Abraham kann gegen Marquez nachlegen

SID
Arthur Abraham verteidigt heute seinen WM-Titel gegen Raul Marquez
© Getty

Eine Woche nach Felix Sturm steigt heute in Bamberg der zweite deutsche Mittelgewichtler von Weltformat in den Ring: Arthur Abraham trifft auf den US-Amerikaner Raul Marquez.

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So lange es nicht zum ersehnten direkten Aufeinandertreffen der beiden besten deutschen Boxer im Ring kommt, müssen sich die Fans mit Fernduellen trösten.

Hier Vergleiche anstellen, dort Stärken und Schwächen analysieren. Noch nie war die Chance so groß wie heute Abend: Nur eine Woche nach der Weltklasseleistung von WBA-Champ Felix Sturm in Oberhausen tritt IBF-Weltmeister Arthur Abraham in Bamberg gegen Raul Marquez (USA) an.

K.O.-Sieg?

Es wird auf jeden Fall auch ein Vergleich der Systeme. Der feine Techniker Sturm zog im ZDF bei seinem Punktsieg gegen Sebastian Sylvester in der Spitze 6,6 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme.

Im Ersten präsentiert sich in Abraham nun ein ganz anderer Kämpfer, der hauptsächlich von seiner Schlagkraft lebt. Die K.o.-Chance jedenfalls ist wesentlich größer als bei Sturm. Interessant, worauf die TV-Zuschauer mehr anspringen.

Krank oder nicht?

Das unmittelbare Fernduell kam nur zustande, weil Abraham zum ursprünglich geplanten Kampftermin 4. Oktober nicht fit war. Der Berliner wollte in der Woche vorher mit einer Gewaltkur das Gewichtslimit von 72,574 Kilo erreichen und schwächte damit sein Immunsystem derart, dass er sich eine Virusinfektion einhandelte. "Arthur war gar nicht krank", glaubt allerdings Arturo Marquez.

Der Vater und Trainer des Pflichtherausforderers vermutet vielmehr ein Kneifen des Weltmeisters: "Er hat Raul total unterschätzt. Bei der genaueren Video-Analyse hat er dann gesehen, wie stark Raul wirklich ist, und wollte nicht mehr in den Kampf gehen."

Sein 37 Jahre alter Sohn, der sich das Herausfordererrecht überraschend im Juni gegen Giovanni Lorenzo erkämpfte, war dagegen gar nicht unglücklich über die Verschiebung: "So konnte meine Cutverletzung besser abheilen. Ich bin hart, ruppig und aggressiv und habe vor, der neue Weltmeister zu werden."

Wettanbieter setzen auf Abraham

Nur 1,14 Euro für einen Euro Einsatz zahlen allerdings die Buchmacher für einen Sieg von Abraham, wer auf Marquez setzt, bekommt 5,50 Euro ausgezahlt. Die Favoritenrolle ist also klar verteilt. Für den gebürtigen Armenier ist der Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln ohnehin nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu größeren Zielen: "Ich will die Titel von IBF, WBA und WBC vereinen."

Deutsches Duell eher unwahrscheinlich

WBC-Champ ist US-Star Kelly Pavlik, der auch ständig Gewichtsprobleme hat. Abraham hat Sturm via "Bild"-Zeitung bereits ein Angebot gemacht: "Ich boxe gegen Felix auch umsonst." 2,5 Millionen Euro hat sein Promoter Wilfried Sauerland dem ZDF-Star vom Universum-Stall angeblich geboten.

Dennoch bleibt dieser deutsche Megakampf unwahrscheinlich - so nah wie im Fernduell mit nur sieben Tagen Abstand kommen sich die beiden möglicherweise nie wieder.

Sauerland skeptisch

Zumal auch Sauerland nicht recht an den Fight zu glauben scheint. "Ich persönlich glaube nicht, dass das Duell kommt. Wir würden den Kampf gern machen, das Sturm-Lager auch.

Aber die Börsenforderungen beider Kämpfer sind zu hoch", sagte der Promoter dem "Hamburger Abendblatt" in der Samstag-Ausgabe: "Da der Kampf nur für Deutschland interessant wäre, müsste er auch aus Deutschland finanziert werden. Und das ist nicht zu stemmen."