Zürich: Powell verliert Fernduell mit Bolt

SID
Bolt, Usain
© Getty

Sprint-Superman Usain Bolt kränkelte, behielt aber im Fernduell mit seinem Weltrekord-Vorgänger Asafa Powell die Nase vorn.

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Trotz Erkältung und Gegenwind machte der 22-jährige Jamaikaner beim Golden-League-Meeting in Zürich über 100 Meter in 9,83 Sekunden einen der schnellsten "Spaziergänge" der Welt.

"Wenn man ein Großer geworden ist, hat man auch eine Verantwortung", sagte der dreimalige Olympiasieger Bolt und entschuldigte sich: "Ich musste mich auf den Sieg konzentrieren, weil ich eine Erkältung spürte. Und es war doch eine gute Zeit." Immerhin war es der fünftschnellste Sprint der Leichtathletik-Historie.

Powell nur 4/100 Sekunden langsamer

Beim Grand Prix in Gateshead war Powell nur 4/100 Sekunden langsamer als sein Rivale von der Karibikinsel. Powell gewann deutlich vor seinen Landsmann Nesta Carter (10,13).

Olympia- Pechvogel und Doppel-Weltmeister Tyson Gay lief auf seiner Paradestrecke 20,26 Sekunden und verwies seinen US-Landsmann Wallace Spearmon (20,41) klar auf Platz zwei. Beim Grand-Prix-Finale am 5. September in Brüssel werden Gay und Powell zum letzten Mal in dieser Saison Bolt herausfordern.

Fantasien von einer neuen Fabelzeit, die nach den 9,69 Sekunden im Olympia-Finale von Peking blühten, konnte der etwas matte "Lightning- Bolt" im Letzigrung-Stadion in Zürich nicht befriedigen.

Bolt startet auch über 200 Meter

Schließlich hatte sein Trainer Glen Mills vor dem teuersten Rennen in der "Weltklasse in Zürich"-Geschichte mit seiner Prognose, sein rasender Schützling könne irgendwann 9,52 Sekunden laufen, die Erwartungen geschürt.

"Klar wäre ich nach meinen Erfolgen in Peking lieber nach Hause gefahren", bekannte der etwas abgekämpfte Bolt, "doch Leichtathletik ist mein Job." In Lausanne wird er am Dienstag weiter Dienst über 200 Meter tun.

Jelino nähert sich Fabelweltrekord

Viel Geld, aber auch ein großes Ziel vor Augen hat die kenianische "Überläuferin" Pamela Jelino, die mit 1:54,01 Minuten über 800 Meter die beste Zeit seit 25 Jahren gelaufen ist.

Damit näherte sich die 18 Jahre alte Olympiasiegerin im Letzigrund dem zu Doping-Hochzeiten erzielten Fabelweltrekord von Jarmila Kratochvilova bis auf 73/100 Sekunden.

Die von der Tschechin am 26. Juli 1983 in München aufgestellte Bestmarke (1:53:28) ist der älteste Leichtathletik-Weltrekord. "Er liegt jetzt in Reichweite, aber ich weiß nicht, ob ich ihn in diesem Jahr noch schaffe", sagte Pamela Jelimo.

Die junge Kenianerin kann nach ihrem fünften Golden-League- Disziplinsieg ebenso wie Hochspringerin Blanka Vlasic (Kroatien) in Brüssel nun den mit einer Million Dollar (rund 680.000 Euro) gefüllten Jackpot knacken. Vlasic schaffte den Sieg mit 2,01 Meter nur unter größter Kraftanstrengung.

Bekele mit guter Leistung über 5000 Meter

Nicht den Hauch von Müdigkeit zeigte Doppel-Olympiasieger Kenenisa Bekele. Der Äthiopier lief in Zürich über 5000 Meter in 12:50,18 Minuten und zwei Tage später in Gateshead über 3000 Meter in 7:31,94 Minuten Weltjahresbestzeiten.

Im Kontrast dazu konnte sich Russlands Jelena Issinbajewa nicht mehr zu einem Rekordflug aufschwingen: Elf Tage nach ihrem Olympiasieg mit dem 24. Weltrekord (5,05 Meter) gewann sie den Stabhochsprung mit nur 4,88 Metern. "Ich bin extrem müde und innerlich leer", sagte sie.