Nadal sagt Start ab

SID
Nadal, Absage, Weissenhof
© Getty

Stuttgart - Die Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen, betrat Wimbledon-Sieger Rafael Nadal die Tennis-Anlage auf dem Weissenhof. Sein Besuch in Stuttgart blieb aber ein kurzer Abstecher: Der spanische Triumphator auf dem Heiligen Rasen hat seine Teilnahme an dem ATP-Turnier abgesagt.

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Der an Nummer eins gesetzte Weltranglisten-Zweite begründete seinen Rückzug mit Knieproblemen. "Enttäuschenderweise kann ich hier nicht spielen", sagte der 22-Jährige. Damit fehlt der mit 568 000 Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung der Topfavorit und Publikumsmagnet.

Etwa vierzehn Stunden nach dem packenden Fünf-Satz-Krimi gegen den Weltranglisten-Ersten Roger Federer (Schweiz) im Wimbledon-Finale erschien Nadal in Stuttgart, um seine Absage persönlich mitzuteilen. "Das ist das Minimum, was ich tun kann", sagte er.

Turnierdirektor Edwin Weindorfer zeigte sich betroffen: "Für uns ist es sehr hart." Er hatte aber auch Verständnis: "Jeder Spieler braucht einmal Rast, gerade ein Spieler wie Nadal, der immer im Finale steht. Er ist heute hier, weil er Verantwortung und Charakter hat."

Kohlschreiber profitiert

Das Feld wird nun vom Franzosen Richard Gasquet angeführt. Nutznießer von Nadals Absage bei der 30. Auflage könnte der deutsche Hoffnungsträger Philipp Kohlschreiber sein, der in seiner Hälfte des Tableaus nun der am besten platzierte Spieler ist.

Nadal machte einen müden Eindruck. "Der Turnierkalender ist in diesem Jahr sehr hart. Es ist unmöglich, alles zu spielen", sagte er. "Ich habe in den letzten vier, fünf Monaten ohne Pause gespielt. Ich muss mich erholen." Die Ärzte hätten ihm geraten, einige Tage mit dem Tennis auszusetzen.

Nadal will sich untersuchen lassen und wird auch bei der Wohltätigkeits-Gala am (heutigen) Montagabend fehlen. Der "Sandplatz-König" hatte 2005 und 2007 den MercedesCup gewonnen.

Viele Absagen

"Es gibt Dinge, die nicht vom Veranstalter beeinflusst werden können - und das sind Verletzungen", sagte Weindorfer, der seine am Wochenende geäußerte Kritik an der Organisation des Turnierkalenders verstärkte. Den Österreicher hatte bereits die Absage des Wimbledon-Halbfinalisten Rainer Schüttler hart getroffen. In dem Argentinier Juan Monaco, dem Spanier Juan Carlos Ferrero und dem Serben Janko Tipsarevic zogen zudem die Nummern vier, fünf und sieben der Setzliste krankheits- und verletzungsbedingt zurück.

"Wir bauen auf die Zukunft", sagte Weindorfer. Im kommenden Jahr werde es wie 2007 eine Woche Pause zwischen Wimbledon und dem Stuttgarter Tennisturnier geben. Mit Nadal stehe man bereits in Verhandlung.