"Können wieder Schwimm-Nation werden"

SID
Paul Biedermann will nach seinem Weltrekord weiter angreifen
© Getty

Paul Biedermann freut sich über jeden Gegner - um ihn schlagen zu können. "Ich werde einen Teufel tun, mich jetzt auszuruhen", kündigte Deutschlands neuer Schwimmstar weitere Großtaten an.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Mit seinem sensationellen Weltrekord machte der 22-Jährige seinen eigenen Teamkollegen Mut für den anstehenden Neubeginn.

"Wir müssen nach vorne schauen und können wieder eine große Schwimm-Nation werden", sagte er nach seinem Coup über 200 Meter Freistil beim Weltcup-Finale auf der Kurzbahn in Berlin. "Das setzt hoffentlich Zeichen", meinte der neue Bundestrainer Dirk Lange.

So ganz konnte Biedermann die Aufregung um seine Person nicht verstehen. Er hatte einfach nur seinen Job gemacht. "Die Freude über eine gute Leistung kommt bei mir immer ein paar Tage später", sagte er, "ich muss das erst sacken lassen. Trotz des Weltrekords fühle ich mich nicht als Leitfigur im deutschen Team."

Lange: "Paul ist ein Siegertyp"

Der angehende Maschinenbau-Student aus Halle/Saale ist ein harter Arbeiter. "Früher war er ein Mitschwimmer, jetzt ist er zu einer Persönlichkeit gereift. Paul ist ein Siegertyp geworden", sagt Lange über den Vorzeige-Athleten. Und: "Das war keine Eintagsfliege, wer gewinnen will, muss ihn schlagen."

Wie geht es mit Biedermann weiter? Jetzt auch unterwegs top-informiert sein!

Was Bundestrainer Lange so imponiert, ist die Art und Weise, wie Biedermann die fast neun Jahre alte Bestmarke des früheren australischen Superstars Ian Thorpe gleich um 27/100 Sekunden auf 1:40,83 Minuten verbesserte. "Das war kein Zufall. Paul springt ins Wasser und will gewinnen", sagt Lange, "das macht schon die ganze Körpersprache deutlich." Und: "Der kneift nicht."

Trainer muss neue Herausforderung suchen

Der Weltrekord ist für Lange das logische Ergebnis der kontinuierlichen Arbeit von Heimtrainer Frank Embacher und dem früheren Cheftrainer Örjan Madsen. Bei den deutschen Kurzbahn- Meisterschaften kommende Woche in Essen und den folgenden Europameisterschaften in Rijeka/Kroatien will Biedermann wieder angreifen.

Trainer Embacher hat bei Biedermann eine "kleine Besonderheit" ausgemacht: "Es macht keinen Sinn, ihn schon jetzt mit dem Ziel Olympia London 2012 zu locken. Er ist nur kurzfristig zu motivieren, man muss kleine Schritte mit ihm machen. Ich habe jetzt nur ein neues Problem: ich muss eine neue Herausforderung suchen."

Nationalmannschaftskollege Steffen Deibler baut auf Biedermann: "Paul ist Vorbild und Motivation für die ganze Mannschaft."