Samaranch Fürsprecher von IOC-Vize Bach

SID

Barcelona - Im Machtkampf um das höchste Amt im Sport hat sich Juan Antonio Samaranch zum prominenten Fürsprecher von Thomas Bach aufgeschwungen: "Er hat eine große Zukunft im IOC."

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"Vielleicht wird er 2013 Präsident", prophezeite der Spanier, der am 17. Juli 88 Jahre alt wird, in einem Interview. Als IOC-Vizepräsident und Vorsitzender der juristischen Kommission habe Bach eine "bemerkenswerte Wichtigkeit", aber IOC- Präsident Jacques Rogge "die Verpflichtung" zu bleiben.

21 Jahre an der Spitze

"Er ist gesund, und ich denke, er wird bis zum Jahr 2013 im Amt bleiben", erklärt der Ehrenpräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und fordert gleichzeitig eine künftige Bezahlung des obersten Sportfunktionärs: "Bisher bekam der IOC-Präsident nie ein Gehalt. Ich bin dafür, dass er in Zukunft bezahlt wird. Der FIFA-Präsident wird doch auch bezahlt, oder?"

21 Jahre hatte Samaranch das IOC geprägt, verändert und zu einer Geldmaschine entwickelt, ehe er 2001 die Führung des olympischen Weltsports an Rogge abgab und ihm die Peking-Spiele sozusagen vererbte. Dem Belgier, von Samaranch sanft ins Amt gehievt, bescheinigt er Höchstnoten.

"Rogge führte das IOC in einer hervorragenden Art und Weise durch die Krise", meinte Samaranch in Anspielung auf die turbulenten Zeiten im März und April, als Rogge nach dem Ausbruch der blutigen Unruhen in Tibet und den Angriffen auf den Fackellauf selbst eine "olympische Krise" ausgerufen hatte.

Lektion für die Zukunft

Diese Krise sei beendet. "Der Fackellauf hat das IOC in eine Krise gestürzt, aber das ist eine Lektion für die Zukunft. Ich denke, der Fackellauf darf nur in dem Land stattfinden, in dem die Spiele ausgetragen werden", forderte Samaranch. Knapp vier Wochen vor der Eröffnungsfeier verteidigte er erneut die Entscheidung, die Spiele 2001 an China vergeben zu haben: "Wenn China so weitermacht, wird es in 25, 30 Jahren das Land Nummer eins in der Welt sein. China stellt 25 Prozent der Weltbevölkerung. Es würde keinen Sinn machen, wenn dieses Land von der Olympischen Bewegung abgeschnitten wäre."

Demokratische Mindestanforderungen für künftige Olympia-Gastgeber sieht er nicht: "Wir müssen die politischen Systeme aller Staaten respektieren. Jedes Land hat ein eigenes, politisches System, und die Chinesen haben ihres. Ganz ehrlich. China geht es wirtschaftlich nicht schlecht."

China werde polemisch gesehen, weil es für viele Menschen zu stark geworden sei. "China macht vielen Leuten Angst, weil sie denken, das Land muss gebremst werden. Es ist sehr einfach,China zu kritisieren, aber das Land hat nicht nur eine große Gegenwart, sondern auch eine sehr große Zukunft", betonte Samaranch.

Selbst die moralischen Verpflichtungen der chinesischen Olympia-Gastgeber, die heftig angeprangerte Menschenrechtssituation verbessern zu wollen, habe China erfüllt. "Wenn wir von Menschenrechten sprechen, müssten sich viele Staaten, die China kritisieren, an die eigene Nase fassen", betont Samaranch. Die Nachfrage, welche Länder dies seien, ließ er unbeantwortet.