Karpow und Tschernowa Götzis-Sieger

SID

Götzis - Die deutschen Mehrkämpfer haben bei der ersten Jagd nach den Olympia-Tickets eine gute Figur gemacht, die dicken Trophäen gingen aber nach Osteuropa.

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Pascal Behrenbruch lieferte am sonnigen Wochenende beim Traditionsmeeting im österreichischen Götzis als Zehnkampf-Sechster mit 8242 Punkten die Top-Leistung ab: Der 23 Jahre alte Frankfurter überbot seine persönliche Bestleistung um drei Punkte und erfüllte die Olympia-Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV/8050) locker.

Dies schafften auch Arthur Abele (Ulm) als Siebter mit 8220 Zählern und gleich vier von fünf Siebenkämpferinnen.

Podest so gut wie reserviert

Als würdige Nachfolger der diesmal fehlenden Seriensieger Roman Sebrle (Tschechien) und Carolina Klüft (Schweden) präsentierten sich der Kasache Dimitri Karpow sowie überraschend die Russin Tatjana Tschernowa - jeweils mit Jahresweltbestleistung.

Der WM-Dritte Karpow setzte sich nach einem 1500-Meter-Krimi mit 8504 Punkten vor den beiden Russen Alexej Syssojew (8497) und Alexander Pogorelow (8381) durch.

Junioren-Weltmeisterin Tschernowa, erst seit zwei Jahren Siebenkämpferin, schockte die etablierte Konkurrenz: Die 20-Jährige behauptete sich vor knapp 10.000 Fans im Mösle-Stadion mit 6 618 Punkten vor der favorisierten Ukrainerin Ljudmilla Blonska (6570) und ihrer Landsfrau Anna Bogdanowa (6452). Das Podest war diesmal für sechs Mehrkämpfer aus der ehemaligen Sowjetunion reserviert.

"Aus 6 mach 3" 

"Pascal ist schon ein Phänomen. Aber der Showdown kommt erst in Ratingen, da geht es nochmal Mann gegen Mann", meinte Zehnkampf-Teammanager Claus Marek im Hinblick auf die entscheidende Olympia-Qualifikation in drei Wochen. "Ratingen ist die Hintertür." Die Formel für Peking lautet "Aus 6 mach 3": Youngster Michael Schrader (Uerdingen/Dormagen) hatte die Norm bereits vor zwei Wochen in Bernhausen mit 8194 Punkten erfüllt.

Während das Duo Behrenbruch/Abele in Vorarlberg für die Lichtblicke sorgte, lief es für "Frontmann" Andre Niklaus (Berlin) und Hoffnungsträger Norman Müller (Halle/Saale) überhaupt nicht.

Der WM-Fünfte Niklaus verzichtete nach einem völlig verpatzten ersten Tag ebenso auf die 1500 Meter wie Müller, der nach einem "Salto nullo" im Weitsprung alle Chancen verspielt hatte. "Andre muss seine Form in Ratingen finden - sonst kann er gleich Urlaub machen", meinte Marek. Der Göttinger Jacob Minah, zur Halbzeit noch bester Deutscher, gab im 1500-Meter-Lauf auf.

Gute Mannschaftsleistung 

Vier von fünf deutschen Siebenkämpferinnen erfüllten bereits im ersten Anlauf die Olympia-Norm von 6130 Punkten: Lilli Schwarzkopf (Paderborn) landete mit 6316 Zählern auf Rang sieben vor der deutschen Meisterin Julia Mächtig (Neubrandenburg/6282). Auch Jennifer Oeser (Leverkusen/6189) als 13. und Sonja Kesselschläger (Neubrandenburg/6134) als 14. knackten die Norm.

Schwarzkopf katapultierte sich mit der Speerwurf-Tagesbestweite von 54,35 Meter vom 17. gleich auf den 7. Platz. Auch Julia Mächtig schaffte mit 45,03 Meter persönliche Bestweite. "Die Mannschaftsleistung war nicht schlecht. In Ratingen wird es jetzt richtig spannend. Mit 6300 Punkten ist man sicher in Peking dabei", bilanzierte DLV-Disziplintrainer Klaus Baarck.