Kiefer verpasst ersten Masters-Series-Titel

SID
Kiefer
© Getty

Toronto - Auch die Niederlage in seinem ersten Finale der Masters Series hat Nicolas Kiefer die Vorfreude auf seine dritte Olympia-Teilnahme nicht verderben können.

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Im kanadischen Toronto wurde der deutsche Davis-Cup-Spieler am Sonntag erst von French-Open- und Wimbledon-Champion Rafael Nadal aus Spanien gestoppt.

Der Weltranglisten-Zweite ließ Kiefer beim 6:3, 6:2 keine Chance und feierte seinen siebten Turniersieg in diesem Jahr.

Bereits nach dem Masters in Cincinnati in der kommenden Woche könnte der Linkshänder aus Mallorca den Schweizer Roger Federer als Nummer eins der Tennis-Welt ablösen.

"Schweinehund überwinden"

"Es ist egal, ob es irgendwo zwickt. Da muss man den Schweinehund überwinden und auf die Zähne beißen", hatte Kiefer noch nach seinem Sieg im dreistündigen Halbfinale gegen den Franzosen Gilles Simon mit Blick auf das Endspiel gegen Nadal gesagt. Simon hatte immerhin in Runde zwei den wankenden Ranglisten-Ersten Federer bezwungen.

"Es war vergleichbar mit einem Boxkampf. Beide waren am Taumeln. Der, der länger steht, schafft es", sagte Kiefer nach dem 6:7 (4:7), 6:3, 7:6 (7:5) gegen Simon und dem ersten Finaleinzug auf der ATP- Tour seit fast drei Jahren. "Ich wusste, dass er müde ist und ich wusste, dass ich auch müde bin", sagte der 31-Jährige. Im Endspiel war Kiefer gegen Nadal dann in 90 Minuten klar unterlegen.

Beachtliches Comeback

Auf dem Weg ins Finale hatte Kiefer, der im vergangenen Jahr nach 373 Tagen Verletzungspause in den Tennis-Zirkus zurückgekehrt war und ein beachtliches Comeback gefeiert hatte, unter anderem die Russen Michail Juschni und Nikolai Dawidenko sowie den Amerikaner James Blake aus dem Turnier geworfen.

Erstmals seit St. Petersburg im November 2005 stand der Doppel-Silbermedaillen-Gewinner von Athen 2004 in einem ATP-Finale, verpasste aber seinen ersten Titel seit Hongkong im Jahr 2000.

Auch ohne seinen Trainer Sascha Nensel, der wegen der Schulferien seiner Kinder nicht mit nach Kanada gereist war, präsentierte sich Kiefer während der Woche in vielversprechender Olympia-Verfassung.

Lediglich die Blessur an seinem rechten Fuß bereitet ihm noch Sorgen. "Die Probleme mit dem Fuß und die Blasen werden auch nicht weniger", berichtete Kiefer. "Da muss man auch mal ein, zwei Tabletten nehmen, aber das nehme ich dann auch in Kauf."

Einzel und Doppel bei Olympia

Bei den am 8. August in Peking beginnenden Sommerspielen wird Kiefer im Einzel und im Doppel voraussichtlich mit Philipp Kohlschreiber (Augsburg) antreten. "Olympia ist ein absolutes Highlight, ich freue mich riesig darauf", sagte Kiefer.

"Im Moment sieht es so aus, als würde ich mit Kohlschreiber spielen", meinte Kiefer. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) kämpft allerdings weiterhin darum, Wimbledon-Halbfinalist Rainer Schüttler vier Jahre nach Silber im Doppel mit Kiefer noch ins Team zu bekommen.

"Dann würde es wohl ein Gespräch geben und (Bundestrainer) Patrik (Kühnen) müsste entscheiden", erklärte Kiefer. Das erste Gespräch nach dem Finaleinzug führte der 31-Jährige aber mit seiner aus Frankreich stammenden 95 Jahre alten Oma. "Sie hat sich gefreut, obwohl ich einen Franzosen bezwungen habe", erzählte Kiefer.