4:2 für deutsche Herren

SID
Haas, Wimbledon
© Getty

London  - Sechs deutsche Herren haben in Wimbledon ihr Glück versucht - vier sind weiter, für zwei hat's nicht gereicht. Für die größten Überraschung sorgten Benjamin Becker bei den Herren und Julia Görges bei den Damen

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Benjamin Becker schaffte mit einem 6:4, 6:4, 6:4 gegen den Weltranglisten-Vierten Nikolai Dawidenko aus Russland seinen größten Coup auf dem Heiligen Rasen und machte am Dienstag in London seinem großen Namen alle Ehre.

"Das ist ein großer Sieg für mich. Das muss ich erst mal realisieren", sagte der Mettlacher, der am Donnerstag gegen Jonas Björkman aus Schweden oder den Franzosen Arnaud Clement erstmals die dritte Runde der All-England-Championships erreichen will.

Görges mit der Sensation 

Mit langem Atem und beeindruckenden Nerven verhinderte Julia Görges ein Erstrunden-Desaster des deutschen Damen-Quartetts. In Marathon-Manier über 3:40 Stunden kämpfte die 19-Jährige aus Bad Oldesloe die in der Weltrangliste 78 Plätze besser notierte Katarina Srebotnik mit 16:14 im dritten Satz nieder, der allein 2:16 Stunden dauerte.

Nach verlorenem ersten Durchgang wehrte die Weltranglisten- 102. im Tiebreak des zweiten Satzes sogar zwei Matchbälle ab. Martina Müller aus Hannover schied dagegen durch ein 1:6, 1:6 gegen die Spanierin Maria Jose Martinez-Sanchez als Dritte der vier angetretenen deutschen Tennis-Damen aus.

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Die langen Haare unter einer weißen Basecap versteckt, behielt Kiefer gegen den Franzosen Julien Benneteau den Überblick und setzte sich ohne Mühe mit 6:1, 7:5, 6:3 durch. Der 30 Jahre alte Haas kam dagegen nur langsam in Schwung, ehe er den bis zuletzt kämpfenden Guillermo Canas mit 3:6, 6:4, 6:4, 6:4 sicher in die Schranken verwiesen und im sechsten Vergleich mit dem Argentinier den zweiten Sieg geholt hatte.

Auch Rainer Schüttler hat sich in der ersten Runde durchgesetzt. Gegen den Spanier Santiago Ventura siegte er in drei Sätzen mit 6:2, 6:3 und 6:4. In der nächsten Runde trifft Schüttler auf den Amerikaner James Blake.

Imponierender Beck 

Knapp an einer Sensation vorbei schrammte Debütant Andreas Beck, der auf dem Center Court Rafael Nadal das Leben schwer machte. Mit 4:6, 4:6, 6:7 (0:7) musste sich der Deutsche Meister zwar geschlagen geben, doch seine couragierte Vorstellung gegen den dreimaligen French-Open-Sieger und Wimbledon-Finalisten der beiden Vorjahre nötigte großen Respekt ab.

Nichts zu bestellen hatte dagegen Denis Gremlmayer, der dem Belgier Xavier Malisse 3:6, 4:6, 2:6 unterlag. 

"Das war ein Superstart. Ich bin sehr gut reingekommen und habe im ersten Satz alle Möglichkeiten genutzt", sagte Kiefer, der am Donnerstag auf den Argentinier Martin Vassallo Arguello trifft. "Den kenne ich noch nicht. Ich werde mich jetzt über ihn erkundigen, aber wichtiger ist, dass ich mein Spiel spiele."

Zufrieden war auch Haas, der seine Nerven nach dem Fehlstart erfolgreich in den Griff bekommen hatte, über den ersten Sieg bei seinem Grand-Slam-Debüt des Jahres. "Ich fühle mich gut. Wenn ich nicht fit wäre, wäre ich nicht hier", sagte er und fügte hinzu: "Jetzt konzentriere ich mich voll und ganz auf das Match gegen Tommy Robredo." Dem Spanier stand Haas dreimal gegenüber und verlor zweimal.

Debütanten legen vor 

In die Erfolgsspur hatte tags zuvor überraschend die zweite Garde des Deutschen Tennis Bundes (DTB) gefunden. Während Philipp Kohlschreiber scheiterte, schafften die Debütanten Simon Stadler und Philipp Petzschner ebenso den Sprung in die zweite Runde wie Mischa Zverev, dem am Mittwoch gegen den an Nummer 21 gesetzten Spanier Juan Carlos Ferrero die schwerste Aufgabe bevorsteht.

Leicht hat es auch Petzschner nicht gegen den Kroaten Mario Ancic. Stadler spielt gegen den Brasilianer Thomaz Bellucci.

Mit modischem Kurzhaarschnitt knüpfte Haas zunächst an seine schwächeren Phasen auf dem Heiligen Rasen an. Die verheißungsvolle Form von der Generalprobe in Klein Wimbledon schien er auf dem Weg an die Church Road verloren zu haben. Doch nach dem enttäuschenden ersten Satz raffte sich der Hamburger auf.

Unterstützt wurden seine Fortschritte auch durch eine Muskelverletzung seines Kontrahenten, der sich immer wieder an die linke Wade fasste. Kiefer genehmigte Benneteau keine Verschnaufpause und dominierte das Match von Beginn an. "Ich denke nur von Spiel zu Spiel und will Spaß auf dem Platz haben", sagte er. Und den hatte er dank "guter und solider Arbeit".

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