Anna-Lena Grönefeld mit aufsteigender Tendenz

SID
Anna-Lena Grönefeld
© Getty

Die Zeit heilt bei Anna-Lena Grönefeld allmählich die Wunden. Das Lachen ist in das Gesicht der einstigen Tennis-Hoffnungsträgerin zurückgekehrt, und mit dem Spaß kommt der Erfolg - so wie bei den US Open mit dem Erstrunden-Sieg über die Slowakin Daniela Hantuchova.

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Zumindest verdrängt ist die Erinnerung an die Tränen nach dem Erstrunden-Aus in Wimbledon im vergangenen Jahr, als die einstige Weltranglisten-14. zudem die auch juristisch ausgefochtene Abnabelung von ihrem umstrittenen Trainer und Manager Rafael Font de Mora verkraften musste.

"Es ist ein Teil von mir. Ich spreche nicht mehr darüber, für mich ist das Vergangenheit", sagte die Nordhornerin und bekannte: "Ich kann auch Witze darüber machen." 

"Ich habe mehr Spaß" 

Doch mehr Freude hat die 23-Jährige inzwischen wieder auf dem Tennisplatz - und nicht nur dort. "Ich bin entspannter und habe mehr Spaß außerhalb des Platzes. Ich renne nicht mehr wie ein Roboter herum. Ich bin nicht nur noch Tennis, Tennis, Tennis", sagte Grönefeld.

Familienbesuche, Treffen mit Freunden und Einkaufen lenken von der Tingeltour zu Turnieren ab, die sie nach ihrer mehrmonatigen Pause nun wieder auf sich nimmt.

Zwischen vorigem August und Mitte Mai pausierte sie mit Ausnahme eines Mini-Turniers in Portugal und dem Fed-Cup-Spiel in den USA. Über die Tennis-Bundesliga und kleinere Veranstaltungen hat sich Grönefeld seit Juni von Platz 436 auf den derzeitigen 141. Rang empor gearbeitet.

Mühsamer Weg 

Von 42 Matches in diesem Jahr verlor sie nur vier, Turniersiege gab es bei kleinen Veranstaltungen im tschechischen Zlin, im niederländischen Alkmaar, im französischen Periguex und in Rimini. Lohn für den Erfolg in Alkmaar waren 1568 Dollar Preisgeld.

Dieser mühsame Weg und auch die Pause davor seien richtig gewesen, betonte Grönefeld: "Ich habe trainiert, aber die letzten Prozente haben gefehlt. Ich wusste, dass ich mental noch nicht bereit war."

Der Gang zu kleinen Turnieren sei ihr nicht schwer gefallen: "Es war angenehm, für sich zu spielen", meinte Grönefeld, deren größte sportliche Herausforderung die nötige Fitness bleibt.

"Da geht noch was" 

Ihr Coach Dirk Dier lässt ihr mehr Einfluss für eigene Entscheidungen, zudem ist Diers Frau eine gefragte Ansprechpartnerin. In ihrer Wahlheimat Saarbrücken bewohnt Grönefeld seit April vorigen Jahres eine eigene Wohnung, für deren Einrichtung sie sich viel Zeit nahm - kein Vergleich zum strengen Regiment, dem sie im Trainings-Quartier in Arizona unterworfen war.

Die aufsteigende Tendenz registrieren auch Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner und Teamkollegin Sabine Lisicki mit Genugtuung. "Wenn sie das wirklich will, wird sie zurückkehren. Es ist gut für das deutsche Tennis, wenn mehrere Deutsche zugleich hochkommen", sagte Talent Lisicki.

Teamchefin Rittner hofft auf noch mehr Erfolg in New York: "Da geht noch was. Ich bleibe gern hier."

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