DEU und Steuer nähern sich an

SID

Sechs Monate nach dem Weltmeistertitel für Aljona Savchenko und Robin Szolkowy wollen Trainer Ingo Steuer und die Deutsche Eislauf-Union (DEU) bei einem gerichtlichen Gütetermin einen Weg im Umgang mit der Stasi-Vergangenheit des 41-Jährigen finden.

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"Wir fahren alle Drei nach München, um an der Mediation teilzunehmen", sagte Steuer am Rande der Nebelhorn Trophy, die sein Paar zum zweiten Mal gewann. Für die DEU wird Präsident Dieter Hillebrand den Termin wahrnehmen. Vorrangig geht es um die Bezahlung des Erfolgscoaches, der mit öffentlichen Mitteln nicht entlohnt werden darf.

Unterdessen ist DEU-Vizepräsident Johannes Wehr wegen seiner Stasi-Verstrickung von seinem Amt zurückgetreten und wird nur noch als Berater in Finanzfragen zur Verfügung stehen.

"Lösung für die Zukunft"

"Ingo Steuer macht tolle Arbeit, sein Engagement ist einmalig", sagte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf, "wir sind gesprächsbereit und wünschen eine Lösung für die Zukunft." Er sieht aber auch klare Grenzen in der Erfüllung der Forderungen des Sachsen und der Doppel- Europameister.

Die Summe von rund 200.000 Euro für die Trainingsarbeit bis zum Weltmeistertitel empfindet Dönsdorf als "unmoralisch". Sie würde die DEU, die die Insolvenz nur mit Mühe abgewendet hat, in die Pleite treiben.

Gold in Vancouver

Sportlich haben die Ausnahmeläufer beim Sommerwettbewerb mit ihren ausgefallenen und höchst schwierigen Programmen Maßstäbe für die Konkurrenz gesetzt.

"Wir dürfen nicht stehenbleiben, denn unser Ziel, die Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver, ist noch nicht erreicht", erklärte Steuer seine ehrgeizigen Pläne. Savchenko/Szolkowy seien durch den WM-Titel selbstbewusster geworden, im Training gäbe es immer häufiger Diskussionen.

"Das ist gut so, sie haben viel gelernt, aber das macht die Arbeit nicht einfacher", erzählte Steuer.

Fehlende Wettkampfhärte

Die DEU ist gut beraten, wenn sie dem Chemnitzer Gespann alle mögliche Unterstützung angedeihen lässt, denn international kann kein anderer Läufer mithalten. Zu deutlich zeigte der Sommerwettbewerb im Allgäu die größte Schwäche der deutschen Eiskunstläufer auf: die fehlende Wettkampfhärte.

So verließ die WM-Zwölfte Annette Dytrt nach ihrer Kür wieder einmal schluchzend das Eis, nachdem sie in einem mittelmäßig besetzten Feld nur Achte geworden war.

Zwar ist die 25- Jährige erst seit Mai beim Oberstdorfer Trainer Michael Huth, doch der hat noch viel Arbeit vor sich mit der nervenschwachen gebürtigen Tschechin. "Es steckt in ihr etwas drin", ist der Trainer der Europameister Tomas Verner und Carolina Kostner überzeugt.