Deutsche Dominanz erschreckt Konkurrenz

SID
Pferdesport, CHIO, Springen, Dressur, Kurt Gravemeier, Meredith Michaels-Beerbaum
© DPA

Aachen - Es war schon deutlich nach Mitternacht, als sich der Bundestrainer mit zwei Champagnerflaschen auf den Weg in die Ställe machte. So sorgte Kurt Gravemeier für die angemessene Party der Pflegerinnen - rund zwei Stunden nach dem Sieg der deutschen Springreiter beim CHIO in Aachen.

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Und während das Gastgeber-Team wieder einmal feiern durfte, grübelte die Konkurrenz nach dieser Demonstration, wie die Deutschen bei den Olympischen spielen zu schlagen sind. "Sie sind unglaublich gut", schwärmte US-Trainer George Morris: "Großartige Pferde, großartige Reiter."

Tatsächlich war die Dominanz beim dritten CHIO-Sieg in Serie beeindruckend. So überlegen war das deutsche Team, dass Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) bei der zweiten Runde gar nicht mehr antreten musste.

US-Coach favorisiert Deutsche für Olympia

Trotz dieses Luxus' gewann das Team mit 16 Strafpunkten vor Weltmeister Niederlande (20) sowie Olympiasieger USA und Großbritannien (beide 21). "Im Vergleich zu den Deutschen sind wir nur Außenseiter", sagte der US-Coach mit Blick auf Olympia.

Sein deutscher Kollege hört das natürlich nicht so gerne. Dass der Nationenpreis-Sieg beim größten Reitturnier der Welt nicht automatisch zum Sieg beim darauffolgenden Championat führt, das hat Gravemeier in den vergangenen beiden Jahren schmerzvoll erfahren.

Als Topfavorit gestartet, blieb bei dem Heim-WM 2006 nur mit viel Glück der dritte Platz und bei der EM 2007 der zweite.

"Es ist noch viel zu früh, etwas zu sagen", erklärte der Bundestrainer und meinte damit auch die Zusammensetzung des deutschen Olympia-Teams. Dabei ist spätestens mittlerweile klar, dass das Team von Aachen auch das Quartett für Hongkong ist.

Die Olympioniken 

Neben Michaels-Beerbaum mit Shutterfly werden Christian Ahlmann (Marl) mit Cöster, Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit All Inclusive und Marco Kutscher (Riesenbeck) zu den Olympischen Spielen reisen.

Offen ist nur noch, ob Kutscher mit Montender oder Cornet Obolensky reitet. Nach insgesamt vier Abwürfen in zwei CHIO-Runden mit Montender dürfte Kutscher aber wohl endgültig auf den jüngeren Cornet setzen.

Ahlmann: "Die Planung stimmt" 

Auch wenn Gravemeier ungern über die Favoritenrolle für Hongkong spricht, wusste er um die Bedeutung des CHIO-Sieges. "Mit Sicherheit gibt das Selbstvertrauen", sagte der Coach. Und Ahlmann meinte: "Das zeigt, dass die Planung stimmt."

Schließlich habe das Team bereits vor zwei Wochen in Rotterdam den Nationenpreis gewonnen. In der Super League liegt Deutschland nun mit 32,0 Punkten vor den Niederlanden (30,5) und Großbritannien (23,5).

Niederlande sind die schärfsten Konkurrenten

Die schärfste Konkurrenz in Hongkong dürfte wieder das niederländische Team sein, das in Aachen auf Platz zwei kam. "Besser ist es natürlich, Erster zu werden, aber vielleicht kommt das ja bald wieder," sagte Bondscoach Rob Ehrens listig.

Die Pferdesport-Fans wissen, was der Trainer damit meinte: Bei der WM und bei der EM stand Ehrens' Team ganz oben auf dem Treppchen und jubelte mit goldenen Plaketten um den Hals.