Nadal & Co gegen USA und Verband

SID
Tennis, Nadal, Davis Cup, Spanien
© DPA

Im Halbfinale des Davis Cups haben es Rafael Nadal und sein favorisiertes Team gleich mit zwei Gegnern zu tun. In der zum Tennis-Court umfunktionierten Madrider Stierkampfarena spielen die Spanier gegen den ersatzgeschwächten Titelverteidiger USA um den Einzug ins Finale.

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Und hinter den Kulissen tragen sie einen erbitterten Streit mit ihrem Präsidenten Pedro Munoz aus.

"An unserer Haltung hat sich nichts geändert", stellte der Weltranglisten-Erste Nadal im Namen seiner Teamkameraden klar. "Wir lehnen den Verbandschef total ab. Wir treten in Madrid nur an, weil Munoz versprochen hat, nicht für eine neue Amtszeit zu kandidieren."

Angespannte Stimmung

Das spanische Davis-Cup-Lager gleicht einem Pulverfass. Dabei lässt die Partie auf dem roten Sand nicht einmal besondere Explosivität erwarten. Nadal und David Ferrer gelten gegen Andy Roddick und James-Blake-Ersatz Sam Querry, der als Nummer 39 der Weltrangliste als einziger nicht zu den Top Ten zählt, als Favoriten.

Zudem fehlt den Amerikanern in Bob Bryan die eine Hälfte des weltbesten Doppels. Weit heikler werden die offiziellen Anlässe eingeschätzt, bei denen sich die Spieler und der Verbandschef nicht aus dem Weg gehen können.

So wie beim obligatorischen Team-Diner und der Auslosung der Matches, die keiner schwänzen darf. Traditionell explosiv ist die Stimmung auch in Buenos Aires, wo Argentinien und Russland vor knapp 15.000 Zuschauern den anderen Endspielteilnehmer ermitteln.

Dem ohne Marat Safin antretenden russischen Team um Nikolai Dawidenko und Igor Andrejew wird die Gelassenheit zugetraut, die nicht immer ganz faire Atmosphäre zu meistern und die von David Nalbandian angeführten Südamerikaner auszuschalten.

Versprechen gebrochen

Der spanische Tennis-Krieg war im Mai ausgebrochen, als Munoz entschied, dass das Halbfinale in Madrid stattfindet. Damit brach er ein Versprechen, das er den Spielern gegeben hatte: Nadal & Co sollten nach ihrem Viertelfinalsieg über Deutschland selbst entscheiden dürfen, wo sie gegen die USA spielen wollten.

Die Profis plädierten für einen Austragungsort am Mittelmeer. In Madrid, so wandten sie ein, werden die Aufschläge des US-Spezialisten Roddick wegen der Höhenlage von 650 Metern noch schneller als auf Höhe des Meeresspiegels.

Der Verbandschef bestimmte dennoch Madrid, wohl auch weil die Hauptstadt die höchsten Einnahmen verspricht. Die Stierkampfarena "Las Ventas" wird mit 21.000 Plätzen zum zweitgrößten Tennis-Stadion der Welt umgebaut, hinter Flushing Meadows mit 22.500 Plätzen.

Nadal nicht in Top-Form

Munoz bezeichnen die Spieler seither als Diktator und Lügner. "Es geht nicht darum, ob wir in Madrid spielen oder nicht", betonte Nadal. "Das Problem liegt darin, dass dieser Präsident uns von Anfang an belogen hat. Das können wir nicht akzeptieren."

Für Nadal ist das Heimspiel ein besonderer Härtetest. "Der Gewinn des Davis Cups wäre für mich die Krönung des besten Jahres meiner Profi-Karriere." Doch nach den Titeln in Paris, Wimbledon und dem Olympiasieg kam der Rückschlag bei den US Open.

"Ich fühle mich ein wenig schlapp", gestand der 22-Jährige danach. "Ich bin derzeit nicht bei 100 Prozent meiner Leistungsfähigkeit." Das wollen die US-Stars nutzen, auch wenn Kapitän Patrick McEnroe einräumt: "Wir sind die Außenseiter."

Der einstige Topspieler sagt aber auch. "Wir sind nicht zur Erholung in Madrid. Wir können durchaus gewinnen."

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