Zoer vor Beerbaum

SID
Pferdesport, Springen, CHIO, Albert Zoer, Ludger Beerbaum
© DPA

Aachen - Nur 4/100 Sekunden fehlten. Ausgerechnet beim Höhepunkt riss die Erfolgsserie der Gastgeber, und als der Niederländer Albert Zoer den Sieg im Großen Preis von Aachen feierte, konnten die deutschen Springreiter nur applaudierend zuschauen.

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Mit hauchdünnem Abstand musste sich Ludger Beerbaum (Riesenbeck) beim wichtigsten Springen des CHIO mit All Inclusive geschlagen geben. Noch erfolgreicher war Dressurreiterin Isabell Werth, die in ihrer "sensationellen Woche" bei fünf Starts fünfmal gewann.

Beerbaum verzog das Gesicht, als der Teamweltmeister sich mit Sam ins Ziel rettete. Mit 49,03 Sekunden fehlte Beerbaum am Ende nur ein Wimpernschlag. "Das war natürlich auch ein bisschen Glück", sagte Zoer: "Ich bin sehr, sehr glücklich." Für Beerbaum war es trotzdem eine Überraschung.

Beerbaum zu vorsichtig

"Das ist sein erstes Jahr in Aachen", erklärte der viermalige Olympiasieger. Der neunjährige Wallach All Inclusive ist auch sein Olympia-Pferd. Dritter wurde Carsten-Otto Nagel (Wedel) mit Corradina (0/49,33).

Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) ritt mit Shutterfly einen Hauch zu vorsichtig. Die Europameisterin benötigte im Sattel ihres Wallachs 50,69 Sekunden und musste sich mit Platz fünf begnügen, knapp hinter Vorjahressiegerin Beezie Madden (USA) mit Authentic (50,58). "Ich war ein bisschen zu langsam", sagte Michaels- Beerbaum.

Eine überraschend starke Vorstellung zeigte auch Nagel, der mit der Aussage für Wirbel gesorgt hatte, er wolle nicht als Ersatzmann nach Hongkong fahren. "Mein Chef hat gesagt, dass Corradina nur mitfährt, wenn Not am Mann ist. Die Not sehe ich nicht", sagte Nagel. Pferdebesitzer Michael Herz hält die Strapazen für zu groß.

Favoriten schwächeln

Einige Favoriten strauchelten schon früh. So sammelte Marco Kutscher (Riesenbeck) gleich zwölf Strafpunkte mit Montender, nachdem es schon beim Nationenpreis vier Abwürfe gegeben hatte. Nach Hongkong reist der Doppel-Europameister von 2003 mit Cornet Obolensky.

Zum Team gehören außerdem Michaels-Beerbaum mit Shutterfly, Beerbaum mit All Inclusive und Christian Ahlmann (Marl) mit Cöster. "Wir müssen noch etwas aufholen", sagte Ahlmann, der beim Großen Preis ebenfalls eine Enttäuschung wegstecken musste und schon in der ersten Runde ausschied.

Olympia-Ersatzmann ist Heinrich-Hermann Engemann. Trotz einer Sturzes vor knapp zehn Tagen und einer operierten Schulter darf der Weltcup-Dritte mit nach Hongkong fahren, um bei einem Ausfall einzuspringen. "Mir geht schon wieder ganz gut", sagte der 49-Jährige aus Bissendorf bei Osnabrück.

Werth total emotionalisiert 

Engemann bekommt in dieser Woche eine Spezialmanschette, mit der er in der darauffolgenden Woche wieder reiten will. Falls es Komplikationen geben und Engemann ausfallen sollte, wird Alois Pollmann-Schweckhorst (Steinfeld) mit Lord Luis nachrücken. Dritter Ersatzmann ist Thomas Voss (Schülp) mit Leonardo.

"Ich bin total emotionalisiert", freute sich Werth, nachdem sie mit dem Erfolg in der abschließenden Kür am Sonntag ihre Leistung gekrönt hatte. "Einfach sensationell", schwärmte sogar der sonst eher nüchtern kommentierende Bundestrainer Holger Schmezer.

Im Sattel von Satchmo ritt sie zu einer neu arrangierten Musik und erhielt von den Richtern 80,150 Prozentpunkte. Hinter der Niederländerin Adelinde Cornelissen mit Parzival (77,500) kam Silvia Ikle (Schweiz) mit Salieri (77,350) in der Kür auf Rang drei. Zweitbeste deutsche Starterin war Nadine Capellmann (Würselen) mit Elvis (73,050) als Siebte.