Springreiter Ahlmann bleibt gesperrt

SID
Pferdesport, Christian Ahlmann
© Getty

Christian Ahlmann darf weiterhin keine Turniere reiten. Das Sportgericht des Internationalen Reitverbandes (FEI) hat die bei den Olympischen Spielen verhängte Suspendierung gegen den Springreiter aus Marl nach der Anhörung in Lausanne nicht aufgehoben.

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Eine endgültige Entscheidung wird frühestens für Ende des Monats erwartet. Auch 2004-Olympiasieger Rodrigo Pessoa (Brasilien) und Tony Andre Hansen (Norwegen) bleiben gesperrt.

Ahlmanns Anhörung, die aufgrund fehlender Unterlagen offiziell noch nicht abgeschlossen ist, machte deutlich, dass es noch ein weiter Weg bis zum Ende aller juristischer Streitereien ist.

Weitere Verhandlung möglich

Zunächst musste Ahlmann zwei Stunden warten, dann ging alles überraschend schnell. Nach rund zweieinhalb Stunden war die Anhörung in Lausanne am Sitz der FEI beendet - und seine Hoffnung auf ein frühes Ende der Suspendierung hatte sich zerschlagen. Der deutsche Springreiter und seine Anwälte haben nach Angaben der FEI die Möglichkeit, weitere Unterlagen zu besorgen.

Bei Ahlmanns Olympia-Pferd Cöster war bei der Doping-Probe in Hongkong die im Wettkampf verbotene Substanz Capsaicin gefunden worden. Der Reiter hatte das anschließend auf den Gebrauch des Mittels Equi-Block zurückgeführt, mit dem Cöster der Rücken eingerieben worden sei.

Die Nutzung von Capsaicin an den Beinen wäre laut FEI-Reglement Doping. Diese Unterscheidung zwischen verbotener Medikation und Doping gibt es nur im Pferdesport.

Suspendierung von Hansen und Pessoa bleibt bestehen

Ähnlich wie Ahlmann erging es Pessoa und Hansen. Das FEI-Sportgericht hat auch ihre Suspendierungen wegen positiver Proben der Pferde nicht aufgehoben. Endgültige Entscheidungen werden nach Angaben einer FEI-Sprecherin vom Freitag erst in den nächsten Tagen erwartet.

Zudem fehlen weiterhin die Urteile in den Fällen von Bernardo Alves (Brasilien) und Denis Lynch (Irland). Alves und der in Münster lebende Lynch hatten ihre Anhörungen bereits zu Beginn des Monats. Für Aufsehen hatte vor allem das Verfahren gegen Alves gesorgt, weil die vorläufige Sperre des Brasilianers vom FEI-Sportgericht zunächst aufgehoben worden und nach drei Tagen wieder in Kraft getreten war.

Fall Ahlmann noch lange nicht abgeschlossen

Die Folgen der positiven Proben zerren offensichtlich an den Nerven der Beteiligten und haben schon jetzt zu einer Vielzahl von Auseinandersetzungen geführt. Vor allem bei Ahlmann dürfte sich das juristische Gerangel noch lange hinziehen. Zum einen hat der deutsche Verband FN bereits angekündigt, ein eigenes Verfahren einzuleiten, wenn das FEI-Urteil zu milde sein sollte.

"Da werden wir klare Kante fahren", lautete die Ankündigung von Verbandschef Breido Graf zu Rantzau. Zum anderen laufen bereits weitere Streitigkeiten. So wurde Ahlmann von der FN aufgefordert, "eidesstattlich zu erklären", unzutreffende Behauptungen nicht länger aufrechtzuerhalten.

FN weist Vorwürfe zurück

Ahlmann hatte der FN in einem Antrag auf Einstweilige Verfügung vor dem Landgericht Dortmund vorgehalten, dass in der Pflegebox seines Olympia-Pferdes Cöster das Mittel Equi-Block enthalten war und dies von den FN-Vertretern nicht moniert worden sei. Nach Angaben der FN ist Equi-Block bei der Tierarzt-Kontrolle aber nicht in der Box gewesen.

In einer Pressemittelung heißt es: "Richtig ist, dass nach Ankunft Cösters am 17. Juli in der Quarantäne in Warendorf die Pflegerin des Pferdes dem Mannschaftstierarzt Dr. Björn Nolting eine Tüte mit Mitteln überreicht hat, die dieser mit nach Hongkong genommen hat. In dieser Tüte hat sich das Präparat Equi-Block nicht befunden."