Bolt und Campbell-Brown siegen in London

SID

London - Usain Bolt bestätigte seine Favoritenrolle über 200 Meter für die Olympischen Spiele in Peking, ließ aber einen Doppel-Start bei den Olympischen Spielen weiter offen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich bin mit einem Plan angetreten und habe ihn genau erfüllt", sagte der jamaikanische Sprinter nach seinem souveränen Sieg in 19,76 Sekunden beim Grand Prix der Leichtathleten in London. "Mein Trainer, da gibt es keinen Zweifel, wird mir aber schon noch sagen, was ich falsch gemacht habe.

Ich bin nur her gekommen, um an den 200 Metern zu arbeiten." Dies reichte jedoch, um bis auf 9/100 Sekunden an seine eigene Jahresbestleistung heran zu sprinten und Wallace Spearmon (USA/20,27) auf Distanz zu halten.

Olympia-Teilnahme weiterhin offen

Weiter offen ließ Bolt, der Ende Mai seinem Landsmann Asafa Powell den 100-Meter-Weltrekord in 9,72 Sekunden abjagte, ob er bei den Peking-Spielen über beide Sprint-Distanzen antreten wird. "Ich bin mir nicht sicher und will abwarten, was noch so passiert", meinte Bolt.

Zwischen dem 100-Meter-Finale am 16. August und dem Endlauf über 200 Meter einen Tag vor seinem 22. Geburtstag liegen vier Tage. "Ich denke, beides gut machen zu können", sagte Bolt. "Ich bin definitv bereit und dies schon seit zwei Monaten."

Allerdings verlor er beim Super-Grand-Prix in Stockholm den Kurzsprint gegen Powell, der bei dem erstmals über zwei Tage ausgetragenen Meeting von Crystal Palace in London am Freitag die 100 Meter in 9,94 Sekunden gewann.

Jamaikanerinnen überragend

Auch bei den Frauen läuft Jamaika vorneweg. Weltmeisterin Veronica Campbell-Brown schaffte über 100 Meter in 10,87 Sekunden eine persönliche Jahresbestzeit. Zweite wurde ihre Teamkollegin Shelly-Ann Fraser (10,95). Ex-Weltmeisterin Tori Edwards (USA) kam in 11,09 Sekunden nicht über Platz vier hinaus.

Rechtzeitig vor den Peking-Spielen kommen zwei deutsche Sorgenkinder in Schwung. Europarekordlerin Christina Obergföll (Offenburg) gewann den Speerwurf-Wettbewerb in London mit 65,93 Metern. Steffi Nerius (Leverkusen/61,81) wurde immerhin Dritte vor Teamkollegin Linda Stahl (61,44).

Einen deutlichen Formanstieg zeigte auch Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler. Beim Morton Memorial Meeting in Dublin gewann die Athletin der LG Eintracht Frankfurt mit 72,43 Meter im fünften Versuch.

Insgesamt landete der Hammer viermal jenseits der 70-Meter-Marke, obwohl es vor dem Wettkampf geregnet hatte. "Besonders die beiden letzten Versuche haben sich gut angefühlt", sagte Betty Heidler. "Wir haben hart trainiert, jetzt fehlt nur noch ein wenig die Spritzigkeit. Vierte wurde die zweite Peking-Starterin Kathrin Klaas Frankfurt/Main) mit 70,21 Meter.

Hartling angeschlagen

Nicht optimal läuft die Olympia-Vorbereitung weiterhin für Diskus-Vizeweltmeister Robert Harting, der in der vergangenen Woche musste mit dem Wurftraining aussetzen musste. "Zur Zeit kann ich nicht Diskuswerfen, weil mein Wurffinger ständig aufplatzt", berichtete der Berliner auf seiner Homepage.

Der 23-Jährige absolviert momentan ein Trainingslager in Kienbaum. Bereits bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg vor drei Wochen hatte er über Kniebeschwerden geklagt. "Es kommt eine leicht ernüchternde Stimmung hinzu, die mich nicht so richtig in die Reserven lässt", meinte Harting, der in Peking eigentlich eine Medaille im Visier hat. "Es gibt Tage, da traue ich mir das sicher zu, es gibt aber auch Tage, da hoffe ich auf 65 Meter."

Die Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch hat sich von Thomas Bach, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sport-Bundes (DOSB), davon abbringen lassen, ihre Peking-Reise abzusagen. Dies berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".

Nachdem akuter Bluthochdruck eine Trainings- und Wettkampfpause der 40-Jährigen erzwungen hatte, verletzte sie sich am linken Fuß und konnte wochenlang nur eingeschränkt trainieren. Bei der Verabschiedung der deutschen Olympiamannschaft durch Bundespräsident Horst Köhler an diesem Wochenende in Berlin wollte sie Bach deshalb offenbar absagen.