Pistorius "schnellster Mann auf keinen Beinen"

SID
Oscar, Pistorius
© DPA

Auch die Paralympics in Peking haben ihren Sprint-König. Auf zwei Hightech-Karbonprothesen flog der Südafrikaner Oscar Pistorius im "Vogelnest" über die Bahn und darf sich weiterhin "schnellster Mann auf keinen Beinen" (Pistorius) nennen.

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Anders als Bolt zündete er erst auf den letzten zehn Metern den Turbo. "Den Start habe ich total verschlafen, doch es reichte ja noch", meinte Pistorius, der seinen Weltrekord von 10,91 Sekunden um 26/100 Sekunden verfehlte.

Der 21-jährige "Vorkämpfer der Behinderten" hatte sich vor Wochen mit einem erfolgreichen Justiz-Marathon vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS sogar die Startberechtigung für Olympia erstritten. Doch aufwendige Untersuchungen und Diskussionen lenkten vom Training ab - und er verpasste die Norm über 400 Meter.

Wettkämpfe gegen Nichtbehinderte

Ursprünglich wollte der ehemalige Rugbyspieler, dem schon mit 17 Monaten nach Geburtsschäden Teile beider Unterschenkel amputiert werden mussten, nicht bei den Paralympics antreten.

"Ich denke, das ist nur logisch, die nächste Stufe für mich sind Wettkämpfe gegen Nichtbehinderte", sagte der Paralympics-Sieger von 2004, der in Peking noch Gold über 200 und 400 Meter anpeilt. "Da kann ich meine Schnelligkeit erst richtig ausspielen", betonte der "Blade Runner".

Für viele Behinderte ist Pistorius zum Vorkämpfer, ja sogar zum Idol geworden. "Die Leichtathletik bei den Paralympics ist wie die Formel 1. Pistorius trug diese Federn als Erster. Leider wurde er vor Olympia so lange untersucht, dass er hinterher die Norm nicht mehr schaffte", sagte der Leverkusener Heinrich Popow, der am Oberschenkel amputiert ist.

Du Toit wandelt auf Spuren von Phelps

Neben Pistorius steht auch seine Teamkollegin Natalie du Toit im Rampenlicht der Behindertenspielen. Nicht nur weil sie als erste Athletin sowohl bei Olympia als auch bei den Paralympics die Fahne tragen durfte.

Nach ihren Siegen über 100 Meter Schmetterling (Weltrekord) und 100 Meter Freistil (Paralympics-Rekord) wandelt sie im "Wasserwürfel" auf den Spuren von Superstar Michael Phelps, der mit seinen acht Olympiasiegen und sieben Weltrekorden Sportgeschichte schrieb.

"Ich will bei meinen fünf Starts fünfmal Gold holen", meinte die beinamputierte 24-Jährige, die beim olympischen Langstreckenschimmen über 10 Kilometer 16. wurde.

"Sicherlich war ich etwas geknickt. Doch jetzt bin ich viel besser drauf. Bei Olympia waren alle auf sich fixiert. Da hilft dir Keiner. Bei den Paralympics geht es mehr um das, was Olympische Spiele symbolisieren. Es geht um Freundschaft und Kameradschaft."

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