Foreman und Frazier werden 60 und 65 Jahre

SID
Die drei Großen des Boxsports: Joe Fraziers, George Foreman und Muhammad Ali
© Getty

Sie gehörten zu den Dauergästen in deutschen Wohnzimmern, als man nachts für's Boxen noch aufstand. Joe Frazier und George Foreman zählen zu den besten Schwergewichtlern aller Zeiten.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Gemeinsam mit dem "Größten" Muhammad Ali bestimmten sie in den 70er Jahren das Profiboxen, wurden durch ihre legendären Fights zu Ikonen des Sports, zu denen Fans heute noch bewundernd aufblicken.

Am Wochenende werden sie mit Glückwünschen überhäuft werden: Am Samstag feiert "Big George" Foreman seinen 60. Geburtstag, nur zwei Tage später, am Montag wird "Smokin Joe" Frazier 65 Jahre alt.

Olympiasieger im Schwergewicht waren beide, 1964 und '68. Beide kamen aus schwierigen sozialen Verhältnissen und haben sich im wahrsten Sinne des Wortes durchgeboxt.

"George ist ein guter Mann"

Frazer wurde als Sohn armer Farmer im Südstaat South Carolina geboren. Er hatte elf Geschwister. Foreman kam in einem Vorort von Houston zur Welt und fiel bereits im Alter von 15 Jahren als Dieb und Schläger auf.

"Ich wurde durch ein Jugendhilfeprojekt gerettet", sagt Foreman, "dort wurde ich zum Boxer ausgebildet." "George ist ein guter Mann, er kam aus einer Umgebung, die so hart wie meine war", erklärte Frazier, "und er konnte boxen."

Frazier begann seine Boxkarriere mit 16 Jahren in Philadelphia. Nebenbei arbeitete er in einem Schlachthof, wo er zu Trainingszwecken auf Rinderhälften einschlug, die Szene wurde später von Sylvester Stallone als "Rocky" kopiert und dadurch berühmt.

Erste Pleite im "Sunshine Showdown"

Frazier wurde erstmals am 4. März 1968 Weltmeister bei einem Vorgängerverband der WBC. 1970 kam noch der Titel der WBA hinzu.

Am 3. August 1971 dann lieferte er sich mit Ali den ersten einer Reihe legendärer Kämpfe, als er den Ex-Champ im "Kampf des Jahrhunderts" in New York nach Punkten bezwang und nun endgültig allgemein als großer Champion akzeptiert wurde.

Den Titel verlor er bei seiner ersten Niederlage am 22. Januar 1973 im "Sunshine Showdown" nach sechs Niederschlägen in den ersten zwei Runden an George Foreman.

Karriereende 1977

Fraziers größter Kampf aber ist der "Thrilla von Manila", der dritte Kampf gegen Ali am 1. Oktober 1975. Frazer kam nach der 14. Runde in diesem Kampf nicht zurück - später gab Ali allerdings zu, dass er selbst nicht mehr konnte.

Der Sieger kollabierte noch im Ring. Zuvor hatte Ali im im Oktober 1974 im "Rumble in the Jungle" in Kinshasa Foreman den Titel abgenommen.

Mit dieser sensationellen Niederlage kam der Texaner lange Zeit vor allem psychisch nicht klar. Er schlug zwar 1976 noch einmal Frazier durch K.o., beendete aber 1977 seine Karriere.

Foreman der Prediger

Auch "Smoking Joe" hängte seine Handschuhe nach der Niederlage gegen Foreman an den Nagel und arbeitete als Trainer.

Sein Sohn Marvis und Tochter Jackie verdienten ebenfalls Geld mit dem Berufsboxen. Frazier leidet zwar an Diabetes und Bluthochdruck, Spätfolgen seiner Karriere aber weist der beliebte Kämpfer im Gegensatz zu Ali nicht auf.

George Foreman fand nach seinem ersten Karriereende 1977 zu Gott. Er arbeitete als Prediger, verkündete das Wort des Herrn, kümmerte sich um Waisenkinder.

"Grillionär" Foreman

Aus dem arroganten Schläger wurde ein freundlicher Mensch mit Charme und Witz. Er hat zehn Kinder von fünf Frauen. Alle fünf Söhne heißen George.

"In meinem Beruf muss man mit Hirnschäden rechnen", begründete er seine Namenswahl. Reine Geldnot trieb Foreman 1987 zu seinem Comeback, das er mit dem sensationellen Gewinn der Weltmeisterschaft im November 1994 durch den K.o.-Sieg über Michael Moorer krönte.

Foreman steht seitdem als ältester Schwergewichtsweltmeister in den Rekordbüchern. Seine Popularität hat er glänzend eingesetzt.

Er verkauft Bücher, war Star einer Doku-Soap über sein Familienleben und ist als Werbeikone für ein Grillgerät tätig. Über 150 Millionen Dollar hat der "Grillionär" damit bereits verdient - weit mehr, als in seiner ganzen Boxkarriere.

Mehr zum Boxen - hier entlang!