Rothenbaum kein Masters mehr

SID
Rothenbaum, Tennis
© DPA

Wilmington - Nach einer bitteren Niederlage am grünen Tisch gibt es 2009 auch auf der roten Asche von Hamburg kein deutsches Tennis-Turnier der Top-Kategorie mehr.

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Die German Open am Rothenbaum büßen ihren Masters-Status ein, nachdem der Deutsche Tennis Bund (DTB) den Prozess gegen die Herren-Spielerorganisation ATP um die Zukunft des Traditionsturniers verloren hat.

Die Jury am District Court in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware wies einstimmig die Klage des DTB zurück, der auch den Termin im Mai vor den French Open abtreten muss.

"Status zu Unrecht entzogen"

Während der umstrittene ATP-Chef Etienne de Villiers den juristischen Sieg feierte, will DTB-Präsident Georg von Waldenfels weiter um das letzte ganz große Turnier in Deutschland kämpfen. Der Verband will laut Pressemitteilung das schriftliche Urteil abwarten und dann "die Möglichkeit prüfen, gegen das Urteil Berufung einzulegen".

"Auch wenn die Geschworenen nicht zu unseren Gunsten entschieden haben, sind wir weiterhin der Ansicht, dass die ATP dem Hamburger Turnier den Masters-Status zu Unrecht entzogen hat und wir diese Entscheidung zurecht angefochten haben", kommentierte von Waldenfels das Jury-Urteil.

"Das Traditionsturnier am Hamburger Rothenbaum war schon immer ein Turnier der höchsten Kategorie, und der Masters-Status ist uns zeitlich unbegrenzt zuerkannt worden. Solange wir die Regularien der ATP erfüllen, müsste dieser Status jedes Jahr erneuert werden", meinte von Waldenfels.

Madrid ab 2009

Nach zwölf Prozesstagen hatte die Jury entschieden, dass die ATP bei der Restrukturierung ihres Turnierkalenders nicht gegen das amerikanische Kartellrecht verstoßen hat. Statt in Hamburg wird nun von 2009 an in Madrid ein Turnier der zweithöchsten Kategorie als Generalprobe vor den French Open gespielt.

Hamburg kann im Juli ein sogenanntes 500er-Turnier der dritthöchsten Kategorie veranstalten. Dort sind die Top-Spieler aber nicht zur Teilnahme verpflichtet. Der DTB werde "in den kommenden Wochen und Monaten alle Kräfte bündeln und dafür sorgen, dass die Tennisfans auch 2009 Weltklassetennis am Hamburger Rothenbaum erleben werden", hieß es in der Presseerklärung.

Das Damen-Turnier an gleicher Stelle war schon vor Jahren verkauft worden, die German Open in Berlin gehören ein Jahrzehnt nach dem Ende der Ära Graf im kommenden Jahr ebenfalls nicht mehr zur Top-Kategorie.

ATP-Präsident hocherfreut

ATP-Präsident de Villiers zeigte sich über das Urteil "des wichtigsten Gerichtsprozesses in der Geschichte des professionellen Herrentennis" ("Tennis-Magazin") hocherfreut.

"Sowohl die Geschworenen als auch der Richter haben unser grundsätzliches Recht anerkannt und aufrechterhalten, Veränderungen am ATP-Tour-Kalender vorzunehmen. Veränderungen, die notwendig sind, wenn wir das volle Potenzial unseres Sports ausschöpfen wollen", erklärte der umstrittene Südafrikaner, dessen Reformen in den vergangenen Jahren sogar Widerstand bei den Top-Spielern auslösten.

Zudem habe das Urteil auch die Position der ATP gestärkt, dass die Änderungen "transparent" vorgenommen worden seien, fügte er hinzu.