Hürdenläuferin Funck zwei Monate gesperrt

SID

Frankfurt/Main - Wegen einer Nachlässigkeit im Umgang mit einem Asthma-Mittel wird Hürdensprinterin Annette Funck von Hannover 96 für zwei Monate aus dem Verkehr gezogen.

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"Die Sperre ist da", bestätigte ihr Rechtsanwalt Rainer Cherkeh der Deutschen Presse-Agentur dpa. Funck war im vergangenen Jahr Zweite der deutschen Meisterschaft und Vierte beim Europacup.

Wegen eines Armbruchs ist die 30-jährige Grundschullehrerin zur Zeit ohnehin außer Gefecht. Verwarnt wurde Hindernisläufer Filmon Ghirmai aus Tübingen.

Ärztliche Bestätigung liegt vor

Beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) hielt man sich im Fall Funck zunächst noch bedeckt, ehe am Nachmittag ein kurze Mitteilung auf der Homepage veröffentlicht wurde. "Wir wollen zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellungnahme abgeben", sagte DLV-Anwältin Anne Jakob am Morgen.

Funck hatte nach dpa-Informationen am 30. Juni beim Meeting in Dessau ein Anti-Allergikum gegen Asthma eingenommen, weil sie unter dem Pollenflug litt, und dies - entgegen der Vorschriften der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA - erst nach der Doping-Kontrolle angegeben. Die ärztliche Bestätigung für die Einnahme der Tablette lag dem DLV vor.

"Unsere Mandantin war aufgrund der Angaben auf der Internetseite der NADA davon ausgegangen, dass die nachträgliche Anzeige der erstmaligen Einnahme des Medikaments ausreichend ist, da es sich im konkreten Fall gerade nicht um eine durchgehend erforderliche Behandlung, sondern um eine Notfallbehandlung gehandelt habe", sagte Cherkeh und verwies darauf, dass das Mittel nach dem Anti-Doping-Code des DLV "nicht der Steigerung der sportlichen Leistung dient".

Der DLV sah darin jedoch einen Dopingverstoß und hat Funck für zwei Monate bis zum 6. September gesperrt. Das Strafmaß für einen solchen Fall liegt zwischen einer öffentlichen Verwarnung und einem Jahr Sperre. Funck wollte keine Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Verbandes einlegen, weil sie ihre Vorbereitung auf die WM 2009 in Berlin nicht gefährden will.

Sturz bei deutschen Meisterschaften

Allerdings wird die Athletin, die mit 13,09 Sekunden auf Rang vier der diesjährigen DLV-Bestenliste steht, in den nächsten Wochen ohnehin keinen Leistungssport betreiben können: Bei den deutschen Meisterschaften vor einer Woche in Nürnberg war sie schwer gestürzt und musste wegen eines komplizierten Armbruchs operiert werden.

Funck war im vergangenen Jahr beste deutsche Hürdensprinterin, kam in dieser Saison aber nicht an die Olympia-Norm von 12,92 Sekunden heran. Über 100 Meter Hürden hat sich nur Carolin Nytra (Bremen) für Peking qualifiziert.

Verwarnt hat der DLV-Disziplinarausschuss Hindernisläufer Ghirmai: Der Europacup-Sieger und WM-Teilnehmer des vergangenen Jahres war seiner Abmeldepflicht nicht ordnungsgemäß nachgekommen und wurde daher für eine Dopingkontrolle außerhalb des Wettkampfes nicht angetroffen. Es handelt sich nach DLV-Angaben um die erste versäumte Kontrolle des Athleten.