Bradl strebt beim Heimspiel Podestplatz an

SID
Motorsport, Bradl, Sachsenring
© DPA

Hohenstein-Ernstthal - Das Mekka des deutschen Motorrad-Rennsports soll beben. Wenn der Grand-Prix von Deutschland auf dem Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal über die Bühne geht, will vor allem Stefan Bradl den über 200.000 Zuschauern eine perfekte Show bieten.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Mein Ziel ist ganz klar das Podest. Ich freue mich riesig auf den WM-Lauf, die vielen Zuschauer. Denen will ich Danke für die Unterstützung sagen", meint der Zahlinger, der als Shooting-Star in der 125-ccm-Klasse bislang für viele positive Überraschungen sorgte.

Als einzige deutsche Piloten hatten bislang Ralf Waldmann 1999 und Lokalmatador Steve Jenkner 2002 als Dritte Podiumsplätze auf dem Sachsenring erreicht.

Immer am Limit

Versprechen kann Bradl den begeisterungsfähigen Fans eine Top-Platzierung freilich nicht.

"Da spielt einiges zusammen. Zumindest muss das Wetter mitspielen, bislang war dort, wo der Grand Prix war, auch der Regen. Und dann gibt es einige Unwägbarkeiten, die sich so ergeben. Man muss sich von Training zu Training an das Limit herantasten", beschreibt der 18-Jährige den Formaufbau bei einem WM-Lauf.

Bis auf die vergangenen beiden Rennen, bei denen er unter seinen Möglichkeiten blieb, gelang ihm das in seiner ersten Saison als permanenter WM-Starter sehr gut.

Platzierungen unwichtig

"Der dritte Platz beim Auftakt in Katar war zwar super, aber auch sehr anstrengend. Denn nun erwarteten alle von mir immer solche Plätze. So ein Niveau zu halten ist dann doch etwas schwierig", erzählt Bradl, der mittlerweile gelassener geworden ist.

"Ich schaue nicht mehr besonders auf den WM-Stand. Mir ist es inzwischen egal, ob ich Dritter oder Sechster bin. Ich will so viel wie möglich lernen und im nächsten Jahr unter die besten drei kommen", beschreibt der Zahlinger seine Ziele.

Dabei weiß er, dass trotz aller Erfolge und Zufriedenheit im Team noch nicht das ganze Potenzial ausgeschöpft ist. "Wir können noch besser werden", sagt Bradl.

Vater als Vertrauensperson

Dem Aprilia-Piloten ist die Zufriedenheit anzumerken. Nach zwei Jahren mit Problemen in verschiedenen Teams fühlt er sich im Grizzli-Gas-Kiefer-Rennstall wohl.

"Aus Rückschlägen kann man ja viel lernen. Ich habe meine Konsequenzen gezogen. Jetzt ist alles in bester Ordnung. Mit Stefan Kiefer habe ich ein ganz offenes Verhältnis, wir sprechen jedes Problem direkt an", betont Bradl, der seinen Vater Helmut, ehemaliger WM-Zweiter, als Manager, Berater und gute Seele immer um sich hat.

"Er kennt mich, weiß, was ich wann denke. Es ist gut, so eine Vertrauensperson zu haben", lobt der Filius den Papa.

Sachsenring zum beben bringen

Das interne Duell mit dem Berkheimer Sandro Cortese sieht Bradl als Ansporn, wenngleich nicht vordergründig.

"Ich orientiere mich nicht an ihm direkt, sondern immer an den vor mir Fahrenden. Aber es wäre durchaus reizvoll gewesen, wenn wir, wie einmal geplant, in einem Team gewesen wären. Das hätte noch mehr Zündstoff gegeben", sagt Bradl.

So aber ist jeder für sich Team-Leader und erhält das beste Material von Aprilia. Und damit will Bradl den Sachsenring zum beben bringen. Auch, weil es für die tollen Fans in den beiden großen Klassen aus deutscher Sicht wenig zu bejubeln geben wird.

Im 250-ccm- Limit startet der Chemnitzer Toni Wirsing mit einer Wildcard, in der "Königsklasse" MotoGP ist in dieser Saison kein Deutscher vertreten.