Mildere Strafe wegen Geständnis erwartet

SID
Der für zwei Jahre gesperrte Radprofi Bernhard Kohl kritisiert seine Strafe durch die NADA
© dpa

Der wegen Dopings für zwei Jahre gesperrte Radprofi Bernhard Kohl hat die österreichische Anti-Doping-Agentur NADA Austria kritisiert.

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"Im Nachgang wurde mir vorgeworfen, keine Namen und Hintermänner genannt zu haben. Das ist definitiv falsch. Ich habe sehr wohl Namen genannt", teilte der Dritte der Tour de France in einer Erklärung mit.

Allerdings bestätigte Kohl der "Tageszeitung Österreich", nicht alle Personen benannt zu haben. "Den Namen, den die NADA von mir hören wollte, habe ich nicht genannt", sagte der Berg-Spezialist. Den Namen des Arztes, der ihm des Dopingmittel Cera beschafft habe, könne er nicht nennen, das würde die Zukunft dieser Person zerstören.

Kohl hätte sich Signal gewünscht

Kohl sieht sich mit den obligatorischen zwei Jahren dennoch zu hoch bestraft, zumal er sogar dargelegt habe, "wie anderen reglementwidrig ein Vorteil verschafft wurde". Das könnte auf ein umfangreicheres Geständnis über Dopingpraktiken in anderen Teams hindeuten, für die Kohl früher aktiv war.

Der Österreicher fuhr bis 2004 im Nachwuchsteam von Rabobank und dann bis 2006 für T-Mobile. Somit könnte Kohl auch als Zeuge für die Staatsanwaltschaft Freiburg interessant werden, die wegen Dopings in den Teams Telekom und T-Mobile durch die Uniklinik Freiburg ermittelt. "Zu Zeugen gebe ich keinen Kommentar ab", sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Maier.

Kohl bereue sein Geständnis trotz der ausgesprochenen Höchststrafe nicht, hätte sich aber ein Signal durch das Strafmaß gewünscht. "Ich hatte mir erhofft, dass mein Geständnis als solches in irgendeiner Form gewürdigt worden wäre. Ein einziger Tag der Strafmilderung hätte mir hier gereicht", meinte Kohl. Die Strafe unterscheide ihn jetzt nicht von denen der Sportler, die nach positivem Doping-Befund bis ins Grab weiter schwiegen.