Nach Olympia-Frust: Friedrich wieder obenauf

SID

Deutschlands Hochsprung-Ass Ariane Friedrich hat mit dem Sieg beim Golden-League-Finale in Brüssel auch den Frust und Ärger über ihren Olympia-Absturz bezwungen.

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"Für mich ist es wichtig, diese Genugtuung zu erleben, weil es mir wehgetan hat, wie mich manche Leute behandelt haben", sagte die Siebte der Peking-Spiele.

"Ich bin in Peking mit schiefem Becken und einer Blockierung in der Wirbelsäule 1,96 Meter hoch gesprungen, das muss mir erst einer nach machen", meinte die 24 Jahre alte Athletin der LG Eintracht Frankfurt. "Jetzt habe ich in Brüssel bei Regen zwei Meter überquert."

"Ein großer Sieg für mich"

Dabei hat sie nicht nur Olympiasiegerin Tia Hellebaut (Belgien) geschlagen, sondern der Olympia-Zweiten Blanka Vlasic (Kroatien) den Gewinn der Jackpot-Hälfte von einer halben Millionen Dollar vermasselt.

"Sie wird mich dafür nicht lieben. Doch das ist ein großer Sieg für mich. Mein erster überhaupt gegen Blanka", freute sich Friedrich. "Ich wollte nach Peking unbedingt zeigen, was ich kann, wenn ich gesund bin."

Zuvor hatte sie den Start beim Meeting in Zürich nicht nur wegen ihrer körperlichen Malaise abgesagt. "Dort hätte ich physisch als auch psychisch nicht gut springen können, da wäre ich wohl nicht über 1,90 Meter hinaus gekommen", sagte sie.

Zu tief war die Enttäuschung der deutschen Olympia-Hoffnung über den Fall und die Folgen ihres Auftritts in China.

"Einiges zu regeln mit dem deutschen Verband"

So klagte Friedrich-Manager Günter Eisinger, dass es sowohl in der Olympia-Vorbereitung als auch vor dem Start im Peking-Finale Probleme mit den Physiotherapeuten gab. "Da rackert man anderthalb Jahre und verzichtet auf unglaublich viel, und dann fehlt es an so einer Kleinigkeit", schimpfte er.

"Da gibt es einiges zu regeln mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband."

Empört und entsetzt waren er und seine Athletin über E-Mails, die nach der verpassten Medaille bei ihnen eingetroffen sind. "In einer stand, dass sie mit dieser Leistung nur Steuergelder verschwendet hat", berichtet Eisinger erbost. 

"Dabei war es eine Traumsaison. Wenn ich vor einem Jahr gesagt hätte, Ariane wird Olympia-Siebte mit 1,96 Meter, dann hätten alle gesagt, ich wäre nicht ganz dicht."

Ariane Friedrich will das missglückte Olympia-Debüt nun aber abhaken und nach vorne schauen. Nach dem Sieg in Brüssel blickt sie nun optimistisch dem Start beim Weltfinale der Leichtathleten am kommenden Wochenende in Stuttgart entgegen. "Dort will ich noch einmal voll angreifen", hofft sie auf einen weiteren Sieg - und die 30 000 Dollar Prämie.