Doppelsieg für Mercedes

SID
DTM, Jamie Green
© Getty

Nürnberg - Mercedes hat seine Vorherrschaft im "Audi-Land" behauptet und den Ingolstädtern das Heimspiel im Deutschen Tourenwagen Masters auf dem Norisring einmal mehr gründlich verdorben.

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Mit dem Sieg des Briten Jamie Green vor dem Kanadier Bruno Spengler hatte Mercedes beim prestigeträchtigen Rennen auf der nur 90 Kilometer von Ingolstadt entfernten Nürnberger Strecke gleich zwei Fahrer vorn.

"Das war ein überlegener Doppelsieg. Wir haben das Feld von der Spitze kontrolliert", jubelte Mercedes-Sportchef Norbert Haug nach dem sechsten Erfolg in Serie auf dem einzigen Stadtkurs der DTM.

Guter Start als Schlüssel

Bester Audi-Pilot war vor 140.000 Zuschauern (am Rennwochenende) als Dritter Timo Scheider aus Altach, der damit nach nun fünf von elf Rennen seine Führung in der Gesamtwertung knapp verteidigte.

Green war nach seinem zweiten Saisonsieg einfach nur happy. "Ich wollte gewinnen und alles richtig machen", sagte der Engländer. Gleich am Start überholte der 26-Jährige den von der Pole Position gestarteten Spengler und gab diesen Vorteil nicht mehr ab.

"Es war ein Glücksfall, dass ich einen guten Start erwischt habe. Heute habe ich gute Fortschritte gemacht", meinte Green. Nach 74 Runden über die Gesamtdistanz von 170,2 Kilometern hatte er mit seiner Siegerzeit von 1:01:27,700 Stunden einen Vorsprung von 0,467 Sekunden vor dem in den beiden Vorjahren auf dem Norisring erfolgreichen Spengler.

Paffett nachträglich disqualifiziert

Bei allem Jubel musste Mercedes allerdings auch einen Rückschlag einstecken. Denn der eigentlich auf Platz fünf ins Ziel gekommene britische Mercedes-Pilot Gary Paffett wurde nachträglich aus der Wertung genommen.

Der Grund: Bei einer Kontrolle nach dem Rennen stellten die technischen Kommissare fest, dass der Wagen des Briten nicht das erforderliche Gewicht von 1045 Kilogramm, sondern drei Kilogramm weniger auf die Waage brachte.

Die Folge für Paffett: Ausschluss aus der Wertung und Verlust der Punkte. Alle hinter ihm platzierten Piloten Rücken einen Platz auf.

Audi wieder mal enttäuscht

Während Fahrer und Verantwortliche im "Stern"-Lager trotzdem zufrieden strahlten, konnte sich Audi vor der eigenen Haustür wieder einmal nicht wie erhofft in Szene setzen. "Es war ein harter Kampf bis zum Schluss. Wenigstens haben wir einen Fahrer auf dem Podium", sagte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich.

Dabei hatte Audi für spezielle Tests eigens auf einem Flugplatz den Norisring simuliert, um erstmals nach dem Sieg von Mattias Ekström 2002 endlich wieder Stärke vor den eigenen Fans zu demonstrieren.

"Es tut besonders weh, wenn man da, wo sehr viele eigene Mitarbeiter an der Strecke sind, nicht zum Zuge kommt", hatte Ullrich schon gesagt, nachdem Mercedes im Qualifying die vorderen drei Startplätze erobert hatte.

Technischer Defekt stoppt Ralf Schumacher

Im Rennen konnte Audi wenigstens die Führung im Gesamtklassement verteidigen. In der letzten Kurve überholte Scheider urplötzlich Mattias Ekström (Schweden) und rettete mit nun 32 Punkten gerade noch die Spitze im Gesamtklassement vor Green (31).

"Ich habe meinen Start komplett versaut. Entschuldigung an Audi. Zum Glück konnte ich am Ende noch durchschlüpfen und den dritten Platz erben. Danke an Eki, dass er so fair gefahren ist", sagte Scheider.

Ein bitteres Ende nahm das Rennen auf dem nur 2,3 Kilometer langen und damit zweitkürzesten DTM-Kurs für Mercedes-Mann Ralf Schumacher. Von seiner bisher besten Startposition elf ins Rennen gegangen, lag der Kerpener wenige Runden vor Schluss auf einem guten neunten Rang, als ein technischer Defekt seinen Vorjahres-Mercedes stoppte.

"Ralf Schumacher war auf einem sehr, sehr guten Weg. Er macht sich als DTM-Lehrling immer besser", lobte Haug den DTM-Neuling. Ob Schumacher auch im kommenden Jahr in der populären Rennserie an den Start gehen will, ließ er einen Tag vor seinem 33. Geburtstag aber weiter offen. In "fünf bis sechs Wochen" wolle er mit Haug über eine mögliche Fortführung seines DTM-Engagements sprechen.