Ahlmann aus Championatskader ausgeschlossen

SID
Pferdesport, Christian Ahlmann
© Getty

Mit dem Ausschluss von Christian Ahlmann (Marl) aus dem Championatskader und einem umfangreichen Maßnahmenkatalog hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) auf die Dopingproblematik bei den Springreitern reagiert.

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Bei den Olympischen Spielen in Hongkong gab es inklusive des Falles Rodrigo Pessoa, bei dessen Pferd Rufus die B-Probe ebenfalls positiv war, insgesamt fünf positive Tests.

Dazu gehörten auch Ahlmann und sein Holsteiner Wallach Cöster. Der routinierte Reiter wird am 26. September vom Weltverband FEI angehört.

"Dass ausgerechnet bei einem Reiter, der vor vier Jahren die Goldmedaille abgeben musste, so etwas geschieht, dazu gehört schon einiges", sagte FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau in Warendorf über die positive Medikationskontrolle.

"Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um Tatsachen und Hintergründe im Detail aufzuklären und gegebenenfalls notwendige Maßnahmen ohne Rücksicht auf Personen zu ergreifen", ergänzte der FN-Präsident.

Bisher kein neuer Bundestrainer gefunden

Einen neuen Bundestrainer konnte die Führungsriege der deutschen Reiterei bei ihrem Gipfeltreffen nicht präsentieren. Kurt Gravemeier wird seinen Vertrag zum Jahresende auslaufen lassen und nicht verlängern.

Bei der Suche nach einem Nachfolger will Gravemeier, unter dessen Ägide in acht Jahren deutsche Springreiter sechs Titel bei Europameisterschaften und zwei Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften gewannen, behilflich sein.

Das Gerücht, wonach Ludger Beerbaum seinen Bruder Markus ins Gespräch gebracht habe, wies Ludger zurück: "Das ist Unsinn." Der Interessenkonflikt sei programmiert. Ein Bundestrainer, der ein Team mit dem eigenen Bruder und der Ehefrau nominiert, sei unvorstellbar.

Einflussnahme darf nicht zu groß werden

FN-Präsident Graf zu Rantzau stellte klar, dass die Einflussnahme auf Entscheidungen des künftigen Bundestrainers nicht zu groß werden dürfe: "Wir sind fest entschlossen, dass wir ein Gleichgewicht wieder herstellen wollen. Und das ist auch schon angesprochen."

Neben der FN will auch das Deutsche Olympiade Komitee für Reiterei (DOKR) den systematischen Kampf gegen Doping im Pferdesport intensivieren. Die FN investiert nach eigenen Angaben jährlich rund 480.000 Euro.

"Wir werden alles unternehmen, um das bereits jetzt schon enge Netz der Maßnahmen zur Prävention, Verhinderung und gegebenenfalls Aufklärung von Missständen noch enger zu ziehen", kündigte Rantzau an. "Die Medikationskontrollen sollen verstärkt werden. Sie sollen intelligenter eingesetzt werden", ergänzte DOKR-Geschäftsführer Reinhardt Wendt.

So sollen in Prüfungen, in denen Weltranglistenpunkte vergeben werden, alle drei Erstplatzierten getestet werden. Dem Dilemma, dass Juristen allzu oft bei der Verteidigung vermeintlicher Dopingsünder erfolgreich mit Formfehlern argumentieren, will das DOKR einen Riegel vorschieben.

Haaranalysen in Zukunft möglich

"Wir wollen eine kleinere Quote von Proben, die, weil falsch geöffnet, nicht verwertbar sind", sagte Wendt.

Auch Haaranalysen und den Einsatz von Thermographiekameras stellte Wendt in Aussicht. Diese Kameras zeigen wärmere Bereiche an. So sollen Körperteile bei Pferden, die stärker durchblutet sind, besser erkannt werden.

Bei den fünf Pferden in Hongkong wurden Wirkstoffe aus der Familie der Capsainocide nachgewiesen, die für eine stärkere Durchblutung und Sensibilisierung sorgen. Außerdem sollen Pferde, die in Großen Preisen oder Springen, in denen es um hohe Gewinngelder geht, vor dem Start dem Tierarzt vorgeführt werden.