Alinghi am Zug nach Berufungsurteil

SID

Hamburg - Was für ein Triumph für Alinghi: Ein New Yorker Berufungsgericht hat den Schweizer America's Cup-Siegern nach einjährigem Gerichtsstreit gegen das US-Team BMW Oracle Racing überraschend Recht gegeben.

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Die Entscheidung kommt einem Neustart für die 33. Cup-Auflage gleich, die nun wieder zu einer multinationalen Herausforderung für mehr als nur zwei Teams werden könnte.

Nach dem 3:2-Urteil der fünf New Yorker Richter ist der von Alinghi am 5. Juli 2007 zum Verhandlungspartner (Challenger of Record) gewählte spanische Klub Nautico Español de Vela nun doch legitim.

Das Urteil hebt den ersten Richterspruch auf, der den spanischen Verein im November für nicht regelkonform befand und damit BMW Oracle Racing die Tür zur Herausforderung Alinghis zu einem Exklusiv-Match geöffnet hatte.

"Ich freue mich sehr für Alinghi", sagte Jochen Schümann, "doch ich fürchte, dieses war noch nicht die letzte Runde im Tauziehen der Giganten."

BWM Oracle will Urteil anfechten

Der US-Segelrennstall will seine Möglichkeiten prüfen, gegen die Berufungsentscheidung vorzugehen. Laut Rechtsexperten gibt die knappe Entscheidung der Berufungsrichter den Amerikanern die Möglichkeit, das Urteil noch einmal anzufechten.

"Wir sind überrascht und enttäuscht über die Entscheidung", sagte BMW Oracle Racings Rechtsberater und Sprecher Tom Ehman, "wir werden jetzt weiteren rechtlich Rat einholen und mögliche nächste Schritte prüfen."

Das Team hat seit Sommer 2007 eine mindestens zweistellige Millionensumme in die Vorbereitung auf das angestrebte exklusive Katamaran-Duell gegen Alinghi und den kostspieligen Rechtsstreit investiert.

Schweizer erleichtert und gespannt

Jubel dagegen im Lager der Schweizer. Alinghis Präsident Ernesto Bertarelli sagte: "Wir sind hoch erfreut über dieses Resultat und können nun mit unserer Vision von einer Veranstaltung mit vielen Herausforderern weiterarbeiten."

Nachdem viele America's Cup-Teams - wie auch Team Germany Ende März - in den vergangenen Monaten ihre Pforten schließen mussten, weil aufgrund des ungewissen Ausgangs der Gerichtsverhandlung die Sponsorengelder ausblieben, könnte der nächste Cup wieder in seinem bekannten Format stattfinden.

Die Segelwelt erwartet mit Spannung den nächsten Schritt der Amerikaner um ihren Teamchef, den Oracle-Gründer Larry Ellison. Alinghis Anwalt Lucien Masmejan erklärte: "Aufgrund der nicht einstimmigen Entscheidung könnte BMW Oracle Racing in Berufung gehen. Ein solches Verfahren würde allerdings 22 bis 24 Monate dauern. Die haben zwar eine unendliche Fantasie, doch wir hoffen, dass sie jetzt vernünftig werden."

Zu deutschen Cup-Bemühungen sagte Schümann, der in dieser Woche mit einer Kernmannschaft Team Germany's auf der Hamburger Yacht Platoon bei der Traditionsregatta Copa del Rey vor Palma de Mallorca segelt: "Wir arbeiten weiter intensiv daran, eine schlagkräftige deutsche Plattform zu bilden, um für alle Fälle gerüstet zu sein."

Gespräche mit Spaniern

Alinghi will schnellstmöglich Gespräche mit dem Klub Nautico Español de Vela aufnehmen, der derzeit auch keine Mannschaft mehr hat. Masmejan erklärte: "Wir sind wieder auf dem Stand von Juli 2007.

Viele Teams wurden fast zerstört. Wir selbst haben sehr gelitten. Nun ist ein America's Cup mit vielen Herausforderern für 2011 wieder vorstellbar."