Kommt eine Doppelspitze?

SID
Pferdesport, Springreiten, Haring, Bundestrainer
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Bei der Bundestrainer-Suche hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) einen großen Schritt gemacht und die Voraussetzungen für eine Doppelspitze geschaffen.

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Der Verband habe mit dem Bundesministerium des Inneren die Finanzierungsmöglichkeiten geklärt, bestätigte FN-Generalsekretär Hanfried Haring.

"Die Möglichkeit mit zwei Trainern besteht jetzt", sagte er. Allerdings hat mit Otto Becker einer der am häufigsten genannten Kandidaten kein Interesse. "Ich will noch ein paar Jahre reiten", sagte Becker.

Lösung zum Jahresende

Nach mehreren Wochen der Stagnation kann der Verband einen ersten Fortschritt verbuchen. Ministerium und Verband würden sich im Falle eines Trainer-Tandems die Kosten teilen.

"Es ist denkbar, dass es eine Aufgabenteilung gibt, dass es auf mehrere Schultern verteilt wird", erklärte Haring..Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen: "Derzeit werden Verhandlungen geführt."

Durch den nicht ganz freiwilligen Rücktritt von Kurt Gravemeier muss der Verband spätestens zum Jahresende eine neue Lösung finden.

Breites Aufgabenfeld

Die Doppelspitze ist derzeit das favorisierte Modell. "Der Arbeitsumfang ist gewaltig", erklärte Peter Hofmann, der Vorsitzende des Springausschusses.

Der Springsport ist inzwischen ein Wanderzirkus, der fast jedes Wochenende irgendwo in Europa Station macht. "Es ist eine unglaubliche Fahrerei", sagte Hofmann.

Für einen Trainer allein sei es kaum zu schaffen, zumal die A- und B-Kader zusammen 29 Mitglieder haben. Deren Turniereinsätze muss der Coach koordinieren.

Im Blick haben muss er aber noch mehr, vor allem die zwei Dutzend Nachwuchsreiter in den U21- und U18-Kadern.

Engemann hat Interesse

"Wir reden mit allen, die Interesse haben", sagte Hofmann: "Wir wollen uns später nicht vorwerfen lassen, dass wir einen nicht angehört haben."

Einziger Kandidat, der öffentlich sein Interesse bekundet hat, ist bisher Heinrich Hermann Engemann (Bissendorf), der seine aktive Reiterkarriere vor wenigen Wochen beendet hat.

Kein "aktiver" Trainer

Das von einigen B-Reitern favorisierte Modell mit der Doppel-Spitze Engemann/Becker wird es allerdings nicht geben. "Es freut mich natürlich, dass ich angesprochen worden bin", sagte Becker.

Er habe aber gute Pferde im Stall und wolle weiterhin reiten: "Solange ich konkurrenzfähig bin, mache ich weiter", sagte der Weltcup-Sieger von 2002.

Einen Reiter-Trainer wird es nicht geben. "Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand die Trainer-Aufgaben übernimmt, wenn er noch selber reitet", erklärte FN-Generalsekretär Haring: "Das würde von den Kollegen nicht akzeptiert."