Waldenfels hofft erneut

SID
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London - Der Deutsche Tennis Bund (DTB) hat im Kampf um das Masters-Turnier am Hamburger Rothenbaum wieder Hoffnung auf eine außergerichtliche Einigung mit der neu formierten Spitze der ATP-Tour.

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"Ich habe in Wimbledon zwei Tage mit der ATP gesprochen", sagte DTB-Präsident Georg von Waldenfels (im Bild) der dpa. "Dort sind ja neue Leute am Ruder", erklärte der Jurist aus München.

Außerdem wurde in London bekannt, dass die wichtigsten Profis mehr und mehr gegen den umstrittenen ATP-Chef Etienne de Villiers opponieren und sogar eine Resolution vorbereiten sollen, in der die Ablösung des Südafrikaners gefordert wird.

Stars pro Rothenbaum

Der Einfluss des früheren Disney-Managers aus Südafrika ist in den vergangenen Wochen stetig gesunken. Der am Jahresende auslaufende Vertrag werde vermutlich nicht verlängert werden, heißt es.

Die von Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic angeführte große Mehrheit der Spieler soll inzwischen massiv darauf drängen, dass im Streit mit dem DTB eine Lösung gefunden wird.

Zumal das Verfahren die ATP schon sieben Millionen Dollar gekostet habe und sie, die Spieler, weiter gerne in der Hansestadt aufschlagen wollen.

Kompromiss möglich

"Wir sind keine Prozess-Hansel. Wir wollen jede Chance für eine Einigung nutzen", sagte von Waldenfels. Als Veranstalter des Sandplatz-Turniers in Hamburg sei er jedoch fest entschlossen, den Masters-Status wenn nötig per Gerichtsurteil durchzufechten.

"Ich bin bereit, am 21. Juli zum Prozessbeginn in Delaware zu erscheinen", erklärte der DTB-Chef. Allerdings gebe es inzwischen Zeichen dafür, dass der neubesetzte Aufsichtsrat der ATP kompromissbereiter sei.

Front gegen de Villiers wächst

Aus dem sogenannten "Board of Directors" musste unlängst Perry Rogers, der ehemalige Manager von Andre Agassi, ebenso ausscheiden wie der niederländische Ex-Profi Jacco Eltingh. Beiden wurde eine zu große Nähe zum umstrittenen ATP-Chef vorgeworfen.

Iggy Jovanovic, der frühere ATP-Kommunikationsmanager, nahm freiwillig seinen Hut und machte Ivan Ljubicic Platz. Der Kroate gilt ebenso wie das Spielerrat-Trio Federer, Nadal und Djokovic als Kritiker von de Villiers.

Berufen wurden zudem der frühere US-Spieler Justin Gimelstob und der Vize des amerikanischen Tennis Channels, David Edges. Auch sie sind keine Freunde von de Villiers.

ATP vor der Pleite

Vor dem Gericht im US-Bundesstaat Delaware unweit von New York klagt der DTB dagegen, dass die ATP der Sandplatz-Veranstaltung am Rothenbaum einseitig und nach Meinung des Verbandes vertragswidrig von 2009 an den Status eines Masters-Turniers aberkannt hat. Der Streitwert soll 50 Millionen Dollar betragen.

Insider behaupten, dass die Spielerorganisation ATP bei einer Niederlage pleite sei. Für diesen Fall soll bereits über eine alternative Tennis-Tour unter dem Dach der ITF diskutiert werden. Der Tennis-Weltverband veranstaltet unter anderem die Grand-Slam-Turniere sowie Davis Cup und Fed Cup.