New Yorker peitschen Federer ins Viertelfinale

SID
Roger Federer, Tennis, US Open
© Getty

15.000 enthusiastische New Yorker Tennis-Fans trieben Roger Federer so lange an, bis sich der Titelverteidiger an einem denkwürdigen US-Open-Tag endlich ins Viertelfinale gerettet hatte.

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Gegen den Russen Igor Andrejew hing Federers 31. Sieg in Folge in Flushing Meadows 3:33 Stunden lang am seidenen Faden, ehe der Schweizer die Fäuste ballte und im Arthur-Ashe-Stadium Ovationen erhielt.

"Es waren unglaubliche Emotionen. Das Publikum hat mich vorwärts gepeitscht. Am Ende war es eine große Party, das hat Riesenspaß gemacht", sagte er nach seinem knappsten US-Open-Match.

Neuer Erfahrung für Federer

Der 6:7 (5:7), 7:6 (7:5), 6:3, 3:6, 6:3-Erfolg war für Federer eine neue Erfahrung. Über die volle Distanz war der Sieger der vergangenen vier Jahre bei den US Open vorher noch nie an einem Tag gegangen - was angesichts seiner einstigen Dominanz auch nicht nötig war.

"Ich gebe mir nicht oft die Chance, weil ich immer leicht gewinne. Der fünfte Satz war ein Thriller. Jetzt ist eine unglaubliche Euphorie da", sagte der Olympiasieger im Doppel. 2004 hatte er Andre Agassi im Viertelfinale in fünf Sätzen bezwungen, doch das Match erstreckte sich wegen Regens über zwei Tage.

Muller sorgt weiter für Furore

Federer trifft nun auf den weiterhin für Furore sorgenden Haas-Bezwinger Gilles Muller aus Luxemburg. "Er hätte wohl gar nicht im Viertelfinale sein dürfen. Tommy hätte ihn in drei Sätzen rauswerfen können", meinte Federer über den Qualifikanten, der den zweimaligen Halbfinalisten Nikolai Dawidenko aus Russland nach einer dramatischen und hochklassigen Schlussphase mit sieben abgewehrten Satzbällen 6:4, 4:6, 6:3, 7:6 (12:10) schlug.

"Ich habe die zweite Woche sonst zu Hause auf der Couch im Fernsehen verfolgt. Jetzt bin ich dabei. Das ist sehr aufregend", sagte Muller, während Federer auf dem Center Court schon ins Wanken geraten war.

Federer suchte Entscheidung am Netz

Dort geriet am bislang aufregendsten Tag dieses Turniers der Spielplan aus den Fugen, weil schon Vorjahresfinalist Novak Djokovic aus Serbien beim 4:6, 6:2, 6:3, 5:7, 6:3 gegen den Spanier Tommy Robredo erneut fast vier Stunden um den Sieg kämpfte, ehe Federers Zitterpartie begann.

Während es über den fernen Wolkenkratzern von Manhattan einen Bilderbuch-Sonnenuntergang gab, kämpfte Federer immer noch gegen das Achtelfinal-Aus. "Es war nicht einfach mit dem Wind, mit dem Übergang vom Tag in die Nacht - ich bin sehr zufrieden, wie ich mit der Situationen umgegangen bin", resümierte Federer. Wie von TV-Kommentator Boris Becker zuvor gefordert, suchte er am Ende die Entscheidung mit Erfolg am Netz.

Roddick macht mit Gonzalez kurzen Prozess

Das Spiel endete erst unter Flutlicht, während vor dem Stadion schon 20.000 Fans auf den Einlass für den eigentlichen Abend-Knüller zwischen Lokalmatador Andy Roddick und dem Chilenen Fernando Gonzalez warteten. Sie bekamen nur 87 Minuten Tennis ohne Spannung geboten.

Roddick untermauerte mit dem unerwartet glatten 6:2, 6:4, 6:1-Sieg über den Olympia-Zweiten seine Anwartschaft auf seinen zweiten US- Open-Titel nach 2003 und prüft nun Djokovic, dessen Verletzungs- und Toilettenpausen Robredo nicht gefielen. "Er hat ungefähr 16 Verletzungen, aber ich bin älter", sagte Roddick dazu.

Jankovic und Dementjewa im Halbfinale

Gar aus dem Arthur-Ashe-Stadium verlegt werden musste das Damen-Viertelfinale. Die Weltranglisten-Zweite Jelena Jankovic aus Serbien gewann im Louis-Armstrong-Stadium 6:1, 6:4 gegen die Österreicherin Sybille Bammer und trifft im Halbfinale auf Olympiasiegerin Jelena Dementjewa.

Die Russin gewann 6:2, 6:3 gegen die Schweizerin Patty Schnyder und erreichte zum vierten Mal die Vorschlussrunde in New York.

Petzschner/Kas verpassen Halbfinale

Davis-Cup-Spieler Philipp Petzschner und Christopher Kas verpassten das Halbfinale mit 6:7 (14:16), 4:6 gegen die favorisierten US-Zwillinge Bob und Mike Bryan.

"Das tut schon weh. Wenn wir den ersten Satz gewinnen, können wir das Turnier gewinnen", sagte Kas angesichts von vier Satzbällen. Beim einzigen mit eigenem Aufschlag unterlief ihm ein Doppelfehler. Kas: "Da war ich nervös."

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