Arslan will Geburtstag mit WM-Sieg einläuten

SID
Boxen, Firat Arslan
© dpa

Er war Kaufhaus-Detektiv und Türsteher, jetzt ist er Weltmeister und will es noch einige Jahre bleiben. Profi-Boxer Firat Arslan wird 38 Jahre alt.

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Damit die Party nicht zur Trauerfeier gerät, muss der Deutsch-Türke wenige Stunden zuvor in Hamburg seinen WM-Kampf gegen Guillermo Jones aus Panama gewinnen.

"Das wird schwer genug. Das ist ein ganz starker Mann", sagt der in Süßen vor den Toren Stuttgarts lebende Arslan. Der Titelkampf im Cruisergewicht nach Version der WBA ist der Höhepunkt der Veranstaltung in der Color-Line-Arena.

Spätstarter Arslan ist erst mit 37 Jahren Weltmeister geworden, in einem Alter, da andere ans Karriereende denken. "Ich will das genießen. Das ist ein Traum, dem ich fast 20 Jahre hinterhergerannt bin", bekennt das 1,82 Meter große Muskelpaket.

"Firat frisst die Gegner auf"

Diesen will er sich auch nicht von Jones zerstören lassen, der sich als K.o.-Schläger einen Namen gemacht hat. Der Panamaer hat 27 seiner 35 Siege vorzeitig errungen. Arslan bringt es auf 29 Siege in 33 Kämpfen.

"Firat muss die ersten drei, vier Runden höllisch aufpassen. Jones schlägt harte Haken", warnt Jean Marcel Nartz, Technischer Leiter bei Universum Box-Promotion. "Firats Stärke ist: Seine Gegner toben sich zunächst aus, aber dann kommt er und frisst sie auf."

Technisch limitiert, lebt Arslan von seiner unbändigen Physis und eisernen Kondition. Im steten Vorwärtsgang schiebt er den Gegner durch den Ring und lässt sich von dessen Attacken nicht beeindrucken.

"Ich wünsche niemandem, einen Gegner wie Firat vor die Fäuste zu bekommen", sagt Arslans langjähriger Freund Luan Krasniqi, der zwar der talentiertere Boxer von beiden ist, aber noch nie auf dem WM-Thron saß.

Arslan hatte sich den WM-Titel im November vergangenen Jahres mit einem einstimmigen Punktsieg über Ex-Weltmeister Virgil Hill geholt, der einst Henry Maske in den Ruhestand schickte.

Jones will WM-Gürtel mitnehmen

Nach der erfolgreichen ersten Titelverteidigung gegen den Amerikaner Darnell Wilson vor knapp fünf Monaten wartet nun Pflichtherausforderer Jones auf den Deutschen, dessen Eltern Ende der 60er Jahre aus der Türkei nach Deutschland ausgewandert waren. "Das ist mein Tag", schwört Jones. "Ich bin gekommen, um den WM-Gürtel mitzunehmen." Arslans Antwort: "Wenn er einen Gürtel braucht, dann hole ich ihm einen bei C&A."

Im Schatten des WM-Kampfes steht eine WM-Qualifikation im Schwergewicht. Der für den Hamburger Arena-Boxstall kämpfende Kubaner Juan Carlos Gomez und der beim Universum-Ableger Spotlight angestellte Wladimir Wirtschis aus der Ukraine streiten um das Recht, wer den nächsten WBC-Weltmeister (Vitali Klitschko oder Samuel Peter) herausfordern darf.

Hass-Duell bei WM-Qualifikation

In dem Duell steckt Brisanz und auch Hass. Zum einen, weil Gomez' Promoter Ahmet Öner Hallenverbot bei Universum- Veranstaltungen hat, zum anderen weil Gomez keinen Cent für seinen Einsatz erhält.

Der Universum-Stall, bei dem der Kubaner bis zu seiner Doping-Sperre 2005 unter Vertrag stand, pfändet die Börse von 202.000 Dollar (rund 138.500 Euro), denn Gomez soll reichlich Schulden bei Universum hinterlassen haben.