Cortese bläst bei WM zum Angriff

SID

Hohenstein-Ernstthal - Die Lockerheit ist zurück bei Sandro Cortese. Wenn der Berkheimer mit seinem markanten Basecap durchs Fahrerlager am Sachsenring schlendert, strahlt er das lange vermisste Selbstbewusstsein wieder aus.

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Cortese ist bereit zum Angriff auf Top-Platzierungen in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Am besten gleich beim Heim-Grand-Prix am Sachsenring. "Assen war der Wendepunkt", glaubt der Italo-Schwabe. Der vierte Rang vor knapp zwei Wochen, die beste Platzierung in seiner WM-Karriere, hat ihm neuen Mut gegeben.

Dass die Leistung unter dem Druck der Sponsoren, die seine Zukunft im Schweizer Emmi-Caffe-Latte-Team von vorderen Plätzen abhängig gemacht haben sollen, zustande kam, verneint der 18-Jährige. "Das ist absoluter Quatsch. Mit mir hat niemand diesbezüglich gesprochen", sagt Cortese.

Erstes Training verlief enttäuschend 

Allerdings ist ihm auch bewusst, dass von ihm mehr verlangt wird als Plätze zwischen acht und 15.

"Bei mir fehlte in der ersten Saisonhälfte die Aggressivität in der Anfangsphase. Aber ohne Risiko geht nichts. Irgendwann wird es zu einer Kopfsache. In Assen habe ich bewiesen, dass es auch anders geht, dass ich vorne mitfahren kann. Jetzt wird es einfacher", sagt der Aprilia-Pilot.

Im ersten Zeittraining lief aber nichts zusammen. "Wir haben noch nicht herausgefunden, woran es lag", sagte Cortese und wertete mit den Mechanikern das Data-Recording aus. Platz 17 war für ihn eine einzige Enttäuschung.

Zu viel Druck

Dabei war Cortese nach zwei Jahren in der Szene und erstmals mit Werksmaterial ausgestattet als ein Geheimfavorit in das Rennjahr gestartet. "Ich habe mir selbst wohl zu großen Druck gemacht, wollte zu viel", gesteht er. Und auch die Konkurrenz von Stefan Bradl in dessen erster Saison als Fixstarter wurmte Cortese.

"Ich gebe zu, dass ich dadurch auch verunsichert war. Dabei habe ich mich nicht auf ihn, sondern nur auf mich konzentriert", erzählt der Berkheimer und ist froh, dass es in den vergangenen Rennen eine veränderte innerdeutsche Reihenfolge gab. "Das spornt schon an, wenn ich vor ihm bin", sagt Cortese.

Lockerheit ist da

Der Sachsenring wird nun für ihn zum Neustart. "Ich freue mich total, hier zu fahren. Jetzt ist die Lockerheit da, das Team funktioniert. Assen war der Durchbruch. Ich weiß jetzt, dass ich ganz vorn dabei sein kann", meint Cortese selbstbewusst.

Damit dürfte das, was die Experten schon seit langem erwarten, auch bald eintreten: der erste Podestplatz. Von Siegen will aber niemand sprechen, zumal er noch nie seit seinem Ausstieg bei den Minibikes ganz oben gestanden hat.

Doch das wird erforderlich sein, wenn er sein Ziel, irgendwann in der Königsklasse MotoGP zu fahren, erreichen will. "Ein, zwei Jahre werden es noch die 125er sein, dann die GP II. Na, und schließlich die MotoGP", sagt er. Dabei ist er sich aber auch bewusst: "Es wird noch eine Weile dauern, bis ich oben ankomme."