Schmerzhaftes Karriereende für Luan Krasniqi

SID
Luan Krasniqi hatte gegen Dimitrenko keine Chance
© Getty

Zweieinhalb Runden lang sah Luan Krasniqi gut aus. Es schien so, als könne der 37 Jahre alte Profiboxer doch noch einmal die Zeit zurückdrehen und sich seinen Traum von einem weiteren WM-Kampf erfüllen. Bis der linke Leberhaken von Alexander Dimitrenko einschlug und die Karriere des Schwergewichtlers aus Rottweil beendete.

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Vor Schmerzen gekrümmt hockte er in Düsseldorf im Ring, der Ringrichter zählte erbarmungslos, aber Krasniqi kam nicht mehr hoch.

Nach 2:54 Minuten der dritten Runde war der Kampf beendet. Und während der 26-Jahre alte Ukrainer nach seinem Sieg im Duell zwischen dem alten Schwergewicht-Hoffnungsträgers des Universum-Stalls gegen den neuen wie ein Rumpelstilzchen um seinen geschlagenen Gegner herumhüpfte, traten dem harten Krasniqi sogar Tränen in die Augen.

Schmerzen und Enttäuschung waren zu groß. "Das waren höllische Schmerzen und ich konnte nicht mehr aufstehen", sagte er anschließend.

Dimitrenkos Coach Fritz Sdunek formulierte es drastischer: "Wenn du einen auf die Leber bekommst, da würde man am Liebsten vor Schmerzen kotzen."

Traum von Krasniqi zerplatzt

Die Profilaufbahn des Olympiadritten von 1996 bleibt damit unvollendet. Sein Traum, als erster Deutscher nach Max Schmeling Weltmeister aller Klassen zu werden, ist zerplatzt. Seinen einzigen WM-Kampf verlor er im September 2005 durch K.o. gegen Lamon Brewster, auch im WM-Ausscheidungsfight gegen Tony Thompson im Juli 2007 ging er K.o.

Das Duell gegen Dimitrenko war nun wohl seine letzte Chance. Aber statt Wladimir Klitschko um die WBO-Krone herausfordern zu können, musste er die vierte Niederlage im 35. Kampf hinnehmen.

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"Direkt nach so einem Kampf werde ich noch keine Entscheidung treffen, ob ich aufhöre. Ich werde mich mit meiner Familie und meinen engsten Freunden beraten, was nun zu tun ist," sagte Krasniqi.

Großer Titelkampf in weite Ferne gerückt

Dabei kann allerdings vernünftigerweise nur der Rücktritt herauskommen. In den Rankings der Weltverbände taucht er nach der erneuten Niederlage nur noch unter ferner liefen auf. Er hat keine realistischen Aussichten mehr, kurzfristig noch einmal um einen großen Titel boxen zu können.

Dabei hatte er sich so gut vorbereitet wie lange nicht. Krasniqi fühlte sich fit, er hatte großes Selbstvertrauen und er ging den Kampf auch stark an. "Ich war auf einem guten Weg und hatte den Kampf im Griff", meinte der gebürtige Kosovo-Albaner, der die meisten Zuschauer eindeutig auf seiner Seite hatte.

"Luan hat bewiesen, dass er noch kein alter Mann ist, sondern er hat sich sehr austrainiert gezeigt", sagte Promoter Klaus-Peter Kohl. "Man muss jetzt abwarten wie es weitergeht, schließlich will er in der ersten Reihe boxen. Aber in unserem Sport gibt es manchmal sonderbare Wege."

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