rettung, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm.

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Den Nürnberg Ice Tigers kann nach dem völlig überraschenden Ausstieg des Namenssponsors nur noch ein Wunder zum Verbleib in der DEL verhelfen.

Einen Tag nach dem Rückzug des Arzneimittel-Herstellers Bionorica AG (Sinupret) sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm, dass es nur noch eine "Restchance" für den Klub gebe, diese allerdings "sehr, sehr gering geworden ist, alles andere ist naiv zu glauben".

Wenig Hoffnung auf Rettung

Theoretisch hätten die Ice Tigers bis zum 30. April Zeit, Lizenzierungsunterlagen bei der DEL einzureichen. Böhm versicherte, es würden nun auch noch einmal Gespräche mit potenziellen und schon involvierten Geldgebern geführt.

Allerdings machte der vorläufige Insolvenzverwalter den Betroffenen wenig Hoffnung auf eine Rettung: Durch den plötzlichen Ausstieg des bisherigen Namenssponsors sei "eine erhebliche Finanzlücke" entstanden.

"Diese Lücke ist wohl realistisch betrachtet nicht zu schließen"

Bei der Lücke zur Deckung des Etats für die kommende Saison handele es sich um einen "nennenswerten Betrag", erläuterte Böhm, "diese Lücke ist wohl realistisch betrachtet nicht zu schließen." Er deutete an, dass er nun wohl innerhalb der kommenden zwei bis drei Wochen sein Gutachten beim Insolvenzgericht einreichen werde. Sobald das Insolvenzverfahren eröffnet wird, zieht die DEL die Lizenz der Ice Tigers GmbH ein.

Unterdessen wollte auch Böhm nur spekulieren, wie es zu dem plötzlichen Stimmungswechsel beim bisherigen Namenssponsor und vor allem dessen Chef Michael Popp gekommen ist.

Bislang gehörte Popp zu der Investorengruppe um den Schmuckhändler Thomas Sabo, der sich von Alleingesellschafter Günter Hertel die Option auf die Übernahme der Anteile an der Ice Tigers GmbH gesichert hatte. Sabo hatte nach dem Rückzug von Popp erklärt, er könne den Klub "nicht retten".

Bis zu 850.000 Euro pro Saison

"Es müssen neue Umstände aufgetreten sein", sagte Böhm zu den Beweggründen von Popp. Bislang sei dessen Unternehmen sogar bereit dazu gewesen, die Unterstützung auszuweiten. "Bionorica hat gesagt, sie machen mehr", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter. Zuletzt soll das Unternehmen, das im Sommer 2006 als Namenssponsor für die Ice Tigers eingestiegen war, bis zu 850.000 Euro pro Saison gezahlt haben. Der Vertrag wäre noch bis 2010 gelaufen.

Die Bionorica AG hatte zunächst "firmenpolitische Gründe" für ihren plötzlichen Ausstieg geltend gemacht. Einen Tag später war auf der Internet-Seite des Unternehmens aber nach wie vor kein Hinweis darauf zu finden, eine offizielle Stellungnahme blieb zunächst aus.

Wirtschaftliche Gründe dürften ausscheiden: Unbeeindruckt von der weltweiten Krise hatte der Marktführer von Naturheilmitteln gerade ein Umsatzplus von 21,4 Prozent für das Vorjahr vermeldet.

Möglicher Auslöser das Verhalten von Sabo

Ein Auslöser für den Rückzug von Popp und seinem Unternehmen könnte auch das Verhalten von Sabo gewesen sein. Der extrovertierte Schmuckhändler hatte seinen Partner erst damit überrumpelt, dass er vor den Play-offs im Alleingang den bisherigen Sponsoringvertrag mit Alleingesellschafter Hertel ablöste.

Zudem soll er geäußert haben, mit einem Arzneimittel-Produkt im Vereinsnamen könne er aus den Ice Tigers nicht wie von ihm angestrebt einen Kult-Klub machen.

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